So fügen Sie Elemente zur Fstab-Datei unter Linux hinzu

Im Gegensatz zu Windows, wo nicht-systemrelevante Festplatten automatisch eingebunden werden, müssen Linux-Nutzer Laufwerke und Partitionen bei jedem Systemstart manuell über den Dateimanager aktivieren. Das ist nicht nur umständlich, sondern lässt sich durch Anpassungen der `fstab`-Datei in Linux vermeiden.

WICHTIGER HINWEIS: Am Ende dieses Artikels finden Sie ein Video-Tutorial. Sie können direkt dorthin springen.

Sicherung der `fstab`-Datei

Das Bearbeiten der `fstab`-Datei ist riskant. Fehlerhafte Eingaben oder ein einzelner falscher Buchstabe können zu Systemproblemen führen. Daher ist es essentiell, vor jeglichen Änderungen eine vollständige Sicherung anzulegen. Es empfiehlt sich, diese Sicherung zusätzlich in der Cloud (Dropbox, Google Drive etc.) zu speichern, um im Notfall darauf zugreifen zu können.

Zum Erstellen der Sicherung öffnen Sie ein Terminalfenster und erstellen zunächst ein Verzeichnis:

mkdir /home/benutzername/system-backups

Danach wechseln Sie mit dem Befehl `sudo -s` in die Root-Shell:

sudo -s

Mit Root-Rechten navigieren Sie in das Verzeichnis `/etc/`:

cd /etc/

und kopieren die `fstab`-Datei in das zuvor erstellte Verzeichnis:

cp fstab /home/benutzername/system-backups

Abschließend benennen Sie die Originaldatei um:

mv fstab fstab.bak

Wiederherstellung der `fstab`-Sicherung

Falls notwendig, laden Sie die gesicherte `fstab.bak`-Datei aus der Cloud oder dem Ordner `system-backups` herunter. Sollte die Datei sich noch im Backup-Ordner befinden, nutzen Sie folgenden Befehl:

cd ~/system-backups

Erhalten Sie erneut Root-Rechte über `sudo -s` und verschieben Sie dann die Sicherungsdatei zurück:

mv fstab.bak /etc/

Löschen Sie die defekte `fstab`-Datei in `/etc/`:

cd /etc/

rm fstab

Und stellen Sie das Backup wieder her:

mv fstab.bak fstab

Die Funktion der `fstab`-Datei

Der Name `fstab` steht für „File System Table“. Die Datei informiert das Betriebssystem darüber, welche Partitionen auf dem System existieren, wo sie eingebunden (gemountet) werden sollen, ob sie beim Systemstart überprüft werden müssen, wie das Dateisystem formatiert ist und alle weiteren Details zum Dateisystem. Während einer Linux-Installation wird diese Datei meist automatisch erstellt. Normale Nutzer müssen sie in der Regel nicht anpassen.

Wenn Sie jedoch spezielle Einbindungspunkte für Ihre Festplatten definieren möchten, ist die `fstab`-Datei der richtige Weg. Andernfalls müssten Sie Festplatten bei jedem Systemstart manuell im Terminal oder Dateimanager mounten.

Einträge zur `fstab`-Datei hinzufügen

Das Hinzufügen von Einträgen zur `fstab`-Datei ist ein einfacher, aber kritischer Prozess. Jeder Fehler kann zu einem nicht startfähigen System führen. Wir werden zwei Methoden zur Einbindung von Laufwerken besprechen: die Verwendung von UUIDs und die Verwendung von Blockgeräten.

Methode mit Blockgeräten

Die Verwendung von Blockgeräten ist die einfachste Methode zur Definition von Partitionen in der `fstab`-Datei, aber auch die unsicherste. Hierbei wird die Blockgerätebezeichnung der Festplatte direkt angegeben. Im Gegensatz zu der Annahme vieler Linux-Neulinge bleiben Blockgerätebezeichnungen nicht immer gleich. Die Bezeichnungen können sich ändern, abhängig davon, an welchen SATA-Port sie angeschlossen sind. Jede Änderung der Festplattenreihenfolge kann zu Problemen führen.

Wenn Sie Ihre Festplatten auf dem Mainboard häufig wechseln, sollten Sie diese Methode NICHT verwenden.

Schritt 1: Öffnen Sie ein Terminal und führen Sie den Befehl `lsblk -f` aus. Dieser zeigt Informationen zu allen Blockgeräten auf Ihrem Computer an. Suchen Sie die gewünschte Partition und notieren Sie sich die Bezeichnung.

Um beispielsweise die erste Partition meiner dritten Festplatte einzubinden, wären dies:

`/dev/sdc` (steht für die gesamte Festplatte)

`/dev/sdc1` (steht für die erste Partition auf `/dev/sdc`)

Schritt 2: Erstellen Sie im Terminal einen Ordner, in den Sie die Partition einbinden möchten. In diesem Beispiel verwenden wir `~/Storage`:

mkdir ~/Storage

Schritt 3: Erhalten Sie Root-Rechte mit `sudo -s` und öffnen Sie die `fstab`-Datei mit `nano /etc/fstab`.

In der Konfigurationsdatei müssen Sie alle Informationen zur Einbindung angeben. Hier ist ein Beispiel:

/dev/sdc1 /home/benutzername/Storage ext4 defaults 0 3

Diese Zeile besteht aus mehreren Teilen. Zuerst geben Sie die Blockgerätepartition an:

/dev/sdc1

Als Nächstes informieren Sie das System über den Dateisystemtyp (diese Information liefert `lsblk`):

ext4

 

Drittens geben Sie die Optionen und Attribute des Mounts an. In meinem Fall nutze ich „defaults“. Wenn Sie komplexere Einstellungen benötigen, lesen Sie bitte die Dokumentation zu „fstab“ Ihrer Linux-Distribution.

defaults

Viertens geben Sie die Reihenfolge für `dump` und `fsck` an. Da die Funktion „dump“ kaum verwendet wird, nutzen wir hier `0` und ein Leerzeichen. Dann folgt die Reihenfolge, in der die Datenträger geprüft werden. `fsck` prüft Festplatten auf Fehler. Die Reihenfolge ist: `1` (Root), `2` (Home), dann alles andere.

Da dies das dritte Element ist, geben wir `3` an. Das Ergebnis ist:

0 3

Die vollständige Mount-Zeile lautet also: `/dev/sdc1 /home/benutzername/Storage ext4 defaults 0 3`

Nachdem Sie diese Zeile in die `fstab`-Datei geschrieben haben, setzen Sie den Cursor an den Anfang der Zeile und drücken Sie „Enter“, um einen Leerraum zu erstellen. Nutzen Sie `#`, um einen Kommentar zu schreiben, z.B.:

# Dies ist meine 1-TB-Festplatte, die unter /home/benutzername/Storage gemountet wird
/dev/sdc1 /home/benutzername/Storage ext4 defaults 0 3

Speichern Sie die Datei mit STRG + O. Nach einem Neustart sollte Ihre Festplatte korrekt eingebunden sein.

Methode mit UUIDs

Das Einbinden von Partitionen mit UUIDs ist in der `fstab`-Datei sicherer, da eine UUID (sofern nicht manuell geändert) konstant bleibt (im Gegensatz zu Blockgerätebezeichnungen). So funktioniert die Methode mit UUIDs:

Hinweis: Die Schritte dieser Methode sind bis auf einen Schritt identisch mit der Blockgeräte-Methode. Gehen Sie zurück zum vorherigen Abschnitt, falls Sie unsicher sind.

Schritt 1: Nutzen Sie im Terminal `lsblk -f`.

Der Schalter `-f` zeigt mehr Informationen (wie Dateisystemtypen) als `lsblk` allein. Suchen Sie nach der `UUID`. Folgen Sie der Blockgeräte-ID zu der Partition, die Sie einbinden möchten und kopieren Sie die zugehörige UUID.

Schritt 2: Erhalten Sie Root-Rechte mit `sudo -s` und öffnen Sie die `fstab`-Datei:

sudo -s
nano /etc/fstab

Schritt 3: Schreiben Sie Ihre Mount-Zeile. Eine Mount-Zeile mit UUID sieht wie folgt aus:

# Dies ist meine 1-TB-Festplatte, die unter /home/benutzername/Storage gemountet wird
UUID=9332b261-e089-468e-92a0-ffe07b0ae51f /home/benutzername/Storage ext4 defaults 0 3

Speichern Sie die `fstab`-Datei mit STRG + O und starten Sie Ihren PC neu.

Fazit

Das Bearbeiten der `fstab`-Datei mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, ist aber sehr nützlich, um verschiedene Partitionen automatisch zu mounten. Es gibt zwar Tools, die den Vorgang erleichtern, aber man lernt dabei nichts über die Hintergründe. Durch das Wissen um die Funktionsweise von `fstab` können Sie später auftretende Probleme leichter beheben.