So erstellen Sie einen Windows-USB vom Linux-Terminal

Einen Windows-Installations-USB unter Linux erstellen

Seit der Einführung von Windows 8 ist der Prozess zur Erstellung eines bootfähigen Windows-USB-Installationsmediums deutlich vereinfacht worden. Tatsächlich ist es nun sogar möglich, diesen Vorgang direkt über das Linux-Terminal durchzuführen. Obwohl dieser Ansatz etwas zeitaufwendiger sein kann, erweist sich das Terminal als die schnellste und zuverlässigste Methode zur Erstellung von Windows-Installationsdatenträgern.

Hinweis: Am Ende dieses Artikels finden Sie ein Video-Tutorial, das den gesamten Prozess visuell erläutert.

Der erste Schritt beinhaltet die Partitionierung Ihres USB-Sticks. Windows-Installationsmedien benötigen das Dateisystem FAT32. Diese Anforderung zwingt zur Verwendung des UEFI-Modus. Sollten Sie kein Fan von UEFI sein, ist diese Anleitung nicht für Sie geeignet. Ihr USB-Stick sollte mindestens 4 GB Speicherplatz haben, idealerweise 8 GB.

Verbinden Sie Ihren USB-Stick mit dem Computer und führen Sie im Terminal den Befehl lsblk aus. Dieser listet alle Blockgeräte auf Ihrem Linux-Rechner auf. Suchen Sie den Eintrag für Ihren USB-Stick anhand der Größe. Notieren Sie sich die Bezeichnung (z.B. /dev/sdd), die für den folgenden Befehl benötigt wird. Führen Sie dann den Befehl parted aus:

Hinweis: Im Beispiel verwenden wir /dev/sdd als Bezeichnung für den USB-Stick. Ihre Bezeichnung kann abweichen. Ersetzen Sie /dev/sdd mit der Bezeichnung, die von lsblk angezeigt wird.

sudo parted /dev/sdd

Im GNU Parted Partitionierungsprogramm müssen Sie eine neue Partitionstabelle erstellen. Da für Windows-USB-Sticks der UEFI-Modus erforderlich ist, muss diese Partitionstabelle im GPT-Format sein.

mklabel gpt

Bestätigen Sie alle Nachfragen von GNU Parted mit „Ja“. Erstellen Sie dann ein neues Dateisystem mit folgendem Befehl:

mkpart primary fat32 1MiB 100%

Beenden Sie GNU Parted mit:

quit

Abschließend formatieren Sie die neue Partition mit dem Befehl mkfs:

sudo mkfs.vfat -F32 /dev/sdd1

Sobald der USB-Stick formatiert ist, müssen Sie ihn im System einhängen. Dies sollte nicht über den Dateimanager erfolgen. Erstellen Sie stattdessen mit dem Befehl mkdir einen neuen Ordner namens „USB“:

mkdir ~/USB
sudo mount /dev/sdd1 ~/USB

Einbinden der ISO-Datei

Der USB-Stick ist nun korrekt formatiert und bereit zur Aufnahme der Windows-Dateien. Der nächste Schritt besteht darin, die Windows-ISO-Datei als Loop-Device einzubinden, um die enthaltenen Dateien extrahieren zu können. Sie können die offizielle Windows 10 ISO von Microsoft herunterladen. Die Einbindung als Loop-Device ist wichtig, da ein einfaches Extrahieren über den Dateimanager nicht möglich ist. Die Daten in der ISO sind „versteckt“.

Einige Dateimanager unterstützen zwar das Einbinden von Image-Dateien als Loop-Device, doch die zuverlässigste Methode ist die Verwendung des Terminals.

Schritt 1: Erstellen Sie einen neuen Ordner mit dem Befehl mkdir, in dem die ISO-Datei eingehängt werden soll:

mkdir ~/WindowsISO

Schritt 2: Binden Sie die ISO-Datei mit dem Befehl mount ein:

sudo mount -o loop /home/username/path/to/windows/ISO/file.iso ~/WindowsISO

Nach erfolgreichem Einhängen sollte die ISO-Datei bei der Ausführung von lsblk angezeigt werden.

Um die ISO-Datei wieder auszuhängen, verwenden Sie den Befehl umount. Beachten Sie, dass das Aushängen fehlschlägt, wenn Dateien der ISO verwendet werden. Versuchen Sie also nicht, die ISO auszuhängen, während der Kopiervorgang läuft.

sudo umount ~/WindowsISO

Erstellung des USB-Installationsmediums

Sowohl die ISO-Datei als auch der USB-Stick sind nun eingehängt. Nun können die Dateien auf den USB-Stick kopiert werden. Dies geschieht mit dem cp-Befehl. Bevor die Dateien kopiert werden können, benötigt das Terminal jedoch Root-Zugriff, da das USB-Laufwerk als Root eingehängt ist und somit ein normaler Benutzer keine Dateien oder Ordner auf ~/USB erstellen kann. Wechseln Sie mit folgendem Befehl zu einer Root-Shell:

sudo -s

Kopieren Sie den gesamten Inhalt der ISO-Datei auf den USB-Stick. Dieser Vorgang kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Verwenden Sie einen USB 3.0-Anschluss, da dieser eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit ermöglicht.

cp -r /home/username/WindowsISO/* /home/username/USB

Der Kopiervorgang ist abgeschlossen, wenn Sie wieder Eingaben im Terminal machen können.

Hinweis: Ersetzen Sie „username“ in den Befehlen mit Ihrem tatsächlichen Benutzernamen.

Nach Abschluss der Übertragung, hängen Sie den USB-Stick mit dem Befehl umount wieder aus:

sudo umount /dev/sdd1

Sollte das Aushängen fehlschlagen, da das Gerät „belegt“ ist, können Sie das Aushängen mit folgendem Befehl erzwingen:

sudo umount /dev/sdd1 -l

Zusätzlicher Tipp

Das Erstellen eines Windows-Installations-USB im Terminal kann mühsam sein. Um in Zukunft Zeit zu sparen, empfiehlt es sich, ein Image Ihres fertigen USB-Sticks mit dem Tool „Gnome Disks“ zu erstellen. Dadurch wird eine vollständige Kopie der Partitionstabelle und der darin enthaltenen Dateien erstellt. Für zukünftige Windows-Installationen können Sie dieses Image einfach direkt auf einen USB-Stick kopieren.

Beachten Sie, dass ein solches Image die volle Größe des USB-Sticks einnehmen kann. Ein 32-GB-USB-Stick mit Windows 10 würde demnach eine 32 GB Image-Datei erzeugen. Für optimale Ergebnisse empfiehlt sich die Verwendung eines 8-GB-USB-Sticks.

Weitere Informationen zur Erstellung solcher Images finden Sie hier.

Fazit

Windows war in der Vergangenheit berüchtigt für die komplizierte Erstellung von Installationsmedien. Die Erstellung eines USB-Installationsmediums unter Linux schien lange Zeit ein unerreichbarer Wunsch. Die Benutzer waren meist auf das „offizielle USB-Tool“ von Microsoft angewiesen. Mit der Einführung von UEFI und allgemeineren Standards können Nutzer nun jedoch ein von Microsoft abgesegnetes USB-Installationsmedium direkt vom Linux-Terminal aus erstellen!