Festplatten haben eine begrenzte Lebensdauer. Mit der Zeit versagen sie und müssen ersetzt werden. Der Austausch einer defekten Festplatte in einem PC oder Server ist oft unkompliziert: Gerät ausschalten, Laufwerk entfernen, per Remote-Klonen auf ein anderes Laufwerk kopieren und das Backup auf dem neuen System wiederherstellen. Bei der Arbeit mit Remote-PCs oder Servern gestaltet sich dies jedoch schwieriger, da man nicht physisch vor Ort ist. Glücklicherweise gibt es auch hier Möglichkeiten, ein Remote-Festplattenbackup zu erstellen und die Daten der defekten Festplatte zu sichern.
In diesem Artikel stellen wir zwei einfache Methoden vor, mit denen jeder ein schnelles Remote-Festplattenbackup eines Linux-PCs erstellen kann.
Die erste Lösung, die wir verwenden, ist Rsync. Die zweite Methode verwendet DD über SSH.
Remote-Festplattensicherung mit Rsync
Rsync ist ideal für die Erstellung eines Remote-Festplattenbackups geeignet, da das Rsync-Protokoll sehr effizient über LAN und Internet funktioniert. Das Beste daran ist, dass keine speziellen Programme erforderlich sind und somit nur ein geringer Einrichtungsaufwand anfällt. Wenn Sie die Befehlszeile nicht bevorzugen, bietet Rsync auch eine benutzerfreundliche grafische Oberfläche, die wir ebenfalls detailliert erläutern werden.
Rsync kann verwendet werden, um alle wichtigen Daten auf einer Festplatte zu sichern, wenn Sie keine exakte Kopie der gesamten Festplatte benötigen. Das Tool behält Dateiberechtigungen und andere Attribute bei. Die Verwendung eines einfachen Tar-Gzip-Archivs kann hingegen fehlschlagen, wenn Sie versuchen, beschädigte Dateien zu kopieren.
Installation
Stellen Sie zunächst sicher, dass das Rsync-Tool sowohl auf dem Remote- als auch auf dem lokalen PC installiert ist:
Ubuntu
sudo apt install rsync
Debian
sudo apt-get install rsync
Arch Linux
sudo pacman -S rsync
Fedora
sudo dnf install rsync
OpenSUSE
sudo zypper install rsync
Andere Linux-Distributionen
Das Rsync-Tool ist auch auf weniger verbreiteten Linux-Distributionen leicht zu finden. Möglicherweise ist es sogar bereits auf Ihrem System installiert. Öffnen Sie zur Installation Ihre Paketverwaltung, suchen Sie nach „rsync“ und installieren Sie es.
Ermitteln Sie nun die IP-Adresse des Remote-Rechners (falls Sie diese nicht bereits kennen) mit dem Befehl Ping.
Hinweis: Verwenden Sie für das Backup aller Systemdateien die Root-Berechtigung über SSH.
Anleitung für das LAN
Wenn Ihr Remote-Rechner eine Internetverbindung hat, Sie sich aber auch direkt über das LAN mit ihm verbinden können, ermitteln Sie die IP-Adresse, indem Sie den Hostnamen anpingen.
Beachten Sie, dass die IP-Adresse wahrscheinlich nur erforderlich ist, wenn Sie sich im LAN befinden. Führen Sie dies nur aus, wenn die Verwendung des Hostnamens nicht funktioniert. Zum Beispiel:
ping ubuntu-server -c1
AUSGABE: PING ubuntu-server (192.168.1.126) 56(84) bytes of data.
Wir wissen nun, dass die LAN-IP-Adresse des Ubuntu-Servers 192.168.1.126 lautet.
Anleitung für das Internet
Versuchen Sie wie bei den LAN-Anweisungen, die IP-Adresse mit Ping zu ermitteln. Beispiel:
ping google.com -c1
AUSGABE: PING google.com (172.217.11.142) 56(84) bytes of data.
Wenn Sie die korrekte IP-Adresse ermittelt haben, öffnen Sie ein Terminal und geben Sie diesen Befehl auf dem lokalen Rechner ein, auf dem das Backup gespeichert werden soll:
rsync -avP --numeric-ids --exclude="/dev" --exclude="/proc" --exclude="/sys" [email protected]:/remote/file/location /local/backup/destination/
Das Synchronisieren einer ganzen Festplatte über das Internet oder auch über das LAN kann aufgrund vieler Faktoren sehr lange dauern. Lassen Sie beide Rechner eingeschaltet und warten Sie, bis die Übertragung abgeschlossen ist.
Remote-Festplattensicherung mit DD über SSH
Wenn Sie schnell ein Festplatten-Image eines Servers oder Remote-Linux-PCs über das Internet erstellen müssen, ist DD eine einfache Lösung. Es funktioniert, indem Befehlszeilen-Pipes verwendet werden, um einen DD-Befehl von einem Rechner an einen anderen zu übertragen. Es kann verwendet werden, um ein Laufwerksabbild vom Remote-Rechner zum lokalen Rechner oder umgekehrt zu senden.
Für diese Aufgabe muss der Remote-PC SSH-Verbindungen auf Port 22 (oder einem anderen benutzerdefinierten Port) akzeptieren können. Stellen Sie außerdem sicher, dass auf beiden Rechnern SSH ausgeführt wird. Wenn Sie nicht sicher sind, wie Sie eine SSH-Verbindung einrichten, lesen Sie unseren entsprechenden Artikel hier.
Hinweis: In diesem Beispiel ist die Festplatte /dev/sda und die Partition /dev/sda1. Ihre Bezeichnungen können abweichen. Verwenden Sie den Befehl lsblk auf dem Remote-Rechner, um den korrekten Laufwerksnamen zu ermitteln.
Vom Remote- zum lokalen Rechner für die gesamte Festplatte
ssh [email protected] "dd if=/dev/sda | gzip -1 -" | dd of=image.gz
Vom Remote- zum lokalen Rechner für eine einzelne Partition
ssh [email protected] "dd if=/dev/sda1 | gzip -1 -" | dd of=image.gz
Vom lokalen zum Remote-Rechner für die gesamte Festplatte
dd if=/dev/sda | gzip -1 - | ssh [email protected] dd of=image.gz
Vom lokalen zum Remote-Rechner für eine einzelne Partition
dd if=/dev/sda1 | gzip -1 - | ssh [email protected] dd of=image.gz
Nachdem das DD-Tool das Image-Backup erstellt hat, können Sie es wiederherstellen. Es gibt viele Möglichkeiten, dies unter Linux zu tun. Wir empfehlen für eine einfache Handhabung das Gnome-Festplattenprogramm. Um das Backup auf einer neuen Festplatte wiederherzustellen, wählen Sie das entsprechende Gerät auf der linken Seite der App aus. Klicken Sie anschließend auf das Menü oben rechts und wählen Sie „Datenträger-Image wiederherstellen“.
Hinweis: Die Wiederherstellung eines Disk-Image-Backups kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Bitte haben Sie etwas Geduld.
Ein Dialogfenster wird angezeigt, in dem Sie nach einem Disk-Image gefragt werden. Wählen Sie „Alle Dateien“ und dann „image.gz“ aus, um die Wiederherstellung zu starten.
Mit dem Gnome-Festplattenprogramm lassen sich auch DD-Backup-Partitionsabbilder auf die gleiche Weise wiederherstellen. Klicken Sie einfach auf die Festplatte auf der linken Seite, dann auf das Zahnradsymbol und wählen Sie „Partitionsabbild wiederherstellen“.