Linux bietet eine beeindruckende Vielfalt an Desktop-Umgebungen. Von der ansprechenden Cinnamon-Oberfläche über das intuitive Pantheon bis hin zur leichten und flexiblen LXQt oder dem traditionellen Mate – die Auswahl ist enorm. Es gibt für fast jeden Bedarf eine passende Lösung. Wenn jedoch keine der bestehenden Umgebungen vollkommen zusagt, besteht die Möglichkeit, eine eigene zu entwickeln. Als Basis dient hier der Fenstermanager Openbox, der eine sehr minimalistische Umgebung bietet, die sich individuell erweitern lässt.
Openbox ist ein beliebter Fenstermanager, der oft als Grundlage für angepasste Desktop-Umgebungen dient. Die Installation ist relativ einfach.
Installation
Ubuntu
sudo apt install openbox feh tint2 docky pcmanfm
Debian
sudo apt install openbox tint2 docky pcmanfm
Arch-Linux
sudo pacman -S openbox tint2 docky pcmanfm
Fedora
sudo dnf install openbox tint2 docky pcmanfm
OpenSUSE
sudo zypper install openbox tint2 docky pcmanfm
Andere Distributionen
Falls Openbox nicht explizit für Ihre Distribution aufgelistet ist, ist das kein Problem. Suchen Sie im Paketmanager nach „openbox“ und installieren Sie es zusammen mit den Zusatzpaketen. Dazu gehören beispielsweise Docky, Feh, Tint2 und Pcmanfm, die für eine vollständige Openbox-basierte Umgebung wichtig sind.
Hintergrundbild einrichten
Openbox selbst ist ein sehr reduzierter Fenstermanager. Er bietet zwar die Grundlage für einen großartigen Desktop, ist aber in seiner Standardkonfiguration sehr schlicht. Desktop-Hintergrund und Farbschema hängen vom verwendeten Openbox-Theme ab. Um ein eigenes Hintergrundbild festzulegen, ist ein zusätzliches Tool nötig. Öffnen Sie per Rechtsklick auf dem Desktop ein Terminal und geben Sie folgenden Befehl ein:
feh --bg-scale /pfad/zum/hintergrundbild.jpg
Dieser Befehl von Feh ändert das Hintergrundbild sofort auf das angegebene Bild.
Fenstermanager-Theme
Das Theme des Fenstermanagers spielt eine wesentliche Rolle bei Openbox. Zum Auswählen eines neuen Themes öffnen Sie Obconf, das Konfigurationstool für Openbox. Hier sind alle installierten Themes aufgelistet. Ein Klick auf ein Theme aktiviert es sofort und verändert das Erscheinungsbild des Desktops.
Neue Openbox-Themes finden Sie beispielsweise auf box-look.org.
Panel-Auswahl
Openbox selbst bringt kein Panel mit. Dies mag für Nutzer, die Vollbildanwendungen bevorzugen, kein Problem sein. Ein Panel kann jedoch die Benutzerfreundlichkeit deutlich erhöhen.
Im Installationsprozess wurden bereits zwei Panels installiert: Tint2 und Docky. Im Folgenden werden beide kurz vorgestellt, damit Sie entscheiden können, welches besser zu Ihren Bedürfnissen passt.
Tint2
Tint2 ist ein leichtgewichtiges, hochgradig konfigurierbares Panel, das auf X-Window basiert. Es bietet Benachrichtigungen und eine Taskleistenfunktion. Es ist ressourcenschonend und eignet sich daher ideal für ein Openbox-Setup. Das zugehörige Konfigurationstool erlaubt es, das Panel-Layout und Design individuell anzupassen.
Docky
Docky ist ein minimalistisches, Mac-ähnliches Panel, das in der Linux-Community sehr beliebt ist. Es verfügt über umfangreiche Einstellungen und kann auch Benachrichtigungen und Widgets anzeigen. Es ist eine gute Wahl, wenn Sie ein elegantes, benutzerfreundliches und einfach konfigurierbares Panel suchen.
Startskript konfigurieren
Nachdem Sie ein Panel ausgewählt, den Dateimanager Pcmanfm installiert, das Hintergrundbild eingestellt und ein Openbox-Theme ausgesucht haben, ist die benutzerdefinierte Desktop-Umgebung fast einsatzbereit. Ein wichtiger Schritt fehlt jedoch: das Startskript erstellen.
Das Startskript ist wichtig, da es Openbox anweist, alle Einstellungen zu laden. Verwenden Sie den Nano-Texteditor, um die Autostart-Datei einzurichten:
nano ~/.config/openbox/autostart
Listen Sie in dieser Datei Befehle auf, die beim Start von Openbox ausgeführt werden sollen. Dies betrifft das Setzen des Hintergrundbildes und das Starten des ausgewählten Panels. Ein Beispiel:
xset -b feh --bg-scale /pfad/zum/hintergrundbild.jpg & nm-applet & tint2 &
Falls Sie Tint2 nicht verwenden, ersetzen Sie es durch Docky.
Nachdem die Autostart-Datei fertiggestellt ist, speichern Sie diese mit Strg + O und schließen Nano. Starten Sie den Rechner neu, und Openbox wird mit Ihrem Panel, Hintergrundbild und allen anderen Einstellungen geladen.
Fazit
Openbox ist ein hervorragender Fenstermanager, der oft in Verbindung mit anderen Desktop-Umgebungen verwendet wird. Diese Kombinationen sind nützlich, aber Benutzer sollten auch die alleinige Verwendung von Openbox in Erwägung ziehen. Mit ein wenig Anpassung bietet er großes Potenzial.