Einführung in LVM (Logical Volume Management)
LVM, oder Logical Volume Management, stellt eine flexible Methode für Linux-Benutzer dar, um Partitionen auf ihren Festplatten dynamisch zu verwalten. Dies beinhaltet das Erweitern, Verkleinern und Modifizieren von Partitionen in Echtzeit, ohne dass ein Aushängen des Dateisystems erforderlich ist. Dieser Artikel dient als umfassende Anleitung, die das Einrichten eines einfachen LVM-Volumes unter Linux, das Erstellen von Volumegruppen und weiterführende Konzepte erläutert.
Wichtige Vorbereitungen
Dieses Tutorial konzentriert sich auf die Erstellung einer grundlegenden LVM-Konfiguration. Da dieser Prozess das Löschen vorhandener Daten auf der Festplatte beinhaltet, ist es zwingend notwendig, vor Beginn eine vollständige Systemsicherung durchzuführen.
Es existieren verschiedene Methoden zur Systemdatensicherung unter Linux. Für Nutzer, die mit dem Prozess nicht vertraut sind, empfiehlt sich die Nutzung von Deja-Dup. Dieses Tool ermöglicht es, Backups zu erstellen und sie entweder im Internet oder auf einem Netzwerkserver zu speichern.
LVM2 installieren
Sobald die Datensicherung erfolgt ist, ist der nächste Schritt die Installation der LVM-Software. Dazu öffnet man ein Terminal und gibt die spezifischen Installationsbefehle für das jeweilige Betriebssystem ein:
Ubuntu
sudo apt install lvm2*
Debian
sudo apt-get install lvm2*
Arch Linux
sudo pacman -S lvm2
Fedora
Fedora setzt stark auf Logical Volume Management, daher sind die LVM2-Pakete und -Dienstprogramme wahrscheinlich bereits installiert. Sollte dies nicht der Fall sein, oder zur Sicherheit, kann das Paket mit folgendem Befehl installiert werden:
sudo dnf install lvm2*
OpenSUSE
sudo zypper install lvm2
Vorbereitung der Datenträger
Im nächsten Schritt wird das Terminal geöffnet. Um dies unter Ubuntu zu tun, wird die Windows-Taste gedrückt, „Terminal“ ins Suchfeld eingegeben und mit der Enter-Taste bestätigt.
Es ist wichtig, dass root-Zugriff erlangt wird. Das Arbeiten mit LVM-Volumes ist ohne root-Rechte nicht möglich.
sudo -s
Die erfolgreiche Erlangung von root-Rechten kann mit dem Befehl `whoami` bestätigt werden, der „root“ ausgeben sollte.
whoami
Um die Festplatte für LVM vorzubereiten, wird der Partitionierungseditor `cfdisk` gestartet.
Hinweis: Ersetze `sdX` mit dem tatsächlichen Laufwerksnamen. Eine Liste der Laufwerke kann mit `lsblk` abgerufen werden.
cfdisk /dev/sdX
Mit den Pfeiltasten können die einzelnen Partitionen markiert werden. Mit den Links-/Rechts-Pfeiltasten wählt man die Option „Löschen“ und bestätigt mit Enter. Diesen Vorgang wiederholt man für alle Partitionen, bis die Festplatte leer ist.
Nach dem Löschen aller Partitionen wählt man mit den Pfeiltasten „Neu“, um eine neue Partition zu erstellen.
Bei der Erstellung der neuen Partition verwendet man die gesamte Festplatte. Wenn die Festplatte beispielsweise 18 GB groß ist, gibt man `18G` ein.
Bei der Frage nach dem Partitionstyp wählt man „primär“. Dann wählt man die Option „Typ“ und anschließend „Linux LVM“.
Den Partitionierungsprozess schließt man mit der Auswahl von „Schreiben“ ab. Anschließend beendet man `cfdisk` mit der Auswahl von „Beenden“.
Einrichten eines physischen LVM-Datenträgers
Bevor die logischen LVM-Volumes erstellt und formatiert werden können, muss ein physisches LVM-Volume eingerichtet werden. Dazu wird das Tool `pvcreate` verwendet.
Im Terminal wird der Befehl `pvcreate` für die entsprechende Partition ausgeführt. Im Beispiel ist dies `/dev/sdb1`.
pvcreate /dev/sdb1
Die erfolgreiche Erstellung des physischen LVM-Volumes kann mit folgendem Befehl überprüft werden:
lsblk
Erstellen einer LVM-Volumengruppe
Nach der Erstellung des physischen LVM-Volumes wird eine LVM-Volumengruppe erstellt. Dies erfolgt mit dem Befehl `vgcreate`. Dabei muss `/dev/sdb1` durch die entsprechende LVM-Partition ersetzt werden.
Hinweis: Im folgenden Beispiel wird die Volumengruppe `LVM1` genannt. Dieser Name kann beliebig geändert werden.
vgcreate -s 16M lvm1 /dev/sdb1
Bei erfolgreicher Ausführung ist die Volumengruppe `LVM1` für die weitere Verwendung bereit.
Einrichten logischer LVM-Volumes
Logische Volumes sind die tatsächlichen Speicherbereiche im LVM. Sie werden mit dem Befehl `lvcreate` erstellt.
Um beispielsweise ein logisches Volume mit einer Größe von 2 GB zu erstellen, wird folgender Befehl verwendet:
lvcreate -L 2G -n lvm1a lvm1
Dieser Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden, um mehrere logische Volumes zu erstellen. Die allgemeine Syntax dafür lautet:
lvcreate -L somenumberG -n logicalvolumename logicalvolumegroup
Nach der Erstellung der logischen Volumes müssen diese formatiert werden. Um das Volume `LVM1A` zu formatieren, geht man wie folgt vor:
Zunächst wechselt man in das Verzeichnis `/dev/mapper`, um die Bezeichnung der logischen Partition zu finden. In diesem Beispiel ist dies `/dev/mapper/lvm1-lvm1a`.
cd /dev/mapper ls
Die Formatierung erfolgt mit folgendem Befehl (root-Rechte erforderlich):
mkfs.ext4 /dev/mapper/lvm1-lvm1a
Nach der Formatierung kann das neue LVM-Volume mit den folgenden Befehlen gemountet werden (root-Rechte erforderlich):
Hinweis: Bei mehreren Volumes muss `lvm1-lvm1a` durch die entsprechende Bezeichnung aus `/dev/mapper` ersetzt werden.
mkdir /mnt/vfs/ mount /dev/mapper/lvm1-lvm1a /mnt/vfs/
cd /mnt/vfs/