Kürzlich erlebte eine Familie in ihrer Airbnb-Unterkunft eine unangenehme Überraschung: eine verborgene Kamera, die als Rauchmelder im Wohnzimmer getarnt war. Im Folgenden werden zwei Methoden vorgestellt, wie Sie – sei es in einer Airbnb-Unterkunft oder anderswo – mit einem iPhone oder Android-Smartphone nach Kameras suchen können.
Versteckte Kameras – Eine reale Gefahr
Versteckte Kameras können ein Problem darstellen, besonders wenn man in Hotels oder Airbnbs übernachtet. Airbnb schreibt vor, dass Gastgeber sämtliche Überwachungskameras, unabhängig davon, ob sie aktiv sind, deklarieren müssen. Darüber hinaus ist es Gastgebern untersagt, Kameras in Badezimmern oder Schlafbereichen zu installieren, selbst wenn es sich um ein Wohnzimmer mit einer Schlafcouch handelt.
Wie die genannte Familie jedoch erfahren musste, gibt es immer wieder Gastgeber, die heimlich Kameras anbringen. Versteckte Kameras in Airbnbs sind keine Neuheit. Das Problem ist auch nicht auf Airbnbs beschränkt. In Südkorea gab es einen erschütternden Fall von Live-Übertragungen von Hotelzimmern. Über 1500 Hotelgäste wurden ohne ihr Wissen gefilmt. Da versteckte Kameras immer günstiger werden, scheint ihre Verbreitung zuzunehmen.
Hersteller gestalten Kameras, die als Alltagsgegenstände wie Rauchmelder, Uhren, USB-Hubs oder sogar kabellose Ladestationen getarnt sind. Diese Geräte können zu Hause aus legitimen Gründen eingesetzt werden, beispielsweise zur Überwachung eines Kindermädchens oder als versteckte Überwachungskamera. Wie stellt man aber sicher, dass man selbst nicht zum Ziel einer solchen Überwachung wird? Mit nur einer App und der Handykamera können Sie beim Betreten eines Raumes nach versteckten Kameras suchen.
Es gibt zwei Wege, um mit Ihrem Handy nach Kameras zu suchen. Zuerst können Sie das WLAN-Netzwerk nach Geräten durchsuchen, die Kameras sein könnten. Dies findet jedoch nur Kameras, die mit dem Netzwerk verbunden sind. Zweitens können Sie mit der Kamera Ihres Handys nach Nachtsichtkameras suchen. Wenn eine versteckte Kamera nicht mit dem Netzwerk verbunden ist und keine Nachtsicht hat, wird sie durch keine dieser Methoden erkannt. Die beiden Methoden sollten aber die meisten Kameras aufspüren.
Suche nach Kameras im Netzwerk
In vielen Unterkünften haben Sie Zugang zum lokalen Netzwerk. Dies können Sie mit einer App namens Fing nutzen. Fing ist als iPhone– und Android-App erhältlich. Die App ist kostenlos und werbefrei. Fing bietet optionale Zusatzfunktionen an, für die man sich registrieren muss, aber für das Scannen von Geräten und Ports ist dies nicht erforderlich.
Die Idee ist, alle mit dem lokalen Netzwerk verbundenen Geräte zu identifizieren. Es ist ratsam, alle Ihre Geräte außer dem Smartphone oder Tablet, auf dem Fing ausgeführt wird, zu trennen, um die Liste übersichtlich zu halten. Verbinden Sie Ihr Smartphone oder Tablet mit dem Netzwerk und starten Sie Fing.
Tippen Sie in der Android-App auf die Schaltfläche „Aktualisieren“ oben rechts und bestätigen Sie die Standortberechtigung. Die iPhone-App führt diesen Schritt automatisch aus.
Warten Sie, bis die App den Scan abgeschlossen hat, und sehen Sie sich dann die Liste der gefundenen Geräte an. Suchen Sie nach Geräten mit Namen von Kameraherstellern (wie Nest, Arlo oder Wyze) oder nach Einträgen, die als „IP-Kamera“ gekennzeichnet sind.
Auch wenn keine Kamera auf der Liste auftaucht, ist es ratsam, sich die Anzahl der angezeigten Geräte und die Umgebung genauer anzusehen. Wenn etwas unüblich erscheint (vielleicht ohne erkennbare Details) und keine klare Herkunft hat, notieren Sie die IP-Adresse. Der nächste Schritt ist das Scannen nach offenen Ports.
Wenn Sie verdächtige Geräte im Netzwerk identifiziert haben, sollten Sie nach offenen Ports suchen, die von diesen Geräten verwendet werden. Tippen Sie dazu auf die Schaltfläche „Netzwerk“ am unteren Bildschirmrand.
Tippen Sie anschließend auf „Offene Ports suchen“.
Geben Sie die notierte IP-Adresse ein und tippen Sie auf die blaue Schaltfläche „Offene Ports suchen“.
Die Liste zeigt die geöffneten Ports und die zugehörigen Dienste. Achten Sie auf RTSP und RTMP, die häufig für Videostreaming verwendet werden. Alles mit HTTP oder HTTPS als Dienst könnte ebenfalls Videostreaming ermöglichen. Geben Sie einfach die IP-Adresse gefolgt von einem Doppelpunkt und dem aufgelisteten Port in Ihren Browser ein (z. B. 192.168.0.15:80).
Suche nach Nachtsichtkameras
Sie haben nicht immer Zugriff auf das lokale Netzwerk, um die oben genannten Schritte auszuführen. Selbst wenn Sie dies tun, ist es nicht immer hilfreich. Versteckte Kameras könnten sich in einem separaten Netzwerk befinden oder sind schwer zu erkennen. Wenn Sie noch keine Kameras entdeckt haben, können Sie versuchen, nach Infrarotlichtern zu suchen. Die meisten IP-Kameras nutzen Infrarot für die Nachtsicht. Infrarot ist für das bloße Auge unsichtbar, aber Ihr Smartphone kann Ihnen dabei helfen.
Einige Smartphones haben Filter, um Infrarotlicht auf der Hauptkamera zu blockieren. Die Frontkamera hat diese Filter in der Regel nicht. Um zu testen, welche Kamera geeignet ist, verwenden Sie eine Infrarot-Fernbedienung (z.B. vom Fernseher). Richten Sie die Fernbedienung auf die Hauptkamera Ihres Smartphones und drücken Sie eine Taste. Wenn Sie das Licht auf dem Bildschirm sehen, kann Ihre Kamera Infrarot erkennen. Wenn nicht, versuchen Sie es mit der Frontkamera.
Wählen Sie die Kamera aus, die Infrarot erkennt, und schalten Sie das Licht im Raum aus. Schalten Sie die Kamera Ihres Smartphones ein und suchen Sie nach leuchtenden Lichtern. IP-Kameras haben keine Standardanordnung, sodass Sie unterschiedliche Anzahlen von Lichtern sehen können. Sie leuchten meistens lila, können aber auch weiß erscheinen. Sie müssen sich nicht direkt neben der versteckten Kamera befinden. Im obigen Bild ist die Kamera nur wenige Meter entfernt. Sehen Sie sich dieses Bild aus einer anderen Perspektive an:
Die Lichter in der Mitte des Bildes stammen von derselben Kamera, die sich drei Räume entfernt befindet (Esszimmer, Wohnzimmer und Arbeitszimmer). Die Lichter sind hell genug, um eine genauere Untersuchung zu rechtfertigen. Richten Sie Ihr Smartphone auch auf Decken, Lüftungsschlitze oder Steckdosen. Achten Sie auf ungewöhnliche Gegenstände. Hat ein Raum mehr als einen Rauchmelder? Befindet sich ein USB-Hub an einem Ort ohne andere Elektronik? Wenn Sie einen Standardspiegel berühren und Ihren Finger aus einem Winkel betrachten, „berühren“ sich Ihr Spiegelbild und Ihr echter Finger nicht. Wenn Sie dasselbe mit einem Einwegspiegel tun, berühren sich die beiden Finger (sie scheinen sich zu berühren), und dies könnte eine Kamera verbergen. Wenn Sie solche Anomalien bemerken, könnten Sie versteckte Kameras entdecken.
Leider gibt es keine Garantie, dass Sie eine versteckte Kamera finden. Wenn Sie jedoch diese zusätzlichen Schritte bei Ihrer Ankunft unternehmen, können Sie Ihre Chancen erhöhen und möglicherweise ein beruhigendes Gefühl erhalten.