So erhalten Sie die neueste Linux-Kernel-Version in Ubuntu

Heutzutage gilt Ubuntu Linux als das populärste Betriebssystem, das auf Linux basiert. In der Linux-Community genießt es den Ruf, besonders stabil und verlässlich zu sein. Dies ist vor allem auf die „Snapshot“-Natur von Ubuntu zurückzuführen. Alle sechs Monate wird eine neue Version des Betriebssystems veröffentlicht, die mit aktualisierter Software ausgestattet ist. In jeder dieser Versionen werden neue Softwarekomponenten integriert und dann „eingefroren“. Das bedeutet, dass größere Updates auf die nächste Ubuntu-Version verschoben werden. Diese Praxis verhindert, dass Nutzer die aktuellste Version des Linux-Kernels direkt in Ubuntu erhalten.

Viele erfahrene Linux-Anwender streben jedoch nach den neuesten Versionen von Desktop-Umgebungen, Anwendungen und sogar aktuelleren Linux-Kerneln. Um in Ubuntu auf neue Software zuzugreifen, ist es oft nötig, Server von Drittanbietern einzubinden, die neuere Versionen der gewünschten Programme anbieten. Jedoch bleibt ein Wunsch, den fortgeschrittene Nutzer oft haben, unerfüllt: der Zugriff auf den neuesten Linux-Kernel. Aus diesem Grund haben einige Entwickler das Programm Ukuu (Ubuntu Kernel Update Utility) ins Leben gerufen, das es Ubuntu-Nutzern ermöglicht, neuere Versionen des Linux-Kernels zu nutzen.

Installation von Ukuu

Das Ubuntu-Kernel-Update-Tool ist nicht standardmäßig im Betriebssystem enthalten. Es kann durch das Hinzufügen eines PPA (Personal Package Archive) auf Ihrem Rechner installiert werden. Ein PPA ist ein Server, der angepasste Programme bereitstellt.

Um Ukuu zu installieren, öffnen Sie zunächst ein Terminal und geben Sie folgenden Befehl ein:

sudo apt-add-repository ppa:teejee2008/ppa

Nachdem das PPA zum System hinzugefügt wurde, müssen die Softwarequellen aktualisiert werden, damit die Änderungen wirksam werden:

sudo apt update

Nun kann Ukuu installiert werden:

sudo apt install ukuu

Aktualisierung des Kernels

Ein Upgrade auf die neueste Linux-Kernel-Version in Ubuntu bietet erfahrenen Benutzern die Möglichkeit, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren: stabile Software mit einem aktuellen Linux-Kernel. Um den Kernel zu aktualisieren, starten Sie Ukuu. Nach dem Öffnen des Programms wird Ihnen eine umfangreiche Liste mit verschiedenen Linux-Versionen angezeigt.

Achtung: Führen Sie ein Kernel-Update nur durch, wenn Sie sich der Konsequenzen bewusst sind. Die Aktualisierung von Linux-Software ist ein unvorhersehbarer Vorgang, der zu unerwünschten Ergebnissen führen kann.

Das Ukuu-Tool zeigt präzise an, welche Linux-Version Sie aktuell verwenden. Dies ist hilfreich, da man leicht vergessen kann, mit welcher Version man ursprünglich gestartet ist.

Wählen Sie für ein Upgrade in der Liste eine Linux-Version aus, die höher ist als die Versionsnummer Ihres ursprünglichen Kernels. Klicken Sie danach auf die Schaltfläche „Installieren“. Das Ubuntu-Kernel-Update-Dienstprogramm wird dann den ausgewählten Kernel herunterladen und auf Ihrem System installieren.

Nach Abschluss der Installation starten Sie den Computer neu. Beim Hochfahren wird der neue Kernel aktiv sein.

Downgrade des Kernels

Ein Downgrade funktioniert ähnlich wie ein Upgrade. Suchen Sie in der Liste eine Linux-Version, die unterhalb Ihrer aktuellen Linux-Version liegt. Unter Ubuntu 17.04 wäre dies beispielsweise die Version 4.10. Wählen Sie eine ältere Version aus der Liste aus und klicken Sie anschließend auf die Schaltfläche „Installieren“.

Wie bereits beschrieben, wird Ukuu die benötigten Dateien herunterladen und auf Ihrem PC installieren. Nach Abschluss des Vorgangs starten Sie das System neu.

Deinstallation eines Kernels

Neben der Installation neuerer (oder älterer) Linux-Versionen bietet Ukuu eine weitere nützliche Funktion. Es ermöglicht dem Nutzer, die aktuell verwendete Originalversion von Linux zu deinstallieren. Das bedeutet, dass Sie, wenn Sie mit einer aktualisierten Linux-Version zufriedener sind, die Version, mit der Ubuntu ausgeliefert wurde, einfach entfernen können.

Um Ihren ursprünglichen Kernel zu deinstallieren, suchen Sie in Ukuu nach der Linux-Version, die vor dem Upgrade aktiv war. Sie ist leicht erkennbar, da sie mit einem Ubuntu-Logo versehen ist.

Klicken Sie zur Entfernung auf die Schaltfläche „Entfernen“.

Es ist auch möglich, jeden installierten Kernel aus dieser Liste zu deinstallieren. Suchen Sie einfach den zu entfernenden Kernel in der Liste und klicken Sie auf die Schaltfläche „Entfernen“.

Anzeige des Grub-Menüs

Im Gegensatz zu einigen anderen Linux-Distributionen blendet Ubuntu das Grub-Menü beim Starten aus. Stattdessen sehen Benutzer ein Ubuntu-Logo mit einem Ladebalken. Diese Gestaltung ist zwar ansprechend, stellt aber ein Problem für diejenigen dar, die verschiedene Kernel booten möchten.

Glücklicherweise bietet Ukuu in den Einstellungen eine Möglichkeit, zu verhindern, dass Ubuntu den Bootloader verbirgt. Aktivieren Sie diese Option durch Klicken auf die Schaltfläche „Einstellungen“.

Es wird ein Fenster mit verschiedenen Einstellungen geöffnet. Aktivieren Sie unter dem Abschnitt „Grub-Optionen“ das Kontrollkästchen mit der Bezeichnung „Grub-Menü beim Booten anzeigen“ und klicken Sie anschließend auf „OK“.

Wenn diese Option aktiviert ist, können Sie beim Booten das Grub-Menü nutzen, um aus den verschiedenen installierten Linux-Versionen auf Ihrem Ubuntu-Rechner auszuwählen.

Fazit

Ubuntu ist zweifellos eine herausragende Linux-Distribution. Es ist jedoch bedauerlich, dass neue Software und Funktionen erst mit Verzögerung zur Verfügung stehen. Der Linux-Kernel wird kontinuierlich verbessert und um neue Treiber, Funktionen und andere Aspekte erweitert. Es ist schade, dass erfahrene Nutzer auf Tools von Drittanbietern zurückgreifen müssen, um diese Neuerungen zu nutzen.

Es bleibt zu hoffen, dass die Entwickler mit dem Wachstum von Ubuntu einen effizienteren Weg finden werden, um die neueste Linux-Kernel-Version in Ubuntu zu integrieren, ohne dabei die Stärken des Betriebssystems zu beeinträchtigen. Bis dahin bleibt Ukuu die bevorzugte Lösung.