Haben Sie sich jemals gefragt, warum Ihre Smartphone-Fotos manchmal zu dunkel oder zu hell werden? Oder vielleicht sind einige Bildbereiche gut belichtet, während andere Details vermissen lassen? Hier erfahren Sie, woran das liegt und wie Sie dieses Problem beheben können.
Die Grundlagen der Belichtung in der Fotografie
In der Fotografie beschreibt die Belichtung, wie hell oder dunkel ein Bild erscheint. Ein Foto, das natürlich aussieht oder zumindest den Intentionen des Fotografen entspricht, wird als korrekt belichtet betrachtet. Ein zu dunkles Bild ist unterbelichtet, während ein zu helles Bild überbelichtet ist.
Die Belichtung wird durch drei Hauptelemente gesteuert: die Verschlusszeit, die Blende und die ISO-Einstellungen der Kamera. Bei Smartphones müssen Sie sich jedoch normalerweise nicht um diese Einstellungen kümmern, da die Kamera die Anpassungen automatisch vornimmt.
Jedes einzelne Foto hat eine begrenzte Bandbreite an Helligkeitswerten, die es erfassen kann (diese werden in „Blendenstufen“ gemessen). Die Größe dieses Dynamikbereichs hängt von der verwendeten Kamera ab. Professionelle Kameras und DSLRs können einen größeren Bereich erfassen als Smartphone-Kameras. Auch die Darstellung auf einem Bildschirm oder in einer Bilddatei ist in der Helligkeit begrenzt.
Für unser Verständnis ist wichtig, dass der Helligkeitsbereich, den Ihr Smartphone erfassen und anzeigen kann, geringer ist als der, den das menschliche Auge wahrnimmt. Dies erklärt, warum Sie bei einem Sonnenuntergang die Personen deutlich sehen, während Ihr iPhone sie als Silhouetten aufnimmt, um den Sonnenuntergang korrekt darzustellen (wie im oberen Bild veranschaulicht).
Da Ihr Smartphone nicht alle Helligkeitsabstufungen auf einmal erfassen kann, muss es entscheiden, welche Bereiche priorisiert werden sollen. Meistens macht es das recht gut, aber einige Situationen können zu Fehlern führen.
Bevor ein Foto aufgenommen wird, analysiert Ihr Smartphone die Helligkeit der Szene und schätzt die geeigneten Belichtungseinstellungen. Dabei geht es in der Regel davon aus, dass alles zu einem mittleren Grauton tendiert.
Diese Annahme ist oft sehr treffend, besonders in Kombination mit Algorithmen des maschinellen Lernens, die eine größere Bandbreite an Situationen erkennen. Dennoch kann es zu Fehlinterpretationen kommen.
Diese technische Erklärung mag zunächst etwas kompliziert erscheinen, aber sie erleichtert die Fehlersuche, wenn Ihre Fotos nicht wie erwartet aussehen.
Wenn Sie dunkle Objekte fotografieren
Wenn Sie ein Foto von einem dunklen Objekt machen – besonders wenn es einen Großteil des Bildes einnimmt – neigt Ihr Smartphone dazu, zu stark zu kompensieren. Das bedeutet, dass es das Bild aufhellt und überbelichtet.
In der Realität ist das Powerbeats-Kopfhörer-Etui auf dem obigen Bild schwarz. Auf dem Foto sieht es eher wie ein blasses Grau aus. Das iPhone hat das Bild überbelichtet, weil es nicht davon ausging, dass es etwas so Dunkles fotografiert.
Wenn Sie sehr helle Objekte fotografieren
Wenn Sie ein sehr helles Objekt fotografieren, erhalten Sie das Gegenteil: ein unterbelichtetes Bild.
Im obigen Beispiel ging das iPhone davon aus, dass die Glühbirne nicht so hell ist, wie sie tatsächlich war und hat den Rest des Bildes entsprechend abgedunkelt. In diesem Fall ist es noch nicht so schlimm, aber es kann zu Problemen führen, wenn Sie Objekte vor einem hellen Hintergrund fotografieren.
Falsche Messung durch Ihr Smartphone
Die Kamera Ihres Smartphones verwendet einen Belichtungsmesser, um die korrekten Einstellungen zu ermitteln. Dieser misst aber nicht immer das gesamte Bild. Es gibt verschiedene Messmodi, die entweder den Bildmittelpunkt oder wichtige Objekte priorisieren.
Manchmal führt das dazu, dass die Kamera die falsche Stelle misst. Wenn sich zum Beispiel das Hauptmotiv am Bildrand befindet, kann das Smartphone den helleren Bildmittelpunkt messen, was zu einem unterbelichteten Foto führt.
Bei den meisten Smartphones können Sie auf den Bildschirm tippen, um den Fokuspunkt festzulegen und der Kamera mitzuteilen, wo sie messen soll. Wenn Sie versehentlich auf einen hellen oder dunklen Bereich tippen, kann das die Belichtung beeinflussen.
Zu wenig Licht
Smartphone-Kameras haben sehr kleine Bildsensoren, was die Geräte so kompakt macht. Das bedeutet aber auch, dass sie Schwierigkeiten haben, genügend Licht einzufangen, besonders bei wenig Licht.
Ihre Augen sind bei schwachem Licht viel leistungsfähiger. Selbst wenn Sie die Szene klar sehen können, kann das für die Kamera Ihres Smartphones zu dunkel sein. Fotos, die bei schlechten Lichtverhältnissen aufgenommen werden, können daher oft zu dunkel werden.
Dunkle Ausdrucke
Manchmal sieht ein Foto auf Ihrem Smartphone fantastisch aus, aber beim Ausdruck wirkt es düster und leblos. Dies kann verschiedene Gründe haben, vor allem aber, dass der Bildschirm Ihres Smartphones Hintergrundbeleuchtet ist, Papier jedoch nicht. Dadurch erscheinen Fotos auf dem Bildschirm heller als im gedruckten Format.
Für Tipps zur Lösung dieses Problems empfehlen wir Ihnen unseren Artikel zu diesem Thema.
So bekommen Sie die Belichtung jedes Mal perfekt
Unabhängig davon, warum Ihre Fotos falsch belichtet werden, gibt es einige Möglichkeiten, dies zu verhindern. Wenn Sie das Problem verstehen, können Sie auch besser darauf reagieren.
Hier sind ein paar Tipps:
- Denken Sie an die Szene: Smartphone-Kameras sind besser als je zuvor, aber sie sind nicht perfekt. Wenn Sie ein besonders dunkles oder helles Motiv fotografieren, geben Sie einfach ein bisschen mehr Acht.
- Tippen Sie auf das Objekt, das die Kamera messen soll: Bei den meisten Smartphones können Sie auf das Hauptmotiv tippen, um darauf zu fokussieren. Die Belichtung wird dann automatisch angepasst. Um sicherzustellen, dass ein bestimmtes Objekt richtig belichtet ist, tippen Sie einfach darauf.
- Nutzen Sie die Belichtungssteuerung: Jede Smartphone-Kamera bietet grundlegende Belichtungssteuerungen. Einige bieten sogar erweiterte Optionen. Normalerweise tippen Sie auf den Fokuspunkt und bewegen Ihren Finger dann nach oben oder unten, um die Belichtung zu erhöhen oder zu verringern. Nutzen Sie diese Funktion, um die beste Belichtung zu erzielen, bevor Sie das Foto aufnehmen.
- Verwenden Sie HDR: Die HDR-Funktion (High Dynamic Range) kombiniert verschiedene Belichtungen in einem einzigen Bild. iPhones verwenden diese Funktion automatisch bei kontrastreichen Lichtverhältnissen. Auf den meisten anderen Geräten finden Sie eine HDR-Einstellung in der Kamera-App. Das Ergebnis ist nicht immer perfekt, aber in manchen Fällen bekommen Sie so das bestmögliche Bild.
- Machen Sie mehrere Aufnahmen: Geben Sie Ihrem Smartphone mehr als eine Chance, die richtige Belichtung zu finden. Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, messen Sie erneut und versuchen Sie es noch einmal.
- Korrigieren Sie Fehler nachträglich: Die meisten digitalen Fotos profitieren von einer leichten Nachbearbeitung. Wenn Ihr Bild nur etwas unter- oder überbelichtet ist, können Sie es mit einer geeigneten Bildbearbeitungs-App korrigieren. Selbst Instagram reicht dafür oft schon aus!