Mobile Gaming-Szene erlebt Aufschwung: Beyond Gravity im Test
Es ist nicht zu übersehen, dass der Mobile-Gaming-Sektor im vergangenen Monat eher verhaltene Aktivitäten zeigte. Während einige namhafte Titel wie das mit Spannung erwartete Hitman Go für Android und das plattformübergreifende Angry Birds Epic auf den Markt kamen, blieben echte Innovationen weitgehend aus. Die Szenerie wirkte recht eintönig. Ob dies mit dem Sommerloch bei Steam zusammenhängt, welches die PC-Spieler in den Bann zieht, oder ob es sich um einen bloßen Zufall handelt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Fakt ist jedoch, dass die jüngsten Neuerscheinungen ein vielversprechendes Zeichen für eine wieder anziehende Dynamik im Mobile-Gaming-Markt sind. Ein prominentes Beispiel dafür ist Beyond Gravity, das seit Ende Juni 2014 für Android verfügbar ist und auf Multiplattform-Starts setzt. Ursprünglich für Ende 2013 geplant, soll das Spiel nach unerwarteten Verzögerungen am 10. Juli 2014 auch für iOS erscheinen. Wir haben das Spiel genauer unter die Lupe genommen.
Beyond Gravity präsentiert sich als unterhaltsames Spiel, das dem Anspruch nach Spielspaß, den einige Entwickler heutzutage scheinbar vergessen, gerecht wird. Die Entwickler von Qwiboo (bekannt für das beliebte Bike Baron) haben diesen Aspekt nicht außer Acht gelassen. Zwar ist das Spielkonzept nicht völlig neu, doch die Umsetzung ist überaus originell. Die Geschichte beginnt damit, dass Ihr Charakter auf einem Planeten abstürzt. Ihre Aufgabe ist es, einen Ausweg zu finden und dabei nützliche Gegenstände einzusammeln.
Das Gameplay unter der Lupe
Die Entwickler beschreiben Beyond Gravity als einen prozedural generierten Plattformer, bei dem man zwischen Planeten springt und versucht, so viele Pickups wie möglich zu sammeln. Das Spielprinzip ist einfach: Durch Antippen des Bildschirms schleudern Sie Ihren Charakter in die Richtung, in die er gerade zeigt. Gelingt Ihnen die Flugbahn, sammeln Sie alle Schrauben ein und landen erfolgreich auf dem nächsten Planeten. Wenn ein Sprung misslingt, können Sie mit einem erneuten Tippen einen Doppelsprung ausführen. Sollten auch beide Sprünge nicht ausreichen, ist der Charakter im Vakuum des Weltraums verloren (auch wenn es eher so aussieht, als würde er ins All fallen). Die Physik des Spiels ist ein großer Pluspunkt für Liebhaber von Projektilbewegungen. Der Einstieg ist sehr leicht. Innerhalb weniger Minuten hat man den Dreh raus – den richtigen Moment zum Tippen und Loslassen zu finden – und kann die endlosen Herausforderungen genießen, die durch die prozedurale Generierung entstehen. Das Spiel läuft flüssig und problemlos. Im Gegensatz zu vielen anderen Apps gibt es bei diesem Premium-Titel, ähnlich wie beim ersten Angry Birds, keine In-App-Käufe. Man bezahlt einen einmaligen Betrag, was in der heutigen Zeit eine willkommene Abwechslung ist. Denn üblicherweise sind Spieler gezwungen, viel Geld für das Erreichen des Tutorials auszugeben. Durch das Einsammeln von Power-Ups können Sie das Aussehen Ihres Raumschiffs und die Sprungstärke Ihres Charakters verbessern. Diese Upgrades kann man nicht direkt kaufen, sondern muss sie sich erspielen.
Grafische Umsetzung
Das Spiel besticht durch seine einzigartige, cartoonartige Grafik im Retro-Stil und eine flüssige Darstellung mit 60 Bildern pro Sekunde. Es gibt keine Ruckler, kein Ghosting oder andere Fehler. Besonders hervorzuheben ist, dass das Spiel nicht den allgegenwärtigen „Retro“-Look kopiert, sondern einen neuen Weg einschlägt. Die Pick-Ups sind bunte Schrauben und Bolzen. Die Farbgebung ist zurückhaltend und nicht zu grell. Es ist möglich, dass es an meinem Gerät lag, aber das Spiel startete im Hochformat und wechselte dann direkt ins Querformat, was jedoch kein Problem darstellte. Die kleinen Details wie das Aufwirbeln von Staub beim Landen auf einem Planeten, der Ausruf, wenn man daneben landet, und die Rauchspur beim Überspringen von Planeten zeigen, dass viel Liebe zum Detail investiert wurde.
Klangkulisse
Die Klangqualität oder Originalität des Spiels ist weder besonders herausragend noch störend. Die Geräusche wie Rauschen, Klappern, Picken und Schreie sind zwar passabel, aber das Spielgeschehen wird auch ohne Ton nicht beeinträchtigt. Das gilt auch für Beyond Gravity. Ich persönlich könnte sogar gut ohne die Musik leben. Man hört zwar einige Science-Fiction-Effekte, aber insgesamt ist die Musik eher unaufregend und nicht besonders einladend. Wenn Ihnen als Spieler die Musik wichtig ist, können Sie den Sound im Spiel einfach abschalten und Ihre eigene Musik hören. Der Ton und die Musik können in den Einstellungen unabhängig voneinander ausgeschaltet werden, ohne das gesamte Gerät stummschalten zu müssen.
Fazit
Das Spiel ist als universeller Download für diverse Plattformen, außer für Mac und iOS verfügbar. Die iOS-Version ist für den 10. Juli geplant und wird mit Spannung erwartet. Wir haben die Android-Version getestet, das Spiel ist aber auch für Windows Phone und Linux erhältlich. Mit Unterstützung der Community könnte es sogar seinen Weg auf Steam Greenlight (ähnlich wie Kickstarter für Spiele) finden. Wenn die Entwickler es richtig angehen, könnte Beyond Gravity bald neben Klassikern wie Where’s My Water oder Cut the Rope rangieren oder aber auch wie Tiny Wings schnell wieder in Vergessenheit geraten. Die Zeit wird es zeigen.
Beyond Gravity für Android herunterladen [$1.99]
Beyond Gravity für Windows Phone herunterladen [$0.99]
Beyond Gravity für Linux herunterladen [Preis nach eigenem Ermessen]