Vielleicht erinnern Sie sich an die Zeit, als Nokia von Microsoft übernommen wurde. Viele enttäuschte Gesichter waren die Folge. Einige dieser Personen arbeiteten (noch) bei Nokia. Das Team, das nicht von Microsoft übernommen wurde, war die Technologiegruppe von Nokia. Sie unterstützten Nokia durch zahlreiche Software- und Hardware-Updates, doch ein eigenes Produkt hatten sie bis dato nicht. Bevor wir dazu kommen, sei erwähnt, dass es unzählige Launcher für Android gibt, darunter Google Now, Buzz Launcher, Terrain Home und viele mehr. Es ist daher überraschend, dass Nokia nun selbst in dieses Feld einsteigt. Nokia Technologies hat den Z Launcher für Android veröffentlicht. Er enthält Elemente des einst vielversprechenden, aber nun 10 Jahre alten Telefons 7710, Anklänge an Maemo und Meego, behält aber dennoch eine eigene Identität.
Beim ersten Start des Z-Launchers wird dem Nutzer ein Tutorial bzw. eine Einführung in die Funktionen geboten. Wie es bei guten Ideen üblich ist, hält der Z Launcher die Bedienung einfach. Das Hintergrundbild bleibt das gleiche wie im Standard-Launcher (in unserem Test Google Now) und auch die Symbolplatzierung in der Startleiste wird beibehalten. Der Rest ist anders, aber nicht aufdringlich.
Der Launcher analysiert Anrufliste und meistgenutzte Apps, um eine Schnellstartliste zu erstellen. Das Besondere daran: der Launcher lernt mit der Zeit und zeigt eine immer präzisere Schnellstartliste an. Er geht sogar noch weiter und lernt die Vorlieben des Nutzers nach Tageszeit. So wird eine andere Schnellstartliste während der Arbeitszeit angezeigt als in der Freizeit.
Der erste Impuls ist, über den Bildschirm zu streichen, um weitere Funktionen zu erkunden. Man wird jedoch feststellen, dass stattdessen eine Linie gezeichnet wird. Hier zeigt der Z-Launcher seine Besonderheit: fast alle Funktionen des Smartphones lassen sich durch handschriftliches Schreiben des Alphabets einer App, eines Kontakts oder einer E-Mail-Adresse aufrufen.
Aufgrund der üblichen Wischgesten ist diese neue Art der Bedienung zunächst etwas ungewohnt. Hat man sich aber einmal daran gewöhnt, wird man feststellen, wie gut diese Idee umgesetzt ist. Man schreibt einen Buchstaben und der Launcher durchsucht das Smartphone nach passenden Ergebnissen. Je mehr Buchstaben hinzugefügt werden, desto spezifischer wird die Suche. Es ähnelt der vorausschauenden Suche von Google.
Die Zeichenerkennung funktioniert dabei sehr präzise. Man kann mehrere Buchstaben gleichzeitig schreiben oder Buchstabe für Buchstabe, um die Suche zu verfeinern. Mit der Zurück-Taste kehrt man zu den ursprünglichen Schnellstartoptionen zurück und kann bei Bedarf erneut suchen. Wer manuell durch die Apps scrollen möchte, drückt einfach die Menütaste und gelangt zu einer alphabetisch sortierten App-Liste im Windows-Phone-Stil.
Dies ist definitiv ein neuer Ansatz für Launcher. Die Idee, dass ein Launcher lernt und gleichzeitig schnellen Zugriff mit nur einer Geste ermöglicht, ist vielversprechend. Auf den ersten Blick mag es ineffizient erscheinen, aber hat man sich erst einmal daran gewöhnt, wird man die Einzigartigkeit dieser Idee schätzen. Wir sind sehr gespannt, was Nokia Technologies noch plant. Dieser Ansatz, der sich nicht an Windows Phone orientiert, ist sehr gelungen und zeigt, dass Nokia wirklich gute Ideen hat. Der Z Launcher befindet sich noch in der Beta-Phase und ist noch nicht perfektioniert (z.B. das Schreiben von „C“ und „L“ zusammen), aber er ist auf dem besten Weg zur Fertigstellung.
Z-Launcher herunterladen (G+-Registrierung erforderlich)