Kanban vs. Scrum: Unterschiede

Sie fragen sich, was die genauen Unterschiede zwischen Kanban und Scrum sind? Dann ist dieser umfassende Leitfaden genau das Richtige für Sie.

Es existiert eine Vielzahl von Projektmanagementansätzen, die Teams als Rahmen für ihre Projektplanung nutzen können. Diese Methoden sind äußerst hilfreich, um den Arbeitsfluss im Team zu optimieren und eine höhere Produktivität zu gewährleisten. Bei der Wahl der passenden Methodik für ein Projekt kann es jedoch manchmal zu Verwirrung kommen.

Um Ihnen bei der Entscheidung für die am besten geeignete Methode zu helfen, werden wir zwei populäre Projektmethoden näher betrachten: Kanban und Scrum. Wir werden nicht nur ihre Unterschiede beleuchten, sondern auch ihre jeweiligen Merkmale und Gemeinsamkeiten erläutern.

Was verbirgt sich hinter Kanban?

Kanban ist eine Projektmanagementmethode, die Ihnen dabei hilft, den Status eines Projekts visuell darzustellen. Sie ermöglicht es Ihnen, auf einen Blick zu erkennen, welche Aufgaben bereits abgeschlossen sind, an welchen gerade gearbeitet wird und welche noch anstehen.

Das Hauptziel dieser Methode ist es, potenzielle Hürden zu identifizieren und diese so schnell wie möglich zu beseitigen, während das Projekt mit optimaler Geschwindigkeit vorangetrieben wird. Neben der Sicherstellung der zeitlichen Effizienz gewährleistet Kanban, dass alle Teammitglieder jederzeit den Projekt- und Aufgabenstatus einsehen können.

Dies ermöglicht es ihnen, sich ein klares Bild von den Risiken und der Komplexität des Projekts zu machen und ihre Zeit entsprechend zu planen. Das Kanban-Board erfordert jedoch nur wenig Kommunikation, wodurch die Aufgaben möglicherweise nicht vollständig optimiert werden.

Die wichtigsten Kanban-Eigenschaften

  • Maximale Anpassungsfähigkeit an Veränderungen.
  • Rasche Produktlieferung durch Reduzierung der Durchlaufzeit.
  • Ermöglicht einen sofortigen Start.
  • Verkürzung der Verschwendungszeit während des Prozesses.

Der Ablauf

Um die Kanban-Methode umzusetzen, ist die Verwendung eines Kanban-Boards erforderlich. Die Grundprinzipien dieses Boards umfassen:

#1. Visualisierung: Eine klare Darstellung des Aufgabenflusses von Anfang bis Ende.

#2. Reduzierung der Durchlaufzeit: Die Zeit für die Aufgabenbearbeitung soll auf ein Minimum reduziert werden.

#3. Fokus: Konzentration auf die Aufgaben, an denen gerade gearbeitet wird.

#4. Kontinuierliche Verbesserung: Ständige Optimierung des Projekts.

Was ist Scrum?

Scrum ist ein bekannter agiler Ansatz, der sich besonders für Teams eignet, die Produkte schnell liefern müssen. Er beinhaltet wiederholte Testphasen und Überprüfungen des Produkts und konzentriert sich auf einen kontinuierlichen Fortschritt durch Teamarbeit.

Mit Scrum können Produktentwicklungsteams flexibler und entscheidungsfreudiger agieren und gleichzeitig auf unerwartete und plötzliche Veränderungen reagieren. Dieser hochtransparente Prozess ermöglicht es Teams und Organisationen, Projekte besser zu bewerten, da er eher auf praktischer Erfahrung als auf Vorhersagen basiert.

Teammitglieder, die diese Methode anwenden, stehen in ständigem Austausch, was einen regelmäßigen Wissensaustausch fördert. Durch ihre Anpassungsfähigkeit an Änderungen ist diese Methode ideal, wenn die Projektbedingungen unklar sind.

Die Kernmerkmale von Scrum

  • Entwicklung wertvoller Produkte am Ende jedes Sprints.
  • Schnelle und ständige Produktbewertung.
  • Flexibilität für Anpassungen und zügige Priorisierung von Änderungen.
  • Ausrichtung auf selbstorganisierte und selbstverwaltende Teams.
  • Der Product Owner definiert das Sprintziel.

Der Prozess

Die Scrum-Methodik ist stark auf Kommunikation angewiesen. Scrum-Teams durchlaufen einen Prozess, der die folgenden Elemente umfasst:

#1. Tägliches Meeting: Dieses Meeting findet täglich zu einer festgelegten Zeit statt. Dabei berichten die Mitglieder über ihre Fortschritte und Herausforderungen, und das Team prüft die Pläne.

#2. Sprint-Planung: In diesem Meeting planen die Teams, wie sie in einem bestimmten Sprint arbeiten und welche Ziele erreicht werden sollen. Die Dauer eines Sprints kann je nach Projekt variieren.

#3. Sprint-Retrospektive: Nach jedem Sprint findet eine Retrospektive statt, bei der die Teams den Projektfortschritt reflektieren, um zukünftige Hindernisse zu vermeiden.

Kanban vs. Scrum: Die Unterschiede

Diese beiden Methoden unterscheiden sich in verschiedenen Aspekten. Hier sind einige der wesentlichen Unterschiede zwischen Kanban und Scrum:

Projektplanung

Die Kanban-Methode basiert auf einer probabilistischen Planung, hauptsächlich auf der Grundlage von Workflow-Daten aus der Vergangenheit. Bei dieser Methode spielen Faktoren wie Art und Umfang des Projekts eine wichtigere Rolle als die Zusammensetzung des Teams.

Die Projektplanung in Scrum erfolgt in speziellen Meetings, in denen das Team gemeinsam mit den Stakeholdern das Projekt in Aufgaben aufteilt und den Zeitaufwand schätzt.

Besprechungen

Meetings sind in der Kanban-Methodik optional. Teams können zwischen Team- oder Service-Level-Meetings wählen.

Bei Scrum sind Meetings hingegen obligatorisch. Für jeden Sprint-Zyklus gibt es üblicherweise vier Arten von Meetings:

  • Tägliches Scrum
  • Sprintplanung
  • Sprint-Review
  • Sprint-Retrospektive

Priorisierung und Zuweisung von Aufgaben

Die Kanban-Methode fördert, dass Manager den Workflow aktiv verwalten und Aufgaben priorisieren. Aufgaben werden häufig auf der Grundlage früherer Rollen, Leistungen und Teamstrukturen zugewiesen.

Scrum hingegen ist ideal für selbstverwaltete Teams, die zusammenarbeiten. Alle Mitglieder tragen zur Abwicklung eines Sprints bei und wählen in der Regel selbst, woran sie arbeiten. Der Product Owner kann Aufgaben jedoch nach ihrer Wichtigkeit priorisieren.

Festgelegte Rollen

Kanban schreibt den beteiligten Teammitgliedern keine Rollen vor. Er erwartet, dass die Mitglieder ihre bestehenden Verantwortlichkeiten beibehalten. Teams, die diesem Prinzip folgen, vermeiden Unsicherheiten in Bezug auf die berufliche Rolle.

Scrum hingegen definiert spezifische Rollen und Verantwortlichkeiten, wie zum Beispiel:

#1. Scrum Master: Der Moderator und Coach, der das Team in die richtige Richtung lenkt.

#2. Product Owner: Verantwortlich für die Produkt-Roadmap und Abstimmung mit dem Team und den Kunden.

#3. Teammitglied: Alle anderen Mitglieder des selbstverwalteten Scrum-Teams.

Änderungen

Die Kanban-Methode ist offen für Änderungen zu jedem Zeitpunkt des Projekts und arbeitet diese sofort ein. Durch Änderungen kann sich der Projektzeitplan ändern.

Bei Scrum endet ein Sprint mit der Produktlieferung. Alle Probleme, Änderungen und Fehler werden nach der Überprüfung dem Produkt-Backlog hinzugefügt und häufig im nächsten Sprint mit Priorität behandelt.

Produktivitätskennzahlen

Für die Bewertung der Produktivität verwendet Kanban Durchlaufzeit, Zykluszeit und laufende Arbeiten. Normalerweise wird der Durchschnittszeitraum als Schätzwert herangezogen.

Scrum verwendet Metriken wie Velocity und Burndown-Raten, um die Produktivität zu messen. Diese ermöglichen es den Teams, ihre Gesamtproduktivität und ihren Beitrag zur termingerechten Fertigstellung des Projekts zu bestimmen.

Fälligkeitsdaten und Zeitpläne

Kontinuierliche Aufgabenbereitstellung ist das Kernprinzip der Kanban-Methode. Da Teammitglieder an unabhängigen Aufgaben arbeiten, können sie eine Aufgabe direkt nach Fertigstellung an den Kunden liefern.

Bei Scrum wird nach jedem Sprint ein Produkt geliefert. Wenn zwei voneinander abhängige Aufgaben im selben Sprint enthalten sind, müssen die Teams warten, bis beide abgeschlossen sind.

Software

Teams, die die Kanban-Methode anwenden, benötigen eine Anwendung, mit der sie jeden Schritt des Projekts sehen und Engpässe erkennen können, um diese zu beheben. Während Sie mit den meisten modernen Projektmanagement-Anwendungen Kanban-Boards erstellen können, sind hier einige spezielle Kanban-Tools:

  • Kanbanize
  • KanbanFlow
  • Montag.com
  • Kanban-Tool
  • MeisterTask
  • Kanbanchi

Ebenso benötigen Scrum-Teams Programme, die sie beim Backlog-Management und bei der Zeitplanung unterstützen. Einige bekannte Scrum-Tools sind:

  • Zoho Sprints
  • nTask
  • Orangescrum
  • VivifyScrum
  • Jira
  • ScrumDo
  • Sprintly
Kanban Scrum
Planung Basierend auf Projekttyp und -größe Beinhaltet eine Aufteilung in kleinere Aufgaben
Meetings Optional Obligatorisch
Priorisierung und Delegation Durchgeführt von Managern Selbstgewählte Rollen und Verantwortlichkeiten
Rollen Weist den Mitgliedern keine Rollen zu Kategorisiert in Scrum Master, Product Owner und Teammitglied
Änderungen Sofort erledigt Erledigt im neuen Sprint
Produktivitätsmetriken Zykluszeit, Durchlaufzeit und Arbeit in Progress Geschwindigkeit und Burndown-Raten
Software Kanbanize, KanbanFlow, Kanban Tool, MeisterTask Orangescrum, VivifyScrum, ScrumDo, Jira

Kanban vs. Scrum: Die wichtigsten Unterschiede

Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Kanban und Scrum?

Es ist nicht richtig anzunehmen, dass diese beiden Ansätze nur Unterschiede aufweisen. Betrachten wir einige Gemeinsamkeiten:

  • Beide Methoden sind Teil der agilen Vorgehensweise.
  • Beide zielen darauf ab, das Produkt so früh wie möglich zu liefern.
  • Beide Methoden sorgen für Transparenz im Projekt.
  • Beide bieten eine visuelle Darstellung für selbstorganisierte Teams.
  • Kanban und Scrum helfen Ihnen, durch verbesserte Planung bessere Entscheidungen zu treffen.
  • Der menschenzentrierte Ansatz beider Methoden ermöglicht es Teams, flexibel zu sein.
  • Kanban und Scrum nutzen die Pull-Methode und Timeboxing in verschiedenen Projektphasen.
  • Das Hauptziel beider Methoden ist die Steigerung der Teamproduktivität durch kontinuierliche Verbesserung.

Kanban vs. Scrum: Wann verwendet man welche Methode?

Die Auswahl der besten Methode hängt davon ab, welche am besten zu der Philosophie und dem Ansatz Ihres Teams und Ihrer Organisation passt.

Wählen Sie Kanban, wenn Sie –

  • Engpässe bei Projekten mit zu viel „in Bearbeitung“ vermeiden möchten.
  • Eine Methode suchen, um alle Schritte eines Projekts von Anfang bis Ende zu visualisieren.
  • Wollen, dass sich Ihr Team schnell an Veränderungen anpasst und bei Bedarf den Kurs korrigiert.
  • Interessiert daran sind, Feedbackschleifen zur Optimierung von Projekten und langfristigen Effizienz zu schaffen.
  • Nicht bereit sind, feste Teamrollen oder umfassende Zusammenarbeit zu haben.

Wählen Sie Scrum, wenn Sie –

  • Projekte in kleinere Teile aufteilen möchten.
  • Kundenfeedback ernst nehmen und die Leistung entsprechend verbessern möchten.
  • Änderungen nach Abschluss eines Sprints vornehmen möchten, anstatt sich in Echtzeit anzupassen.
  • Nicht an datums- und zeitbasierten Fristen interessiert sind und Story Points verwenden möchten.
  • Bestimmte Rollen und funktionsübergreifende Fähigkeiten für Teammitglieder definieren möchten.

Teams können auch Aspekte beider Methoden kombinieren und für ihre Projekte nutzen. Ein Scrum-Team könnte zum Beispiel ein Kanban-Board verwenden. Sie sollten jedoch die Philosophie vergleichen und testen, um herauszufinden, welche Methode am besten zu Ihren Anforderungen passt.

Fazit

Für die Umsetzung von Agilität stehen Ihnen zwei verschiedene Optionen zur Verfügung: Kanban und Scrum. Beide Methoden sind für verschiedene Teams hilfreich, aber keine ist der anderen überlegen.

Beide Methoden verfügen über nützliche Funktionen und weisen einige Gemeinsamkeiten auf.

Teams sollten beide Methoden ausprobieren, um die perfekte Übereinstimmung für ihr Team und Projekt zu finden. Dank der Verfügbarkeit verschiedener Apps und Tools für Kanban und Scrum ist das Ausprobieren dieser Methoden sehr einfach.

Möglicherweise möchten Sie auch mehr über die Methode des kritischen Pfads erfahren, um wichtige Aufgaben für einen erfolgreichen Projektabschluss zu identifizieren.