Der HomePod Mini: Ein tiefergehender Blick
Der HomePod Mini, Apples zweiter intelligenter Lautsprecher nach dem 2018 erschienenen Original HomePod, tritt mit einem attraktiven Preispunkt von 99 US-Dollar an. Trotz seines günstigeren Preises bietet er viele der Kernfunktionen seines größeren, 299 US-Dollar teuren Bruders. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich einen zuzulegen, möchten wir Ihnen einige Erkenntnisse aus unserer HomePod-Erfahrung mitteilen.
Unterschiede zwischen HomePod und HomePod Mini
Im Wesentlichen ist der HomePod Mini eine kompaktere und kostengünstigere Variante des ursprünglichen HomePod. Während der HomePod mit 299 US-Dollar zu Buche schlägt, ist der HomePod Mini für lediglich 99 US-Dollar erhältlich.
Aufgrund seiner reduzierten Größe verzichtet der Mini auf die leistungsstarke Tieftöner- und Hochtöner-Anordnung, die dem HomePod im Jahr 2018 so viel Anerkennung einbrachte. Es ist jedoch anzumerken, dass wir den Mini mangels Verfügbarkeit noch nicht persönlich testen konnten.
Zusätzlich fehlt dem HomePod Mini die Funktion der räumlichen Wahrnehmung, ein Merkmal, das den größeren Lautsprecher von Apple auszeichnet. Dies bedeutet, dass sich der Mini nicht so flexibel an seine Umgebung anpassen kann wie sein größerer Bruder.
Der Verzicht auf die räumliche Wahrnehmung bedeutet auch den Wegfall von Beamforming, einer Schlüsselkomponente für virtuellen Surround-Sound. Im Gegensatz zum HomePod unterstützt der Mini auch nicht Apples Heimkino-Erlebnis mit Apple TV 4K und Dolby Atmos-kompatibler Technologie.
Viele dieser Unterschiede resultieren aus den physischen Einschränkungen eines so kleinen Lautsprechers und Apples Bemühungen, einen niedrigeren Preis zu realisieren.
Wie klingt der HomePod Mini?
Apple verspricht für die Audioqualität ein „in dieser Größe außergewöhnliches Hörerlebnis“. Wenn der HomePod als Referenz dient, dann wird auch der HomePod Mini mit Sicherheit überzeugen.
Er setzt auf dieselbe computergestützte Audiotechnologie wie Apples größeres Smart-Speaker-Modell. Durch die Analyse der abgespielten Musik optimiert der Lautsprecher den Equalizer für ein optimiertes Klangerlebnis.
Die Klangqualität des ursprünglichen HomePod ist unbestritten sein größter Pluspunkt. Selbst Kritiker des Apple-Ansatzes und Ökosystems müssen zugeben, dass der HomePod aus klanglicher Sicht zu den besten Smart Speakern zählt. Er liefert eine warme, aber nicht aufdringliche Basswiedergabe mit klaren Mitten und Höhen.
Der Lautsprecher eignet sich gut für eine Vielzahl von Musikgenres, von druckvollem Pop über düsteren Metal bis hin zu subtilen Orchesterklängen. Wenn Apple beim HomePod Mini den gleichen ausgewogenen Ansatz gewählt hat, wird er ein idealer Smart Speaker für eine breite Palette von Geschmäckern sein.
Darüber hinaus können zwei HomePods oder Minis zu einem Stereopaar verbunden werden. Durch weitere Einheiten lässt sich ein Soundsystem für das gesamte Haus schaffen, das entweder dieselbe oder in verschiedenen Räumen unterschiedliche Musik abspielen kann. Beide Modelle können zudem als Basislautsprecher für Apple TV verwendet werden.
Musik-Streaming und AirPlay
Der HomePod und HomePod Mini sind mit Apple Music kompatibel, ebenso wie mit AirPlay für die lokale Musikwiedergabe. Mit der Veröffentlichung von iOS 14 kündigte Apple die Integration von Streaming-Diensten wie Amazon Music und Pandora an. Eine standardmäßige Bluetooth-Verbindung für Android- oder Windows-Geräte existiert jedoch nicht.
Apple Music-Abonnenten können den Dienst direkt über den HomePod nutzen, indem sie Siri einfach sagen, was sie hören möchten. Alternativ steht die „Jetzt läuft“-Ansicht im Kontrollzentrum von iPhone oder iPad zur Verfügung. Sobald die Streaming-Integration von Drittanbietern abgeschlossen ist, werden voraussichtlich große Player wie Spotify nativ auf dem HomePod funktionieren.
Dank AirPlay-Unterstützung lässt sich Audio von einem Mac-Desktop (jedoch nicht von Windows) per Bluetooth ausgeben. Leider gibt es keinen 3,5-mm-Klinken- oder USB-Eingang für kabelgebundene Verbindungen. Beide HomePod-Modelle benötigen außerdem eine konstante Stromversorgung über eine Steckdose und sind nicht tragbar.
Das Fehlen von Bluetooth und physischen Eingängen schränkt die Vielseitigkeit des HomePod für viele Nutzer ein. Wer nicht ausschließlich Apple-Geräte verwendet oder einen noch nicht unterstützten Streaming-Dienst nutzt, wird schnell an die Grenzen stoßen. Glücklicherweise kann Musik von fast jedem Dienst auf einem iPhone abgespielt und via AirPlay an den HomePod übertragen werden.
Eine weitere bemerkenswerte Funktion ist die Möglichkeit, Musik drahtlos von iPhone oder iPad auf den HomePod zu übertragen. Wenn ein Apple Music-Titel abgespielt wird und das Smartphone in die Nähe des HomePod gehalten wird, erscheint eine Benachrichtigung, die die Übertragung ankündigt. Nach wenigen Sekunden wird der Titel dann auf dem HomePod wiedergegeben.
Siri auf Abruf (optional)
Der HomePod ist nicht nur ein Lautsprecher, sondern ein intelligenter Lautsprecher. Er integriert Siri, komplett mit „Hey Siri“-Aktivierung, die immer zuhört und mehrere Stimmen erkennen kann. So kann der HomePod auch in einem belebten Haushalt genutzt werden, um beispielsweise Nachrichten über die eigene Telefonnummer zu versenden oder Notizen im persönlichen iCloud-Konto zu speichern.
Wie man Siri bewertet, hängt ganz von der persönlichen Meinung ab. Apples virtuelle Assistentin hat sich im Laufe der Jahre zwar erheblich verbessert, liegt in der Funktionalität aber noch immer hinter Google und Amazon zurück. Manchmal funktionieren Siri-Anfragen, die auf dem iPhone problemlos gelingen, nicht auf dem HomePod. Stattdessen erhält man eine wenig hilfreiche Fehlermeldung wie „Leider ist ein Problem mit der App aufgetreten.“
Wer den Assistenten auf dem iPhone als nutzlos empfindet, wird seine Meinung durch den HomePod nicht ändern. Wie viele seiner Konkurrenten, reagiert der HomePod auch auf den „Hey Siri“-Befehl zu unerwarteten Zeiten, etwa wenn im Nebenraum ferngesehen wird.
Glücklicherweise kann „Hey Siri“ in der Home-App auf iPhone, iPad oder Mac deaktiviert werden. Ebenso kann „Berühren und halten für Siri“ deaktiviert werden, wodurch Siri praktisch vollständig ausgeschaltet wird. Wir haben Siri auf unserem HomePod seit über einem Jahr deaktiviert, nutzen den Lautsprecher aber dennoch täglich zur Musikwiedergabe.
Während Siri auf Smartphone oder Smartwatch viele nützliche Aufgaben erledigen kann, eignet sie sich weniger für einen Smart-Home-Lautsprecher. Im Gegensatz zu Google Home und Amazons Alexa bietet Siri nur wenig Unterhaltung. Es gibt keine Spiele, und auch die Websuche ist nicht ihre Stärke.
Bei Fragen, die eine Internetrecherche erfordern (z.B. „Was ist ein Flying Fox?“), leitet der Assistent die Ergebnisse an das iPhone weiter. Damit wird die Allwissenheit des Google Assistant in den Schatten gestellt, der im Vergleich dazu eine unerschöpfliche Wissensquelle darstellt.
Intercom und Smart-Home-Steuerung
Der HomePod Mini ist Apples jüngster Versuch auf dem Smart-Home-Markt, wo der Konzern bisher nur einen Marktanteil von etwa 5 % hält. Die Funktionalität ist jedoch dank der Integration von Siri vorhanden. Der HomePod und Mini können zur Steuerung verschiedener Smart-Home-Geräte verwendet werden, darunter Beleuchtung, Schalter und Steckdosen, Thermostate und alles, was mit HomeKit kompatibel ist.
Mit iOS 14 wurde eine neue Funktion namens Intercom eingeführt, mit der Nachrichten über verbundene HomePods an andere Haushaltsmitglieder gesendet werden können. Eine Nachricht wie „Hey Siri, Intercom, ich bin später zuhause“ wird von allen HomePod-Lautsprechern weitergeleitet, unabhängig vom Standort.
Sollte Intercom nicht funktionieren, empfiehlt es sich, die Software auf iPhone und HomePod auf die neueste Version zu aktualisieren (was über die Home-App möglich ist).
Beachten Sie, dass die Smart-Home-Geräte auch über iPhone, Apple Watch oder ähnliches gesteuert werden können. Über die Home-App können Personen zum Haushalt hinzugefügt werden, um verschiedene Smart-Home-Funktionen zu steuern.
Ein HomePod ist ein nettes Extra, aber nicht unbedingt notwendig, wenn HomeKit im Vordergrund steht.
Touch-Bedienung mit Tücken
Sowohl der HomePod als auch der HomePod Mini verfügen über ein Touchpad auf der Oberseite. Durch Antippen wird die Musikwiedergabe gestartet. Durch langes Tippen wird Siri aktiviert. Die gleichen Doppel- und Dreifach-Tipp-Gesten, die man von kabelgebundenen EarPods kennt, funktionieren auch hier, um zum nächsten oder vorherigen Titel zu springen.
Leider ist der Touchscreen sehr empfindlich und reagiert auf alles, was leitfähig ist. Wenn also eine Katze im Haushalt lebt und sich der HomePod an einem leicht zugänglichen Ort befindet, kann es durchaus passieren, dass die Musik willkürlich startet oder stoppt.
Durch Antippen des Touchscreens wird die Wiedergabe des zuletzt gehörten Titels mit der gleichen Lautstärke fortgesetzt, was, abhängig vom Inhalt und der Lautstärke, durchaus unerwartete Konsequenzen haben kann.
Zwar mag dies für viele kein Problem darstellen (insbesondere, wenn der Touchscreen des HomePod schwer zugänglich ist), wir empfanden es als äußerst irritierend. Es gibt leider keine Möglichkeit, die Touch-Bedienung komplett zu deaktivieren, was wünschenswert wäre, da der HomePod vollständig über Stimme, iPhone oder iPad gesteuert werden kann.
Es gibt zahlreiche Forenbeiträge auf Reddit und anderen Plattformen, in denen HomePod-Besitzer nach der Ursache für das willkürliche Abspielen von Musik suchen. Zudem ist das Touchpad ein wahrer Fingerabdruckmagnet, der die Lust auf Berührung weiter mindert.
Vor dem Kauf Probehören
Die Klangqualität des ursprünglichen HomePod hat viele Skeptiker von der Überlegenheit des Lautsprechers gegenüber fast allen Alternativen überzeugt – zumindest aus klanglicher Perspektive. Der HomePod Mini sollte aus dem gleichen Blickwinkel betrachtet werden.
Man sollte nicht erwarten, dass Siri plötzlich auf dem HomePod nützlicher wird. Es handelt sich um dieselbe Siri, die man von anderen Apple-Geräten kennt. Der HomePod Mini sollte primär nach seiner Wiedergabequalität beurteilt werden, da dies eindeutig Apples stärkste Position im Bereich der Smart Speaker ist.
Die Nachteile sollten jedoch nicht außer Acht gelassen werden. Viele werden vom Fehlen von Bluetooth-Audio und kabelgebundenen Verbindungen, der Tatsache, dass Siri eben Siri ist, und den überempfindlichen Touch-Bedienelementen frustriert sein.
Und wie sieht es mit dem Preis aus? Kurz gesagt, er bewegt sich im Bereich vergleichbarer hochwertiger Smart Speaker.
Wer weiterhin mit dem Gedanken spielt, sich einen HomePod Mini anzuschaffen, sollte sich unsere Tipps zur optimalen Nutzung des neuen Smart Speakers nicht entgehen lassen.