Intels CPUs der 10. Generation: Was ist neu und warum es wichtig ist

Intel hat kürzlich seine neuen Desktop-Prozessoren der 10. Generation vorgestellt und damit den Kampf gegen AMDs Ryzen 3000-Serie aufgenommen. Diese unter dem Codenamen Comet Lake-S laufenden CPUs bieten eine Reihe von Verbesserungen und einige überraschende Neuerungen. Im Folgenden werden die wichtigsten Vorteile und Gründe erläutert, warum PC-Enthusiasten und Käufer von Fertig-PCs diese Prozessoren für ihre nächsten Systeme in Betracht ziehen sollten.

Die Ankündigung der neuen Comet-Lake Desktop-Chips erfolgte durch Intel am 30. April. Bereits zu Beginn des Monats hatte das Unternehmen neue mobile Comet-Lake-Prozessoren für Laptops und andere kompakte PCs angekündigt. Die mobile Variante wird hier jedoch nicht weiter betrachtet. Intel gab bekannt, dass im Laufe des Jahres über 100 Laptops mit den neuen Prozessoren der 10. Generation auf den Markt kommen sollen. Die Desktop-Prozessoren sollten ab Mai 2020 erhältlich sein.

Mehrkern-Architektur

Comet Lake-CPUs zeichnen sich durch eine hohe Kernanzahl aus. Das Spitzenmodell, der Core i9-10900K, verfügt über 10 Kerne und 20 Threads. Die CPU-Kerne sind für die Verarbeitung von Systemanweisungen zuständig und sorgen somit für die Leistungsfähigkeit Ihres PCs. Je höher die Kernanzahl, desto mehr Anweisungen können gleichzeitig verarbeitet werden, was zu einer besseren Systemleistung führt.

Ein entscheidender Aspekt ist jedoch, dass Softwareentwickler die Möglichkeiten dieser zahlreichen Kerne nutzen müssen. Dies ist nicht immer der Fall, da entweder weniger Leistung benötigt wird oder die Software nicht für Systeme mit extrem vielen Kernen optimiert ist.

Wenn Sie jedoch anspruchsvolle Anwendungen wie Foto- und Videobearbeitung oder Spiele nutzen, können die vielen Kerne die Leistung erheblich verbessern.

Hyper-Threading bis in die Einsteigerklasse

Hyper-Threading ist Intels Bezeichnung für die Aufteilung eines physischen Kerns in zwei virtuelle Kerne. Für das Betriebssystem bedeutet dies, dass zwei Kerne zum Preis von einem zur Verfügung stehen, was die Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöht. In der Vergangenheit war Hyper-Threading bei Desktop-Prozessoren auf Core i7- und Core i9-Modelle beschränkt.

Mit Comet Lake ist Hyper-Threading nun auch in Core i3- und Pentium-Prozessoren zu finden. Im Allgemeinen verfügen Core i3-Modelle bei Comet Lake-S über vier Kerne und acht Threads, Core i5 über sechs Kerne und 12 Threads, Core i7 über acht Kerne und 16 Threads und Core i9 über 10 Kerne und 20 Threads.

Diese breite Verfügbarkeit von Hyper-Threading ist bemerkenswert und könnte interessante Optionen für preisbewusste Gamer im Low-Tier-Bereich eröffnen. Es ist ratsam, die ersten Tests und Reviews der Desktop-Comet-Lake-Prozessoren aufmerksam zu verfolgen, um Preis-Leistungs-Verhältnisse sowie Kompromisse bei den Core-i3-Prozessoren besser einschätzen zu können.

Neue Mainboards erforderlich

CPU-Hersteller sind bestrebt, die Abwärtskompatibilität mit älteren Mainboards über mehrere Generationen hinweg aufrechtzuerhalten. Dies ist jedoch nicht unbegrenzt möglich. Irgendwann erfordern neue Prozessoren neue Motherboard-CPU-Sockel und somit neue Motherboards. Bei Intel Comet Lake ist dieser Zeitpunkt gekommen.

Comet Lake-S verwendet den neuen LGA1200-Sockel. Die neuen Mainboards werden durch ihre spezifischen Bezeichnungen wie Z490, B460, H470 und H410 leicht zu erkennen sein.

Verbesserte Wärmeableitung

Das größte Problem, das jedes Computersystem lösen muss, ist die Wärmeableitung. Wenn Computerkomponenten zu heiß werden, greifen Sicherheitsmechanismen ein, die die Leistung reduzieren. In anderen Worten, die Komponenten werden langsamer, um physische Schäden zu vermeiden. Daher ist es wichtig, die Wärme effizient abzuleiten, damit Lüfter oder Wasserkühlungen die Wärme abführen können, bevor es zu kritischen Temperaturen kommt.

Intels neue CPUs der 10. Generation sind so konzipiert, dass sie Wärme besser ableiten. Intel hat interne Anpassungen vorgenommen, um die Größe des integrierten Heatspreaders (IHS) zu erhöhen. Der IHS ist der Teil, der die Wärme von der CPU abführt. Die größere Oberfläche soll die Wärme effizienter aus dem Inneren der CPU ableiten und so zu einer besseren Leistung führen.

Hyper-Threading zur Wärmereduzierung deaktivieren

Wie bereits erwähnt, ist der Vorteil von Intels Hyper-Threading, dass die CPU schneller arbeitet. Wie bei PC-Hardware üblich, führt die höhere Leistung zu einer vermehrten Wärmeentwicklung.

Mit Comet Lake ermöglicht Intel nun die Deaktivierung von Hyper-Threading auf Kernbasis. Anstatt dass ein Kern wie zwei Kerne funktioniert, arbeitet er wie ein einzelner Kern. Durch die reduzierte Anzahl der aktiven Kerne erzeugt die CPU weniger Wärme. Mit weniger Wärme können die aktiven Kerne für längere Zeit mit höherer Leistung arbeiten.

Wie genau dies in der Praxis funktionieren wird, ist noch nicht ganz klar. Anscheinend erfordert die Deaktivierung von Hyper-Threading einen Eingriff in das BIOS des Mainboards und ist keine einfache Einstellung in Windows 10.

Hohe Wärmeentwicklung

Es ist gut, dass Intel so viel Arbeit in die Verbesserung der Wärmeableitung investiert hat, da einige dieser CPUs sehr warm werden können. Die Top-Modelle der Comet-Lake-Prozessoren – der Core i9-10900K, der Core i7-10700K und der Core i5-10600K – können unter hoher Belastung bis zu 125 Watt Wärme erzeugen. Dieser Wert wird als Thermal Design Power (TDP) bezeichnet.

Dies bedeutet, dass PCs einen leistungsstarken Kühler benötigen, um ein Überhitzen der höherwertigen Comet-Lake-Modelle zu vermeiden.

Taktfrequenzen über 5,0 GHz

Die CPU-Geschwindigkeit wird in Gigahertz gemessen. Im Allgemeinen gilt: Je höher die Taktrate, desto besser die Leistung der CPU. Es gibt hierbei einige Einschränkungen, die jedoch an dieser Stelle nicht weiter erläutert werden sollen.

Üblicherweise überschreiten Consumer-CPUs nicht die 5 GHz-Marke, aber Intel hat einen Weg gefunden. Comet-Lake-CPUs nutzen eine neue Technologie namens Thermal Velocity Boost (TVB). Damit kann ein einzelner Kern bis zu 5,3 GHz erreichen, wenn die Temperatur des Prozessors unter 70 Grad Celsius liegt. Dieser einzelne Kern kann somit in kurzen Spitzen höhere Leistungen erbringen, was vor allem bei Spielen und anderen anspruchsvollen Anwendungen nützlich sein kann.

Die Core i9 Comet Lake Desktop-CPUs verfügen außerdem über eine Funktion namens Turbo Boost 3.0 Max. Diese Funktion identifiziert die beiden leistungsstärksten Kerne (nicht alle sind gleich gut) in einem Prozessor und erhöht ihre Geschwindigkeit für bestimmte Anwendungen wie Spiele. Auch dies führt zu einer schnelleren Verarbeitung unter bestimmten Arbeitslasten.

PCIe-Übertaktung, aber kein PCIe 4.0

Einige Comet-Lake-Mainboards werden die PCIe-Lanes übertakten können, um mehr Leistung aus Komponenten wie Grafikkarten herauszuholen. Diese Möglichkeit ist abhängig vom jeweiligen Mainboard, da es Sache des Herstellers ist, diese Funktion zu implementieren. Diese Funktion ist vor allem für extreme Übertakter gedacht.

Eine Funktion, die die neuen Intel-CPUs nicht unterstützen, ist PCIe 4.0. Stattdessen wird weiterhin PCIe 3.0 genutzt. PCIe 4.0 ermöglicht es Komponenten wie Grafikkarten und Speicherlaufwerken, mit doppelter Geschwindigkeit zu arbeiten. Es müssen jedoch alle Komponenten – von der Grafikkarte über das Mainboard bis zum Prozessor – PCIe 4.0 unterstützen.

AMD unterstützt PCIe 4.0 bereits in seinen Ryzen 3000-Prozessoren und X570-Motherboards. Intel hat sich jedoch entschieden, diesen Weg noch nicht zu gehen. Dies ist nicht unvernünftig, da AMDs X570-Boards eine zusätzliche Kühlung benötigen, um mit der neuen PCIe-Version umzugehen.

Dennoch erwarten einige High-End-Mainboards, die mit Comet Lake kompatibel sind, das Upgrade und werden PCIe 4.0 verbaut haben. Dies ermöglicht ein gewisses Maß an Zukunftssicherheit. Diese Mainboards werden jedoch erst auf PCIe-4.0-Niveau arbeiten, wenn Intel den neuen Standard unterstützt.

Dies sind die wichtigsten Merkmale der kommenden Comet-Lake-CPUs. Es werden weitere Extras wie Firmware für schnelleres Ethernet und RAM sowie Wi-Fi 6-Integration integriert sein.

Es wird spannend zu sehen, wie sich diese CPU-Serie im Vergleich zu AMDs Ryzen 3000-Prozessoren schlagen wird.