In Windows 10 wurde die integrierte Hilfe für den Datei-Explorer, wie sie in Windows 7 existierte, entfernt. Stattdessen verweist Microsoft Nutzer auf Online-Ressourcen. Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung zur Nutzung des Windows 10 Dateimanagers.
Grundlegende Bedienung des Datei-Explorers
Obwohl er in Windows 10 als „Datei-Explorer“ bezeichnet wird, handelt es sich im Wesentlichen um die Weiterentwicklung des Windows Explorers aus Windows 7. Es gibt jedoch einige Neuerungen, darunter eine Ribbon-Oberfläche und die Integration von Microsoft OneDrive zur Synchronisierung Ihrer Daten in der Cloud.
Der Bereich „Schnellzugriff“ in der Seitenleiste ersetzt die „Favoriten“ von Windows 7. Sie können Ordner per Drag-and-Drop in den Schnellzugriff ziehen, um sie dort zu fixieren und zukünftig schneller auf sie zuzugreifen. Windows 10 fügt diesem Bereich auch automatisch die zuletzt verwendeten Ordner hinzu. Der Schnellzugriff lässt sich über die Optionen anpassen. Um einen Ordner zu entfernen, klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen „Aus Schnellzugriff lösen“.
Der Eintrag „Dieser PC“ entspricht dem „Arbeitsplatz“ aus Windows 7. Hier finden Sie Verknüpfungen zu Benutzerdatenordnern auf Ihrem PC sowie zu externen Laufwerken wie USB-Sticks und DVD-Laufwerken.
Die Verwendung des Menübands
Das Menüband im Datei-Explorer funktioniert ähnlich wie in Microsoft Office-Anwendungen (Word, Excel). Es gibt verschiedene Möglichkeiten, es zu verwenden.
Um mehr Platz in Ihren Dateibrowserfenstern zu schaffen, können Sie das Menüband standardmäßig minimiert anzeigen lassen. Klicken Sie auf einen der Reiter, z. B. „Start“, „Freigeben“ oder „Ansicht“, um die Befehle kurzzeitig einzublenden.
Wenn Sie das Menüband lieber dauerhaft sehen möchten, können Sie es erweitern. Klicken Sie dazu auf den Pfeil in der oberen rechten Ecke des Datei-Explorer-Fensters oder drücken Sie Strg+F1.
Die Registerkarte „Start“ bietet grundlegende Funktionen zum Arbeiten mit Dateien, wie Kopieren, Einfügen, Löschen, Umbenennen, Erstellen neuer Ordner und Anzeigen von Eigenschaften.
Die Registerkarte „Freigeben“ enthält Optionen zum Senden, Komprimieren, Drucken von Dateien per E-Mail, zum Brennen auf Disc sowie zum Freigeben im lokalen Netzwerk.
Die Registerkarte „Ansicht“ steuert die Darstellung und Sortierung von Dateien. Sie können eine Vorschau oder einen Detailbereich einblenden, Dateisymbole in verschiedenen Größen darstellen und Dateien nach verschiedenen Kriterien sortieren. Hier können Sie auch Dateinamenerweiterungen oder versteckte Dateien anzeigen bzw. ausblenden. Aktivieren Sie dazu einfach das Kontrollkästchen „Ausgeblendete Elemente“, ohne das Fenster „Ordneroptionen“ öffnen zu müssen.
Die Registerkarte „Verwalten“ erscheint kontextabhängig im Menüband. Wenn Sie beispielsweise Bilder auswählen, sehen Sie die Registerkarte „Bildtools“ mit Optionen zum Drehen und Festlegen als Desktop-Hintergrund.
Häufig genutzte Befehle fixieren
Die Symbolleiste für den Schnellzugriff befindet sich in der Titelleiste oben links im Datei-Explorer-Fenster. Sie bietet schnellen Zugriff auf häufig benötigte Befehle. Um einen Befehl hinzuzufügen, klicken Sie mit der rechten Maustaste im Menüband darauf und wählen „Zur Symbolleiste für den Schnellzugriff hinzufügen“.
Wenn Sie mehr Platz für Befehle wünschen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Menüband oder die Registerkartenleiste und wählen „Symbolleiste für den Schnellzugriff unter dem Menüband anzeigen“, um sie in eine herkömmliche Symbolleiste umzuwandeln.
Anpassen der Datei-Explorer-Einstellungen
Um die Einstellungen des Datei-Explorers zu ändern, klicken Sie im Menüband auf die Registerkarte „Ansicht“ und anschließend auf das Symbol „Optionen“.
Dies öffnet den aus Windows 7 bekannten Dialog „Ordneroptionen“. Es gibt einige neue Optionen. Sie können beispielsweise festlegen, ob der Datei-Explorer im Schnellzugriff oder unter „Dieser PC“ geöffnet wird, und ob kürzlich verwendete Ordner automatisch im Schnellzugriff angezeigt werden sollen.
Nützliche Tastenkombinationen
Der Datei-Explorer bietet viele nützliche Tastenkombinationen, mit denen Sie Aufgaben schneller erledigen können. Hier eine Auswahl:
Windows+E – Öffnet ein Datei-Explorer-Fenster. Funktioniert überall in Windows 10.
Strg+N – Öffnet ein neues Datei-Explorer-Fenster. Funktioniert nur innerhalb des Datei-Explorers.
Strg+W – Schließt das aktuelle Datei-Explorer-Fenster.
Strg+Mausrad nach oben oder unten – Ändert die Größe der Datei- und Ordnersymbole.
Strg+Umschalt+N – Erstellt einen neuen Ordner.
Rücktaste oder Alt+Pfeil nach links – Zeigt den vorherigen Ordner an (Zurück).
Alt+Pfeil nach rechts – Zeigt den nächsten Ordner an (Vorwärts).
Alt+Pfeil nach oben – Zeigt den übergeordneten Ordner an.
Strg+F, Strg+E oder F3 – Aktiviert das Suchfeld.
Strg+L, Alt+D oder F4 – Aktiviert die Adressleiste.
F11 – Maximiert das Datei-Explorer-Fenster. Erneutes Drücken verkleinert es wieder. Funktioniert auch in Browsern.
Eine vollständige Liste der Tastenkombinationen für Windows 10 finden Sie auf der Microsoft-Webseite.
Die Nutzung von OneDrive
OneDrive ist in Windows 10 in den Datei-Explorer integriert und synchronisiert Dateien mit Ihrem Microsoft-Konto in der Cloud. Es funktioniert ähnlich wie Dropbox, Google Drive oder Apples iCloud Drive.
Um zu beginnen, klicken Sie in der Seitenleiste des Datei-Explorers auf „OneDrive“. Falls erforderlich, werden Sie aufgefordert, sich anzumelden. Anschließend können Sie Dateien einfach in OneDrive ablegen, wo sie auf die Microsoft-Server hochgeladen werden. Von dort haben Sie Zugriff auf anderen PCs mit demselben Microsoft-Konto, über die OneDrive-Apps auf Ihrem Smartphone sowie über die OneDrive-Webseite.
Das Feld „Status“ im OneDrive-Fenster gibt Ihnen den Status jeder Datei an. Ein blaues Wolkensymbol bedeutet, dass die Datei online in OneDrive gespeichert ist und beim Öffnen automatisch heruntergeladen wird. Ein grünes Häkchen zeigt an, dass die Datei sowohl in OneDrive als auch auf Ihrem Computer vorhanden ist.
Die OneDrive-Einstellungen können Sie über das OneDrive-Symbol im Infobereich (Taskleiste) anpassen. Klicken Sie auf das Wolkensymbol unten rechts auf dem Bildschirm. Falls es nicht sichtbar ist, klicken Sie auf den Pfeil nach oben links neben den Symbolen. Klicken Sie auf „Mehr“ und dann auf „Einstellungen“, um verschiedene Einstellungen von OneDrive zu finden, wie z.B. die Auswahl der zu synchronisierenden Ordner oder die Begrenzung der Upload- und Download-Bandbreite.
OneDrive kann Dateien in wichtigen Ordnern wie dem Desktop, Bilder und Dokumente automatisch synchronisieren und somit „schützen“. Um dies einzurichten, klicken Sie in den OneDrive-Einstellungen auf die Registerkarte „Automatisch speichern“ und dann auf „Ordner aktualisieren“ unter „Ihre wichtigen Ordner schützen“.
Wenn Sie OneDrive nicht verwenden möchten, können Sie es deaktivieren und das Symbol aus dem Datei-Explorer entfernen.
Zugriff auf Netzlaufwerke
Freigegebene Ordner, Drucker und Medienserver im lokalen Netzwerk werden in der Ansicht „Netzwerk“ angezeigt. In der Seitenleiste des Datei-Explorers müssen Sie möglicherweise nach unten scrollen, um sie zu finden.
Die Heimnetzgruppenfunktion ist in Windows 10 nicht mehr enthalten. Verwenden Sie stattdessen OneDrive oder die klassischen Netzwerkfreigabeoptionen.
Um ein Netzlaufwerk für den schnellen Zugriff zu verbinden, klicken Sie in der Seitenleiste auf „Dieser PC“. Die Registerkarte „Computer“ wird im Menüband sichtbar. Wählen Sie dort „Netzlaufwerk verbinden“ und folgen Sie den Anweisungen Ihrer IT-Abteilung.
Das verbundene Laufwerk wird unter „Netzwerkorte“ in der Ansicht „Dieser PC“ angezeigt.
Sichern und Wiederherstellen von Dateien
Windows 10 enthält den Dateiversionsverlauf zum Sichern und Wiederherstellen von Dateien. Er dient nicht nur zum Erstellen umfangreicher Backups, sondern sichert auch automatisch verschiedene Versionen Ihrer Dateien, die Sie dann über den Datei-Explorer wiederherstellen können. Aktivieren Sie „Meine Dateien automatisch sichern“ unter Einstellungen > Update & Sicherheit > Backup.
Nach der Aktivierung können Sie eine Datei oder einen Ordner auswählen, im Menüband auf „Start“ und anschließend auf „Verlauf“ klicken, um ältere Versionen anzuzeigen und bei Bedarf wiederherzustellen.
Der Datei-Explorer von Windows 10 bietet viele weitere Funktionen. Sie können Dateien mit Tags versehen, ein dunkles Design verwenden oder die Funktion „Bibliotheken“ wieder aktivieren. Microsoft arbeitet an einer Tab-Oberfläche für den Datei-Explorer, aber es gibt schon heute Möglichkeiten, Datei-Explorer-Tabs zu nutzen.