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Leistungsanalyse des Qualcomm Snapdragon X Elite: Ein umfassender Benchmark-Überblick

Die neuen Qualcomm Snapdragon X Elite-Chipsätze sind nun offiziell auf dem Markt, und zahlreiche Laptop-Hersteller präsentieren ihre neuen Copilot+-PCs. Dies ermöglichte es uns, das Asus Vivobook S15 mit dem innovativen Snapdragon X Elite-SoC genauer unter die Lupe zu nehmen. Um die Leistungsfähigkeit, den Energieverbrauch, die Taktraten und weitere entscheidende Parameter dieser Chip-Technologie zu bewerten, führten wir eine Reihe von umfassenden Benchmarks mit dem Snapdragon X Elite-Chipsatz (X1E-78-100) durch. Im vorliegenden Artikel werden wir die Resultate dieser Tests in unterschiedlichen Leistungsbereichen detailliert untersuchen und eine umfassende Einschätzung der Vor- und Nachteile des Prozessors geben. Starten wir direkt mit der Analyse.

Testmethodik

  • Wir testeten das Asus Vivobook S15 Notebook, das mit dem Snapdragon X Elite-Chipsatz ausgestattet ist. Es enthält das X1E-78-100 SKU, die dritte Variante dieser Chipserie, mit 12 CPU-Kernen und einer maximalen Taktrate von 3,4 GHz.
  • Vor Beginn der Leistungstests wurde Windows 11 auf die aktuellste Version (Windows 11 24H2, Build 26100.1150) aktualisiert. Der Adreno-GPU-Treiber wurde ebenfalls auf die neueste Version 31.0.56.0 aktualisiert.
  • Alle Tests wurden im Modus „Höchstleistung“ durchgeführt. Zusätzlich wurde in der MyASUS-App der Modus auf „Volle Geschwindigkeit“ geändert, um die maximale Leistung des Prozessors sicherzustellen.
  • Die Display-Bildwiederholfrequenz wurde auf 120 Hz eingestellt.

Geekbench 6 CPU

Wir führten den Geekbench 6 CPU-Test mit dem Snapdragon X Elite (X1E-78-100) sowohl im Netz- als auch im Akkubetrieb durch. Es gab kaum Unterschiede in der CPU-Performance, unabhängig davon, ob das Gerät mit Strom versorgt wurde oder über den Akku lief. Alle Tests wurden im Modus „Höchstleistung“ und mit aktiviertem Vollgeschwindigkeitsmodus in der MyASUS-App durchgeführt.

Im Netzbetrieb erreichte der Snapdragon X Elite einen Single-Core-Score von 2.441 Punkten und einen Multi-Core-Score von 14.050 Punkten. Im Akkubetrieb erzielte der X Elite 2.406 beziehungsweise 14.044 Punkte in den Single-Core- und Multi-Core-Tests.

Geekbench 6 CPU Snapdragon X Elite (Netzbetrieb) Snapdragon X Elite (Akkubetrieb)
Single-Core-Score 2.441 2.406
Multi-Core-Score 14.050 14.044

Die thermischen Eigenschaften des Snapdragon X Elite sind bemerkenswert. Die CPU-Temperatur im Leerlauf lag vor dem Geekbench-Test bei 41 Grad Celsius und erreichte während des Tests einen Maximalwert von 75 Grad Celsius. Die Oberflächentemperatur um die Tastatur betrug im Leerlauf 29,7 Grad Celsius und stieg bei intensiver Belastung auf 35,5 Grad Celsius.

Während des Geekbench 6 CPU-Tests Snapdragon X Elite (Netzbetrieb)
CPU-Temperatur im Leerlauf 41 Grad Celsius
Oberflächentemperatur im Leerlauf 29,7 Grad Celsius
Maximale CPU-Temperatur 75 Grad Celsius
Maximale Oberflächentemperatur 35,5 Grad Celsius
Maximale Leistungsaufnahme 47,6 W
Nachhaltige Taktrate Etwa 3400 MHz (3,4 GHz)

Die maximale Leistungsaufnahme des Snapdragon X Elite während des Geekbench CPU-Tests betrug 47,6 Watt. Der Snapdragon X Elite hielt über einen längeren Zeitraum eine Taktrate von 3400 MHz (3,4 GHz) aufrecht, was darauf schließen lässt, dass die Oryon-Kerne ihre Frequenz nicht drosselten und somit die CPU-Leistung länger stabil blieb.

Obwohl der CPU-Energieverbrauch im Vergleich zu den Chipsets der Apple M-Serie relativ hoch ist, hat Asus mit seiner IceCool-Thermaltechnologie sichergestellt, dass die Temperaturen in einem akzeptablen Rahmen bleiben. Diese Technologie umfasst zwei Lüfter und zwei Heatpipes für eine verbesserte Wärmeableitung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die CPU-Performance des Snapdragon X Elite (X1E-78-100) sowohl im Akku- als auch im Netzbetrieb beeindruckend ist. Um die bestmögliche Leistung des Chipsatzes zu erzielen, müssen jedoch sowohl die Windows-Einstellungen als auch die MyASUS-App entsprechend angepasst werden, was zu einem erhöhten Energieverbrauch und einer stärkeren Lüfteraktivität führen kann. Jedoch sind die Lüftergeräusche deutlich geringer als bei herkömmlichen x86-Prozessoren.

Cinebench 2024

Als nächstes betrachten wir den Cinebench 2024-Benchmark, der sowohl die CPU- als auch die GPU-Leistung bewertet. Im Cinebench 2024-Test erzielte der Snapdragon X Elite 108 Punkte im Single-Core- und 1100 Punkte im Multi-Core-Betrieb im Netzbetrieb. Auch im Akkubetrieb war die Leistung ähnlich, mit 104 und 1024 Punkten in den Single-Core- und Multi-Core-Tests.

Cinebench 2024 Snapdragon X Elite (Netzbetrieb) Snapdragon X Elite (Akkubetrieb)
Single-Core-Score 108 104
Multi-Core-Score 1100 1024

Während dieses Tests erreichte die CPU-Temperatur des Snapdragon X Elite 95 Grad Celsius, was ein recht hoher Wert ist, und die Leistungsaufnahme erreichte 88,7 Watt – ein erheblicher Wert für einen mobilen SoC, der für dünne und leichte Laptops konzipiert ist. Unter maximaler Auslastung stieg die Oberflächentemperatur über der Tastatur auf 41,1 Grad Celsius, was spürbar warm ist.

Während des Cinebench 2024-Tests Snapdragon X Elite (Netzbetrieb)
CPU-Temperatur im Leerlauf 40 Grad Celsius
Oberflächentemperatur im Leerlauf 31 Grad Celsius
Maximale CPU-Temperatur 95 Grad Celsius
Maximale Oberflächentemperatur 41,1 Grad Celsius
Maximale Leistungsaufnahme 88,7 W
Nachhaltige Taktrate Etwa 3400 MHz (3,4 GHz)

Die Taktrate variierte zwischen 2,5 GHz und 3,4 GHz und überstieg gelegentlich sogar die maximale Taktrate von 3,4 GHz und erreichte 3,6 GHz. Unsere Beobachtungen ergaben keine Leistungseinbußen im Vollstrommodus, dennoch ist der hohe Stromverbrauch des Snapdragon X Elite unter maximaler Auslastung höher als erwartet.

Da dies Qualcomms erster PC-Chipsatz mit den neuen Oryon-Kernen ist, hoffen wir, dass die kommende Generation des Snapdragon X Elite die Effizienz priorisiert, um die Effizienzkennzahlen der Apple M-Serie-Chipsätze zu erreichen.

Geekbench 6 GPU

Um die integrierte Adreno X1 GPU des X Elite zu testen, führten wir den Geekbench GPU-Test mit den OpenCL- und Vulkan-APIs durch. Über die OpenCL-API erreichte die Adreno X1 GPU einen soliden Wert von 20.543 Punkten im Netzbetrieb und 20.417 Punkten im Akkubetrieb. Mit der Vulkan-API war die GPU deutlich leistungsstärker und erzielte 23.635 Punkte im Netzbetrieb und 24.227 Punkte im Akkubetrieb.

Geekbench 6 GPU Snapdragon X Elite (Netzbetrieb) Snapdragon X Elite (Akkubetrieb)
OpenCL-Score 20.543 20.417
Vulkan-Score 23.635 24.227

Die Adreno X1 GPU dieses X Elite SKU (X1E-78-100) arbeitet mit 1,25 GHz. Es ist anzumerken, dass die GPU des Snapdragon X Elite im besten Fall als wenig beeindruckend einzustufen ist. Selbst eine Apple M2 GPU mit 8 Kernen erzielt im Geekbench OpenCL-Test über 24.000 Punkte.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Adreno X1 GPU unbrauchbar oder nicht leistungsfähig genug für leichte Spiele ist, aber im Vergleich zu ihren Mitbewerbern besteht eindeutig eine Leistungslücke. Es sind auch erhebliche Verbesserungen auf der Software- und Treiberseite erforderlich, um die Spieleleistung zu optimieren.

3DMark

Die Adreno X1 GPU des Snapdragon X Elite unterstützt die DirectX 12 API von Microsoft, was bedeutet, dass man Spiele wie Cyberpunk 2077 mit reduzierten Einstellungen spielen kann. Wir haben daher den 3DMark Wild Life Extreme-Test über die DX12-API durchgeführt, welcher mit 37,82 FPS und 6.316 Punkten im Netzbetrieb gut abschnitt.

Im nächsten Schritt erzielte die Snapdragon X Elite GPU beim 3DMark Solar Bay-Test über die Vulkan-API anständige Ergebnisse mit 10.239 Punkten und 42,81 FPS in Solar Bay Abschnitt 1. Zum Vergleich, Intel-GPUs erzielten in diesem Test etwa 49 FPS und über 11.000 Punkte. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Adreno X1 GPU zwar leistungsfähig ist, aber nicht mit den integrierten GPUs von Intel, AMD und Apple konkurrieren kann.

3DMark Tests Snapdragon X Elite (Netzbetrieb) Snapdragon X Elite (Akkubetrieb)
3DMark Wild Life Extreme (DirectX 12) 6.316 / 37.82 FPS 6.330 / 37.90 FPS
3DMark Solar Bay (Vulkan) 10.239 Punkte

38.93 FPS (Grafiktest)

42.81 FPS (Solar Bay Abschnitt 1)

39.03 FPS (Solar Bay Abschnitt 2)

34.63 FPS (Solar Bay Abschnitt 3)

9.846 Punkte

37.44 FPS (Grafiktest)

41.01 FPS (Solar Bay Abschnitt 1)

37.53 FPS (Solar Bay Abschnitt 2)

33.46 FPS (Solar Bay Abschnitt 3)

Geekbench ML

Um die KI-Fähigkeiten des Snapdragon X Elite-Chipsatzes zu bewerten, führten wir den Geekbench ML-Test durch. Mit der ONNX DirectML API (unter Verwendung der GPU) erzielte er 2.350 Punkte, und mit der ONNX CPU API erhielt er einen Inferenz-Punktwert von 2.885 Punkten – beides im Netzbetrieb. Die NPU-Unterstützung für den X Elite ist bislang nicht in Geekbench ML integriert.

Im Vergleich zum CPU-Score erreicht Apples M3-Chipsatz im gleichen Test über 4.000 Punkte mit seiner Core ML CPU API. Mit der Apple M3 GPU für KI-Inferenz sind etwa 7.800 Punkte möglich. Es kann also festgehalten werden, dass der Snapdragon X Elite im Bereich KI-Inferenz mit CPU oder GPU im Vergleich zu Apples M3-Chipsätzen nicht gut abschneidet.

Allerdings könnte dies an einem nicht optimierten Framework oder an einer fehlenden Hardwarebeschleunigung für ML-Aufgaben liegen. Wir werden diesen Test in einigen Monaten wiederholen, um zu überprüfen, ob sich die Leistung in diesem Bereich verbessert hat.

Geekbench ML Snapdragon X Elite (Netzbetrieb) Snapdragon X Elite (Akkubetrieb)
ONNX DirectML 2.350 2.245
ONNX CPU 2.885 2.890

AI-Inferenztest

Nach dem Geekbench ML-Benchmark untersuchen wir, wie gut der X Elite in praktischen KI-Anwendungen abschneidet. Wir haben die Betaversion von LM Studio für den Snapdragon X Elite installiert und das Phi 3 Mini 3B-Modell geladen. Es ist zu beachten, dass LM Studio momentan nur die CPU-Inferenz auf dem Snapdragon X Elite unterstützt.

In unseren Tests generierte die CPU des Snapdragon X Elite Antworten mit 24 Token pro Sekunde, was für die Inferenz vor Ort bemerkenswert ist. In einem weiteren Test lag die Antwortgenerierungsgeschwindigkeit bei 21 Token pro Sekunde. Diese Geschwindigkeit basiert auf dem 3-Milliarden-Modell. Bei Verwendung eines größeren Modells wird die Token-Generierungsgeschwindigkeit verlangsamt.

Dennoch leistet der Snapdragon X Elite bei der Ausführung von 3B- und 7B-Modellen, auch nur auf der CPU, sehr gute Arbeit. Mit der Unterstützung für GPU- und NPU-Offloading in der Zukunft könnte die Erfahrung noch besser werden.

Speedometer und JetStream

Abschließend widmen wir uns den Browser-Benchmark-Tests. Wir haben die Speedometer 3.0- und JetStream 2.0-Tests auf der nativen ARM64-Version von Google Chrome und Microsoft Edge durchgeführt. Überraschenderweise schnitt Google Chrome im Speedometer-Test besser ab als Edge.

Chrome erzielte einen Wert von 27,2, während Edge 22,5 Punkte erreichte. Zum Kontext: Das Apple M3 MacBook Air erzielt im Speedometer 3.0-Test etwa 32 Punkte.

Speedometer 3.0 JetStream 2.0
Google Chrome ARM64 27.2 303.016
Microsoft Edge ARM64 22.5 295.690

Im JetStream-Test schnitt Chrome leicht besser ab als Edge. Chrome erreichte 303,016 Punkte, während Edge 295,690 Punkte erreichte. Wenn Sie also eine schnellere Browser-Erfahrung auf Laptops mit dem Snapdragon X Elite wünschen, scheint Chrome die bessere Option als Edge zu sein.

Das Fazit

Der Snapdragon X Elite, insbesondere das X1E-78-100 SKU, ist unbestreitbar ein leistungsstarker Prozessor, insbesondere im Vergleich zu x86-Chipsätzen. Allerdings ist der hohe Energieverbrauch enttäuschend, da ein niedriger Energieverbrauch ein entscheidender Vorteil von ARM-Prozessoren ist.

Obwohl die neuen Oryon-Kerne leistungsfähig sind, verbrauchen sie mehr Energie als die CPU-Kerne der Apple M-Serie. Laptops mit dem Snapdragon X Elite werden mit Sicherheit eine bessere Akkulaufzeit als Laptops mit Intel- und AMD-Prozessoren bieten. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass diese Geräte immer noch eine aktive Kühlung benötigen, ähnlich wie ihre x86-Pendants.

Das Asus Vivobook S15 ist ein überzeugendes Produkt, aber aus Sicht des Chipsatzes hatten wir von Qualcomm erwartet, dass der X Elite näher an die Leistung pro Watt der Apple-Chips heranreicht.

Insbesondere muss Qualcomm seine Adreno-GPU für PCs erheblich verbessern. Im Moment scheint es sich um eine hochskalierte Version der mobilen Adreno-GPU zu handeln. Eine verbesserte Treiberunterstützung und Spielekompatibilität werden entscheidend sein, um langjährige Windows-Nutzer zur ARM-Plattform zu bewegen. Letztlich ist die Unterstützung der NPU durch Frameworks entscheidend, um eine effiziente KI-Verarbeitung auf dem Gerät zu gewährleisten.