Ein Kopf-an-Kopf-Vergleich: Galaxy Buds 3 Pro gegen AirPods Pro 2
Wenn man sich in seinem Bekanntenkreis umhört, welche kabellosen Ohrhörer aktuell die beste Wahl sind, fällt die Antwort oft auf die AirPods Pro der 2. Generation. Und das hat seinen Grund. Apple hat in diesem Segment, das sie 2016 selbst ins Leben gerufen haben, einen hervorragenden Job gemacht. Die neuen Samsung Galaxy Buds 3 Pro (siehe Testbericht) treten jedoch mit ihrem aufgefrischten Design, verbessertem Sound und optimierter Geräuschunterdrückung in einen ernsthaften Wettbewerb. Nachdem ich beide Modelle eine Woche lang intensiv getestet habe, möchte ich in diesem Vergleich der Galaxy Buds 3 Pro gegen die AirPods Pro 2 eine Entscheidungshilfe geben, welche der beiden Premium-Ohrhörer aktuell die Nase vorn hat.
Verarbeitung und Design im Vergleich
Auf den ersten Blick ähneln sich die Galaxy Buds 3 Pro und die AirPods Pro der 2. Generation recht stark. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass Apple bei den AirPods auf ein eher ergonomisches, abgerundetes Design sowohl bei den Ohrstöpseln als auch beim Stiel setzt, während Samsung einen kantigeren Ansatz verfolgt. Die Buds 3 Pro wirken fast wie ein kostenloses Gimmick, das man zum Tesla Cybertruck dazubekommen könnte.
Der schräg zulaufende, dreieckige Stiel, die schiefergraue Farbgebung und die sogenannten „Blade Lights“ am Stiel stechen hervor. Im direkten Vergleich zu Apples minimalistischer Designsprache, die an den richtigen Stellen abgerundet ist, wirken die AirPods nicht nur elegant, sondern fühlen sich auch sehr angenehm in meinen Ohren an. Sie scheinen fast zu verschwinden, sobald ich sie einsetze. Die Samsung-Ohrhörer hingegen empfand ich als etwas unbequem, da ich sie ständig neu justieren musste.
Das ist natürlich eine subjektive Einschätzung. Es könnte gut sein, dass die Buds 3 Pro bei anderen Nutzern besser sitzen. Samsung hat auch das Ladecase überarbeitet und sich für ein kompakteres Design mit einem transparenten Deckel entschieden. So kann man die Ohrhörer und die „Blade Lights“ in ihrer ganzen Pracht sehen. Die „Blade Lights“ dienen übrigens als Indikatoren für einen niedrigen Akkustand.
Apple setzt dagegen auf ein undurchsichtiges, weißes Ladecase, das die AirPods wie einen kleinen Schatz verbirgt. Damit sind die größten Unterschiede in Sachen Design auch schon genannt. Die Gemeinsamkeiten beginnen. Beide Cases verfügen über eine LED-Anzeige, die den Ladevorgang anzeigt, eine Verbindungstaste und einen USB-C-Anschluss. Beide unterstützen auch kabelloses Laden, sodass man sie nicht zwangsläufig per Kabel aufladen muss.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Samsung dieses Mal einen mutigen Schritt gewagt hat, das Design aber noch etwas Feinschliff benötigt. Der kantige Stiel mag zwar auffällig sein und vielen gefallen, ich persönlich ertappte mich aber oft dabei, damit herumzuspielen. Außerdem lassen sie sich nicht so mühelos ins Case zurücklegen und sitzen nicht ideal in meinen Ohren. Apples Design hingegen schmiegt sich geradezu an die Ohren an.
Soundqualität unter der Lupe
Bevor wir uns der Soundqualität widmen, sollte man bedenken, dass die AirPods Pro der 2. Generation bereits 2022 auf den Markt kamen. Samsung hat also einen klaren Vorteil, was die aktuellere Hardware betrifft. Trotzdem verfügen die AirPods über einen von Apple eigens entwickelten High-Excursion-Treiber und den Apple H2-Chip. Die Samsung Buds 3 Pro sind hingegen mit einem dynamischen 10,5-mm-Doppeltreiber und einem 6-mm-Planar-Hochtöner ausgestattet.
Ohne zu sehr ins Technische abzuschweifen, lässt sich sagen, dass die AirPods Pro 2 eine sehr ausgewogene Klangsignatur aufweisen. Keine Frequenz wirkt übermäßig dominant und es wird eine breite, angenehme Klangbühne geboten. Sie sind sehr gut abgestimmt, sodass sie wohl viele Nutzer ansprechen. Besonders beim Ansehen von Filmen oder beim Hören von Podcasts spielen sie ihre Stärken aus. Im Bereich Musik hat Samsung jedoch eindeutig die Nase vorn.
Die AirPods Pro 2 unterstützen nämlich keinen High-Quality-Audio-Codec. Samsung hingegen setzt auf eigene skalierbare und nahtlose Codecs in HiFi- und UHQ-Versionen. Damit ist es möglich, Musik in hoher Auflösung (24 Bit/96 kHz) zu hören. Auch wenn das menschliche Ohr die Bitrate nicht direkt wahrnehmen kann, lassen sich doch deutlich mehr Details in den Instrumenten und feine Nuancen in den Stimmen heraushören.
Da Samsung Harman gehört, sind die Buds 3 Pro so abgestimmt, dass sie eine sogenannte „Harman-Kurve“ bieten, die einen ausgewogenen Klang mit einem stärkeren Fokus auf die Mitten erzeugt. Die Stimme von Mohit Chauhan in „Tum Ho“ (aus dem Film Rockstar) hatte beispielsweise eine Tiefe, die mich die Emotionen spüren ließ, was ich bei den AirPods Pro 2 vermisst habe.
Dennoch denke ich, dass die AirPods in den tieferen Frequenzen etwas besser abschneiden, da der Bass dort etwas druckvoller wirkt. Beim Anhören von „Limit to Your Love“ von James Blake oder Tracks von Alan Walker ist mir aufgefallen, dass der Bass zwar nicht übertrieben war, die AirPods aber im Subbass besser klangen, während die Buds 3 Pro etwas flacher wirkten. Aber man kann den Equalizer in der Wear-App anpassen, was den Bass-Effekt verbessern kann.
Räumliches Audio und 360°-Sound
Sowohl Samsung als auch Apple bieten ihre eigenen Varianten von räumlichem Audio an, das ein immersives Erlebnis schaffen soll. Das ist zwar subjektiv, aber ich habe Apples Implementierung mehr genossen als die von Samsung. Das liegt vor allem daran, dass Apple die Möglichkeit bietet, das räumliche Audio zu personalisieren, indem es beide Ohren „kartiert“, um es optimal an den eigenen Kopf anzupassen.
Wenn es aktiviert ist, wird ein räumliches Gefühl im Vergleich zu den Galaxy Buds erzeugt. Ich habe mir den Anfang von „Transformers: Dark of the Moon“ mit beiden Ohrhörern angehört. Die AirPods haben ein beeindruckendes Erlebnis geliefert, das dem Gefühl ähnelte, als ich den Film im Kino gesehen habe. Die Weite des Raumes, gefüllt mit dem Geräusch von Kugeln und ihrem Echo, war in den AirPods deutlich besser hörbar. Bei den Buds 3 Pro hingegen wirkte der Sound eher eingeengt und flach.
Mikrofonqualität im Test
Samsung hat betont, dass sie sich für ein Stiel-Design entschieden haben, um die Mikrofonqualität zu verbessern. Das ist etwas, das die AirPods Pro der 2. Generation bereits recht gut beherrschen. Ich habe Anrufe mit beiden Ohrhörern getätigt und muss sagen, dass sich Samsungs Bemühungen hier ausgezahlt haben. Die Klarheit der Stimme ist bei beiden gut, aber in lauten Umgebungen gibt es einen klaren Sieger.
Die Buds 3 Pro klingen klar und natürlich. Selbst Hintergrundgeräusche sind für die Person auf der anderen Seite kaum hörbar. Wie ich bereits in meinem Testbericht zu den Galaxy Buds 3 Pro erwähnt habe, konnte mein Gesprächspartner nicht einmal erkennen, dass ich ihn in einer überfüllten U-Bahn anrief. Dies könnte auch daran liegen, dass die AirPods Pro ein Dual-Mikrofon-Setup haben, während die Galaxy Buds 3 Pro über drei Mikrofone in jedem Ohrhörer verfügen.
Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus und adaptiver Modus
Beide kabellosen Ohrhörer verfügen über adaptive Modi zur Geräuschunterdrückung und einen Transparenzmodus.
Geräuschunterdrückung
Beginnen wir mit der Geräuschunterdrückung. Die AirPods Pro der 2. Generation gelten oft als Referenz, wenn es darum geht, Umgebungsgeräusche herauszufiltern, wobei nur die Bose Quiet Comfort Ultra noch etwas besser abschneiden. Apples Algorithmus leistet zweifellos gute Arbeit bei der Dämpfung von Umgebungsgeräuschen und dem Ausblenden selbst hoher Frequenzen.
Aber die Samsung Galaxy Buds 3 Pro stehen dem nicht viel nach. Auch diese Ohrhörer haben eine erstaunliche Leistung bei der Geräuschunterdrückung erbracht. Die meisten Hintergrundgeräusche verschwinden und wie bei den AirPods werden zufällige laute Geräusche gut abgefangen, sodass es nicht zu Beeinträchtigungen des Gehörs kommt. Der Effekt der Unterdrückung ist auch nicht so stark wie bei den AirPods. Ich kann nicht genau sagen, wie viele dB sie beide herausfiltern, aber die Galaxy Buds sind in dieser Hinsicht ein kleines Stück besser.
Transparenzmodus
Auch hier sind Samsung und Apple in etwa gleichauf. Im Transparenzmodus klingen beide recht natürlich, als wäre es kein künstlicher Modus, sondern die Ohren würden den Klang einfach aufnehmen. Allerdings fühlt sich dieser Klang bei den AirPods etwas zurückhaltend an, ich meine, es ist nicht ganz offen und man hat das Gefühl, immer noch durch die Ohrhörer zu hören.
Bei den Galaxy Buds scheint der Transparenzmodus offener zu sein, er hebt auch die Umgebungsgeräusche, insbesondere menschliche Stimmen, etwas an. Wenn ich mit jemandem sprach, klang meine Stimme mit den AirPods natürlicher, während die Buds 3 Pro einen leichten künstlichen Touch hatten. Wie gesagt, beide sind in dieser Hinsicht ziemlich vergleichbar. Es gibt nur geringfügige Unterschiede, die aber nicht sonderlich stören sollten.
Adaptiver Modus
Das ist etwas, das ich an beiden Ohrhörern nicht mag, da keines der beiden Geräte ein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis liefert. Der adaptive Modus sollte in den Transparenzmodus wechseln, wenn er ein lautes Geräusch erkennt, um die Aufmerksamkeit des Nutzers auf seine Umgebung zu lenken. Oft haben die Ohrhörer das Öffnen einer Tür hinter mir oder das Aufstehen einer Person als lautes Geräusch fehlinterpretiert. Das willkürliche Umschalten in den Transparenzmodus hat das Musikerlebnis beeinträchtigt, weshalb ich es für den Rest des Tests deaktiviert habe.
Akkulaufzeit und Ladevorgang im Vergleich
Was die Akkulaufzeit angeht, halten die Galaxy Buds 3 Pro mit aktivierter Geräuschunterdrückung etwa 6,5 Stunden durch, während die AirPods Pro der 2. Generation bis zu 5,5 Stunden schaffen. Das bedeutet, dass man eine zusätzliche Stunde Hörvergnügen hat, bevor der Spaß vorbei ist und man die Ohrhörer wieder zum Aufladen ins Case stecken muss.
Wenn der Akku sowohl in den Ohrhörern als auch im Case leer ist, benötigt Samsung etwa 1 Stunde und 20 Minuten, um vollständig aufgeladen zu sein, während Apple etwa 1 Stunde und 5 Minuten benötigt. Das könnte daran liegen, dass die AirPods Pro im Vergleich zu den Galaxy Buds 3 Pro einen kleineren Akku haben. Beide Ohrhörer können kabellos aufgeladen werden. Apple ermöglicht es sogar, die AirPods mit dem Apple Watch-Ladegerät aufzuladen.
Welche Ohrhörer sind die richtige Wahl?
Nach dieser langen Analyse sind Sie sicherlich genauso erschöpft vom Lesen wie ich vom Schreiben. Deshalb möchte ich diesen Abschnitt kurzhalten. Samsung hat in diesem Jahr einige Verbesserungen vorgenommen, die die Samsung Galaxy Buds 3 Pro zu einer sehr interessanten Option machen. Während Apple jedoch die meisten Funktionen, wie z.B. Spatial Audio, auch auf älteren Geräten anbietet, hat Samsung diese auf seine neueren Flaggschiffe beschränkt.
Auf anderen Android-Handys, selbst auf älteren Galaxy-Smartphones, und auf Apple-Geräten sind die meisten dieser Funktionen nicht verfügbar. Dazu gehört sogar hochauflösendes Audio. Wenn Sie also auf der Suche nach einem neuen Samsung-Flaggschiff sind, sollten Sie die Buds 3 Pro definitiv in Betracht ziehen. Eventuell gibt es ja sogar ein gutes Angebot. Wenn Sie jedoch einfach nur gute Ohrhörer suchen, würde ich Ihnen eher die AirPods Pro der 2. Generation oder eine andere Premium-Option, wie z.B. die Sony XM5, empfehlen.