Erstelle deine eigenen Spiele, Kunstwerke und interaktiven Geräte auf der PlayStation 4 mit Dreams. Diese zugängliche, kreative Spielwiese der Macher von LittleBigPlanet ermöglicht es jedem, seine Kreativität zu entfalten, unabhängig von seinen Vorkenntnissen.
Was genau ist „Dreams“?
Dreams ist ein Spiel, das im PlayStation Store erworben werden kann (aktuell für etwa 40 US-Dollar), aber es ist viel mehr als das. Es ist ein Set von kreativen Tools für die PlayStation 4, entwickelt vom britischen Studio Media Molecule (bekannt für Titel wie LittleBigPlanet und Tearaway). Der leitende Designer des Spiels, John Beech, fasste es treffend als „YouTube, aber für alle Arten digitaler Unterhaltung“ zusammen.
Das Projekt wurde von Grund auf so konzipiert, dass es angehenden Spieleentwicklern, Künstlern und neugierigen Kreativen die Werkzeuge an die Hand gibt, um ihre Ideen – ihre Träume – auf einer Konsole umzusetzen. Sony hat dieses Projekt fast ein ganzes Jahrzehnt im Stillen finanziert. Das Spiel wurde dann auf der PlayStation E3-Präsentation 2015 offiziell vorgestellt.
Dreams ist aber mehr als nur ein Tool zum Erschaffen. Es ist auch ein soziales Netzwerk, in dem man die ungefilterte Kreativität einer leidenschaftlichen Community erleben kann. Man kann von Werk zu Werk springen und sich in den endlosen Strömen von Inhalten verlieren, was den Vergleich mit YouTube so passend macht.
Anders als bei YouTube ist man jedoch nicht auf ein einziges Medium beschränkt. Mit Dreams lassen sich komplette Spiele, interaktive Kunstwerke, Malereien, 3D-Modelle, Bühnenbilder, Animationen, Musik, Zeichnungen, das absolut Abstrakte und alles dazwischen erschaffen und erleben.
Wie es der Community-Content-Creator Jamie Breeze von Media Molecule ausdrückte: „Es ist alles.“
#DreamsPS4 ist jetzt erhältlich und wir könnten nicht stolzer sein.
Dies ist ebenso euer Moment wie unserer. Vielen Dank, dass ihr uns auf dieser Reise begleitet. Los geht’s. ️ #MadeInDreams pic.twitter.com/HjJYbmcF9z
— Medienmolekül (@mediamolecule) 14. Februar 2020
Auch wenn es auf dem PC und Mac fortgeschrittenere Tools für den kreativen Ausdruck und die Spieleentwicklung gibt, ist keines davon so zugänglich wie Dreams. Das Projekt definiert neu, wie einfach und unkompliziert es sein kann, Umgebungen zu gestalten, Charaktere zu animieren, Objekte zu formen und sich weltweit zu präsentieren.
DreamSurfing: Das Traumiversum erkunden
Die Erfahrung von Dreams hat zwei Seiten: „DreamSurfing“, das Erkunden der Kreationen anderer, und „Dreamscaping“, das Erschaffen eigener Werke.
Dank einer gut organisierten Bibliothek mit Community-Inhalten macht es Dreams leicht, das zu finden, was man sucht. Über das Hauptmenü gelangt man in den „DreamSurfing“-Modus, wo man aktuelle Trends und handverlesene Showcases von Media Molecule findet. Wer etwas Spezielleres sucht, kann sich in der Suchfunktion mit ihren zahlreichen Tags und Kategorien umsehen.
Wenn man etwas entdeckt, das einem gefällt, kann man es mit einem Daumen hoch bewerten und die Entwicklung der Kreation verfolgen. Man kann sich auch die anderen Werke des Erstellers ansehen oder ihm folgen, um über künftige Projekte auf dem Laufenden zu bleiben. Abenteuerlustige können auch Kontakt aufnehmen und eine Zusammenarbeit vorschlagen.
Anlässlich der offiziellen Veröffentlichung des Spiels am 14. Februar 2020 hat Media Molecule sein bisher ehrgeizigstes Dreams-Projekt, „Art’s Dream“, veröffentlicht. Diese etwa zweistündige Erfahrung soll die Kreativität anregen und die vielfältigen Arten von Spielen und Projekten zeigen, die man mit Dreams zum Leben erwecken kann.
Obwohl die offizielle Veröffentlichung des Spiels erst kürzlich erfolgte, wächst die Community seit Mitte 2019, als das Early-Access-Programm startete. Deshalb gibt es bereits eine Fülle von Inhalten zum Anschauen, Remixen oder Verwenden in anderen Projekten.
Dreamscaping: Erschaffe, was du willst
Wenn man selbst die Tools ausprobieren möchte, ist es an der Zeit, in den „Dreamscaping“-Modus zu wechseln. Bevor es losgeht, wird man gefragt, ob man eine „Szene“, ein „Element“, einen „Traum“ oder eine „Sammlung“ erstellen möchte.
Szenen und Elemente können Umgebungen, Objekte, Requisiten, Charaktere, Musik, Kunst usw. sein. Träume sind eine Reihe miteinander verbundener Szenen, wie man sie in einem fertigen Spiel oder Film sieht. Sammlungen sind Elemente, die aus dem gesamten Traumiversum gruppiert wurden.
Der Gedanke, eine eigene Szene von Grund auf neu zu erstellen, kann abschreckend wirken. Glücklicherweise kann man alles, was im Traumiversum veröffentlicht wurde, nutzen, um seine Szene zu füllen.
Nehmen wir an, man möchte eine Schlafzimmerszene gestalten. Man hat die Tapete entworfen und einen Schreibtisch von Grund auf neu gestaltet, aber jetzt braucht man eine Schreibtischlampe. Man gibt „Lampe“ in das Suchwerkzeug ein, wählt eine aus, die einem gefällt, und platziert sie in der Szene. Gefällt die Farbe nicht? Dann kann man das Objekt auswählen und neu einfärben, ein anderes Finish einstellen oder die Skulptur an die eigene Vision anpassen.
Wenn man seine Kreation im Traumiversum veröffentlicht, wird die eigene Arbeit gewürdigt, ebenso wie alle anderen Kreationen, die man verwendet hat. Man kann die vollständige „Genealogie“ jeder Dreams-Kreation einsehen, die zeigt, wie weit einige Elemente von der Community genutzt und neu gemischt werden.
Dieses Grundkonzept des Erschaffens und Teilens ist essenziell für die Dreams-Erfahrung.
Eine Spielzeugkiste mit fantastischen Werkzeugen
Am besten beginnt man klein, wenn man zum ersten Mal Szenen oder Elemente in Dreams erstellt. Die Kreativwerkzeuge sind in Modi unterteilt, wie zum Beispiel „Sculpt“, mit dem man Objekte mit primitiven Formen wie Quadraten, Kugeln, Kegeln und mehr erstellen kann.
Das Sculpting in Dreams erfordert etwas Präzision, Geschick und Geduld. Es kann anfangs frustrierend sein, aber wenn man dranbleibt, lernt man die Werkzeuge und Hilfsmittel am besten einzusetzen. Es gibt auch Anleitungen, die helfen, beispielsweise ein perfektes Spiegelbild zu erstellen, Formen korrekt auszurichten oder Elemente zu positionieren.
Dann gibt es das Mischen, mit dem man zwei Formen miteinander verschmelzen kann, um etwas völlig Neues zu schaffen. Mit einem weichen Mischen kann man schnell organisch aussehende sanfte Hügel, eine zerklüftete Felswand oder buschige Bäume gestalten, indem man einige primitive Formen übereinander legt. Dann kann man die Felsen oder Hügel klonen, um die Szene schnell zu gestalten.
Alle Elemente in Dreams bestehen aus Flecken, die wie Pinselstriche aussehen. Je „enger“ diese Pinselstriche sind, desto flacher und geometrischer wirken die Formen. Man kann die Flecken lockern, um ein weicheres, abgerundetes Aussehen zu erzielen. Man kann auch lose Flecken auswählen, die wie Grashalme aussehen, sie mit dem Werkzeug „Impasto“ „aufrichten“ und dann einen Welleneffekt anwenden, um Gras im Wind zu simulieren.
All dies ist in wenigen Sekunden erledigt, wenn man weiß, wo sich die Werkzeuge befinden. Man kann verschiedene Flecken und Effekte nutzen, um unterschiedliche Ergebnisse zu erzielen, wie Wellen im Wasser, Rauchwolken oder strukturierte Wolken. Möchte man der Szene ein handgezeichnetes Aussehen geben? Dann dreht man den „Hand-Drawn“-Schieberegler eines Elements hoch und beobachtet, wie es zum Leben erwacht.
Man kann Keyframes oder den Action-Recorder verwenden, um die Szene zu animieren. Wenn man den Recorder in die Szene einfügt, zeichnet er alles auf, was man tut, vom Bewegen der Kamera oder der Verwendung des Schiebereglers „Glühen“ bis zur Simulation eines Blitzlichts.
Es gibt zu viele Werkzeuge und Hilfsmittel, um sie alle zu behandeln. Es empfiehlt sich, sich auf einige wenige zu konzentrieren. Entscheidend ist jedoch, wie intuitiv alles ist, wenn man es benutzt.
Es ist vermutlich das am einfachsten zugängliche kreative Toolkit, das jemals geschaffen wurde.
Wie steuert man Dreams?
Man kann den DualShock 4-Controller verwenden, um Spiele zu spielen und Elemente in Dreams zu erstellen. Das Standardsteuerungsschema nutzt eine Kombination aus Bewegungssteuerung und Analogsticks und funktioniert überraschend gut. Die Bewegungssteuerung bietet ein gutes Gefühl für Präzision beim Erstellen, obwohl man sie bei Bedarf deaktivieren kann.
Man kann auch die Motion-Controller (früher Move) von Sony verwenden, um Dreams zu spielen. Für dieses Setup benötigt man jedoch zwei der Controller und eine PlayStation 4-Kamera, wie sie mit der PSVR geliefert wird.
Die Motion Controller bieten eine deutlich höhere Genauigkeit beim Formen von Objekten oder beim Platzieren von Elementen in der Szene. Mit einem DualShock 4 lassen sich in Dreams detaillierte Skulpturen erstellen, aber die Motion Controller können den Prozess erheblich beschleunigen.
Dreams wurde mit dem DualShock 4 im Hinterkopf entwickelt, daher verpasst man nichts, wenn man keine Motion Controller hat. Um ein Set und eine Kamera zu erhalten, muss man jedoch etwa 200 US-Dollar investieren. Für angehende Skulpturmeister oder Künstler kann sich diese Investition lohnen.
Es empfiehlt sich jedoch, zuerst mit dem DualShock 4 zu spielen, bevor man einen so kostspieligen Kauf tätigt.
So fängst du mit der Kreation in Dreams an
Der beste Einstieg in Dreams ist, den Tutorials im „Dreamscaping“-Modus zu folgen. Diese führen einen Schritt für Schritt in die grundlegenden Konzepte ein. Man lernt, wie man Objekte in einer Szene steuert und platziert, neue von Grund auf neu formt und fortgeschrittenere Themen wie die Anwendung von Logik auf Elemente in den Spielen.
Es gibt Meisterkurse, die zeigen, wie talentierte Dreams-Ersteller die Tools einsetzen. Auf YouTube gibt es auch viele Tutorials zum Formen und Zeitraffer, die einem alle möglichen Tricks beibringen.
Durchstöbere das Traumiversum und lasse dich inspirieren. Verwende die Inhalte anderer Träumer in deinen eigenen Szenen und nimm Elemente auseinander, um zu verstehen, wie sie funktionieren. Es gibt auch eine Reddit-Community, in der man seine Designs präsentieren oder um Hilfe bitten kann.
Vor allem sollte man nach den ersten Versuchen nicht aufgeben. Manche Menschen sind von Natur aus talentiert, andere haben einen Hintergrund in der 3D-Modellierung oder digitalen Kunst.
Aber Dreams ist für alle gemacht. Man muss kein Naturtalent sein oder eine formale Ausbildung in Software oder Design haben, um loszulegen. Die eigenen Fähigkeiten verbessern sich, je mehr man spielt!