Ein Low-Power-Modell kann ausreichend sein

Wichtige Aspekte

  • Für alltägliche Aufgaben wie das Surfen im Netz oder die Kommunikation ist eine stromsparende CPU völlig ausreichend.
  • Weniger leistungsstarke Prozessoren sind nicht nur günstiger in der Anschaffung, sondern helfen auch, die Stromrechnung zu senken.
  • Wer einen geräuschlosen, lüfterfreien Rechner bevorzugt, sollte eine energieeffiziente CPU in Betracht ziehen.

Ich verfasse diesen Text auf einem Laptop mit einem Intel Pentium N5030. Bei der Anschaffung war diese CPU gewiss keine Rakete, aber auch Jahre später leistet sie noch zuverlässig ihren Dienst. Es zeigt sich, dass eine energieeffiziente CPU für viele Aufgaben völlig genügen kann.

Eine stromsparende CPU ist für die meisten Benutzer mehr als genug

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Die wenigsten von uns kaufen High-End-Rechner oder Premium-Smartphones. Sofern man den Computer nicht täglich zum Arbeiten verwendet, wird er meist zum Surfen im Internet, zur Kommunikation, zum gelegentlichen Bearbeiten von Dokumenten und zum Streamen von Videos genutzt. All diese Tätigkeiten erfordern keine übermäßige Rechenleistung. Das Surfen im Netz ist dabei noch die anspruchsvollste Aufgabe, aber meist lässt sich diese Situation mit mehr Arbeitsspeicher (RAM) statt mit mehr CPU-Kernen verbessern.

Selbst wenn man seinen Lebensunterhalt am PC verdient, verbringt der Großteil der Nutzer seine Arbeitszeit komplett im Browser. Anwendungen wie Slack, Teams, Outlook und Google Docs sind auch mit einem leistungsschwächeren Chromebook problemlos nutzbar. Die Grenzen einer schwachen CPU werden erst dann deutlich, wenn anspruchsvolle Anwendungen oder das Kompilieren von Code ins Spiel kommen. Ist dies der Fall, sollte man unbedingt auf einen leistungsstärkeren Prozessor zurückgreifen.

Eine weitere Ausnahme bilden Gamer. Nur ein kleiner Teil der Nutzer spielt regelmäßig Computerspiele (PC-Gaming ist eher die Ausnahme verglichen mit Konsolen oder Mobilgeräten), aber falls man dazugehört, sollte man in einen leistungsstarken Prozessor investieren.

Eine schwächere CPU senkt die Kosten

Viele verbinden schwache CPUs mit billigen, minderwertigen Computern. Doch häufig ist nicht der Prozessor das Problem, sondern andere Komponenten. Oftmals wird eine energieeffiziente CPU mit nur 4GB oder 8GB Arbeitsspeicher, einer langsamen Festplatte und einem Bildschirm mit geringer Auflösung kombiniert. Dies ist jedoch eher eine Marketingentscheidung als ein technisches Problem.

Man kann beispielsweise einen Mini-PC für unter 200 Euro von Firmen wie Beelink erwerben. Diesen kann man an einen 4K-Monitor anschließen und mit einer hochwertigen Bluetooth-Tastatur sowie einer komfortablen Maus nutzen. So erhält man eine Premium-Erfahrung, ohne Unsummen für eine stärkere CPU ausgeben zu müssen, die man eigentlich nicht braucht.

Geringerer Stromverbrauch

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Die TDP (Thermal Design Power), nicht zu verwechseln mit TGP, ist einer der ersten Werte, auf die ich achte, wenn ich über einen neuen Rechner nachdenke. Diese Angabe gibt an, wie viel Watt das Kühlsystem des Computers maximal abführen muss und gibt somit eine Vorstellung davon, wie viel Strom das Gerät pro Stunde verbraucht.

Ein niedrigerer TDP-Wert führt zu einer niedrigeren Stromrechnung, insbesondere in Gebieten mit hohen Energiekosten. Bei dem Versuch, ein solarbetriebenes, autarkes Zuhause zu schaffen, verringert dies zudem die benötigte Anzahl an Solarmodulen und entlastet den Wechselrichter.

Ich besitze zwar Solarmodule, die einen Großteil des Stromverbrauchs für mein Zuhause und meine Autos decken, jedoch noch keine Backup-Batterie. Deshalb ist es mir wichtig, dass meine Geräte möglichst energieeffizient arbeiten. Dies ist eine günstigere Option als mehr Solarpanels, größere Batterien und einen leistungsstarken Wechselrichter für stromhungrige Geräte wie einen High-End-Desktop-PC zu kaufen.

Ein lüfterloser Chip arbeitet lautlos

Die Chips in unseren Smartphones und Tablets unterscheiden sich etwas von denen in unseren PCs. ARM-Prozessoren sind lüfterlos und arbeiten daher ohne Lärm, während die meisten Intel-CPUs Lüfter zur Kühlung benötigen.

Jedoch gibt es auch von Intel CPUs, die ohne Lüfter betrieben werden können. Diese stromsparenden Intel N-Serie CPUs findet man in preiswerten Mini-PCs und Laptops. Ihre Stille ist ein großer Vorteil, insbesondere für Menschen, die sich ein Büro teilen. Manche Nutzer, die sich an die Stille beim Arbeiten gewöhnt haben, möchten nicht mehr zu einem lauten Lüftergeräusch zurückkehren, selbst beim Surfen im Internet.

Nicht alle lüfterlosen Chips sind billig. Das Fehlen eines Lüfters ist ein Grund, warum Apple Silicon und die neuesten Qualcomm Snapdragon X Windows PCs so beeindruckend sind. Jedoch kosten diese über 1000 Euro. Man kann aber auch einen energieeffizienten Intel-Prozessor oder sogar einen Einplatinencomputer wie den vielseitigen Raspberry Pi erwerben und für deutlich weniger Geld von einem ruhigen Arbeitsumfeld profitieren.

Längere Akkulaufzeit möglich

Mein Laptop hat einen TDP von 6 Watt, was bedeutet, dass er mit einem kleinen 30-Watt-Akku eine ordentliche Akkulaufzeit erreicht. Bei einer größeren Batterie wäre die Akkulaufzeit noch besser.

Im Gegensatz zu Desktop-Computern haben wir beim Kauf eines Laptops nicht die freie Wahl aller Komponenten. Selbst Framework-Laptops lassen nicht jede beliebige Batterie zu. Das bedeutet, dass wir mit der vorhandenen Batterie leben müssen, aber wir haben Einfluss auf die Wahl der CPU. Wenn man sich zwischen einem Intel Core 3 und einem Intel Core 7 Prozessor entscheiden muss, ist die Akkulaufzeit ein guter Grund, sich für den ersteren zu entscheiden. Eine geringere Leistungsaufnahme bedeutet üblicherweise eine geringere Belastung des Akkus.

Ältere CPUs sind immer noch leistungsfähig

CPUs haben sich zwar stark weiterentwickelt, aber um zu verdeutlichen, wie wenig Rechenleistung eigentlich benötigt wird, um einen Computer zu betreiben, kann man versuchen, Linux auf einem zehn Jahre alten Laptop zu installieren. Wahrscheinlich wird es reibungslos laufen. Die Nutzbarkeit hängt jedoch stark davon ab, ob es sich um ein altes Gerät mit nur 4 GB RAM oder eine mechanische Festplatte handelt. Wenn man den Arbeitsspeicher auf 16 GB erhöht und die Festplatte durch eine SSD ersetzt, erhält man einen voll einsatzfähigen Webbrowser.

Auch wenn man zögert, Linux auszuprobieren, ist das nicht die einzige Möglichkeit, Windows abzulehnen und einen alten PC wiederzubeleben.

Wer sich Sorgen um die Zukunftssicherheit macht, muss sich kaum Gedanken machen. Auch in den kommenden Jahren kann man viel aus einer energieeffizienten CPU herausholen.

Es gibt jedoch einen wichtigen Vorbehalt in Bezug auf KI. Funktionen, die Unternehmen in ihre Betriebssysteme integrieren, haben höhere Systemanforderungen, wie z.B. Microsofts CoPilot+ Geräte. Wer hofft, zukünftig mit einem digitalen Assistenten zu interagieren, der die Dateien auf dem Gerät scannt und analysiert, braucht mehr Rechenleistung.

Chips für diejenigen, die sie wirklich benötigen

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Chips sind heutzutage überall zu finden, von Autos bis zu Kühlschränken. Die Nachfrage nach Prozessoren ist enorm, was bereits zu Engpässen geführt hat, besonders während der COVID-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021.

Es gibt zwei Wege, diese Situation anzugehen. Einer ist die Erhöhung der Produktion, woran Unternehmen arbeiten. Selbst wenn die Hersteller bei der Produktion immer effizienter werden, bleiben die Ressourcen begrenzt. Der andere Ansatz ist die Verringerung der Nachfrage. Wer keine hohe Rechenleistung benötigt, kann die Chips für diejenigen freigeben, die sie wirklich brauchen. Ich bin beispielsweise Autor. Brauche ich wirklich einen Intel Core Ultra Prozessor und eine NVIDIA GeForce RTX 4090, um einen simplen Texteditor zu öffnen und mit meinen Redakteuren zu chatten? Nein, selbst wenn mein Job darin besteht, über Technologie zu berichten. Ich brauche es einfach nicht.

Man sollte sich die eigenen Nutzungsgewohnheiten ansehen und die benötigte Menge an Rechenleistung für diese Aufgaben kaufen.

Die CPU ist nicht alles. Viele von uns können Geschwindigkeitsverbesserungen durch mehr RAM oder den Austausch einer SSD durch eine NVMe erreichen. Computerhersteller möchten, dass man Hunderte mehr für die Top-Ausstattung ihrer Rechner ausgibt, doch für die meisten von uns reicht die Basisversion mehr als aus.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine energieeffiziente CPU für den Großteil der Nutzer vollkommen ausreichend ist. Sie ist nicht nur eine kostengünstige Lösung für den Alltag, sondern hilft auch bei der Reduzierung der Betriebskosten. Ganz gleich, ob man einen leisen, lüfterlosen Computer sucht oder einfach nur ein begrenztes Budget hat, diese CPUs bieten ein hervorragendes Gleichgewicht zwischen Leistung und Effizienz. Die fortschreitende Entwicklung der Technologie zeigt, dass selbst ältere CPUs noch in der Lage sind, moderne Anforderungen zu erfüllen. Es ist wichtig, die eigenen Bedürfnisse zu analysieren und eine fundierte Entscheidung zu treffen, um Ressourcen effizient zu nutzen.