Die Evolution der Display-Technologie: DisplayPort 2.0
Die Video Electronics Standards Association (VESA) hat kürzlich die Einführung der neuesten Generation ihrer DisplayPort-Technologie bekannt gegeben: DisplayPort 2.0. Dieser innovative Standard ist in der Lage, Auflösungen bis zu beeindruckenden 16K zu unterstützen und nutzt dabei sowohl traditionelle DisplayPort-Anschlüsse als auch den vielseitigen USB-C-Standard. Es wird erwartet, dass diese Technologie gegen Ende 2020 auf den Markt kommt.
DisplayPort: Ein Überblick
DisplayPort ist ein Standard für die Übertragung von Video- und Audiosignalen, der oft weniger Aufmerksamkeit erhält als HDMI. Grundsätzlich ist die Funktionalität vergleichbar mit HDMI. Aktuelle DisplayPort-Versionen ermöglichen die Übertragung von 8K-Video bei 60 Hz sowie Audiosignalen an Fernseher und Monitore (HDMI 2.1 bietet Unterstützung für 10K). DisplayPort ist in regulärer und Mini-Form erhältlich und wie HDMI-Kabel sind auch DisplayPort-Kabel kostengünstig.
Der Nutzen von DisplayPort liegt insbesondere in Setups mit mehreren Monitoren. Im Unterschied zu HDMI bietet DisplayPort eine „Daisy-Chaining“-Funktion. Das bedeutet, dass ein Monitor via DisplayPort mit dem Computer verbunden wird, und von diesem ersten Monitor aus weitere DisplayPort-Kabel zu den anderen Bildschirmen führen. Diese einfache und intuitive Lösung wird vor allem von Computerprofis und Gamern geschätzt.
Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie DisplayPort nutzen, gering, wenn Sie keinen High-End-Monitor oder -Computer besitzen. Da diese Technologie hauptsächlich von Profis und Gamern eingesetzt wird, verzichten Hersteller oft auf die Integration von DisplayPort in günstige Geräte. Ist DisplayPort 2.0 also überhaupt relevant? Bringt diese Technologie wirklich einen bedeutenden Fortschritt?
DisplayPort 2.0: Zukunftsweisend und bereit für VR
Die neue Version von DisplayPort ist im Wesentlichen eine Erweiterung der aktuellen Spezifikationen. DisplayPort 2.0 unterstützt 8K-, 10K- und 16K-Videoauflösungen mit einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hz, was eine Verdopplung der Auflösung und Bandbreite gegenüber den aktuellen Standards darstellt. Die Datenübertragungsrate beträgt 77,37 Gbit/s und HDR10 wird unterstützt. Zudem ist die Unterstützung von DSC (Display Stream Compression), einem Standard für verlustfreie Bildkomprimierung, bei allen DisplayPort 2.0-Geräten erforderlich.
Diese Spezifikationen sind nicht nur beeindruckend, sondern haben auch bedeutende Auswirkungen auf Virtual-Reality-Anwendungen. Die hohe Datenübertragungsrate von 77,37 Gbit/s von DisplayPort 2.0 eignet sich hervorragend für VR-Spiele. VESA gibt an, dass der aktualisierte Standard die simultane Übertragung von 4K-Video mit 60 Hz an bis zu zwei VR-Headsets ermöglicht. Die Daisy-Chaining-Funktion von DisplayPort 2.0 macht das möglich.
Erfreulicherweise ist DisplayPort 2.0 abwärtskompatibel mit älterer DisplayPort-Hardware, da die Kabelform unverändert bleibt. Für kleine Geräte wie Smartphones und Laptops sollte es keine Komplikationen geben, da USB-C ebenfalls vollständig mit DisplayPort 2.0 kompatibel ist.
Angesichts der Unterstützung für 16K-Video und der VR-optimierten Datenübertragungsraten scheint DisplayPort 2.0 eine zukunftssichere Technologie zu sein. Es ist durchaus möglich, dass wir erst in etwa einem Jahrzehnt ein Update dieses Videostandards erleben werden.
DisplayPort 2.0 nutzt USB-C
Wenn Sie bisher noch kein DisplayPort-Kabel erworben haben, könnten Sie auch in Zukunft keines benötigen. Dies ist keine Kritik an DisplayPort, sondern ein Beweis dafür, dass VESA die Überlebensfähigkeit dieser Technologie sichert. Während DisplayPort 1 noch einen dedizierten DisplayPort-Anschluss erforderte, ist DisplayPort 2.0 auch über USB-C nutzbar.
VESA integriert den Standard-USB-C-Anschluss.
USB-C soll zukünftig die DisplayPort- und HDMI-Anschlüsse in fast allen Unterhaltungselektronikgeräten ersetzen, bei MacBooks ist dies bereits der Standard. Ermöglicht wird dies durch sogenannte Alt-Modi in USB-C-Kabeln. USB-C-Kabel verfügen über vier Datenübertragungsspuren, jede mit einer Bandbreite von 20 Gbit/s. Im Alt-Modus kann die Richtung dieser Spuren geändert werden, wodurch beispielsweise Daten mit einer Geschwindigkeit von 80 Gbit/s von einem Computer an einen Monitor gesendet werden können.
Kommt Ihnen bekannt vor? Die Datenübertragungsrate von 77,37 Gbit/s von DisplayPort 2.0 passt perfekt in einen USB-C-Alt-Modus. Das bedeutet nicht, dass Sie zwingend einen Adapter benötigen, um ein USB-C-Kabel an einen Fernseher oder Monitor anzuschließen. Vielmehr bedeutet es, dass kommende Fernseher oder Monitore mit DisplayPort 2.0-Kompatibilität USB-C-Anschlüsse haben werden und Sie somit Videos von jedem Smartphone oder Computer über USB-C auf diesem Display wiedergeben können. So einfach ist das.
Wann werden Geräte mit DisplayPort 2.0 erhältlich sein?
VESA plant, dass DisplayPort 2.0 bis Ende 2020 auf den Markt kommen wird. Die tatsächliche Umsetzung hängt jedoch von den Herstellern von Computern, Smartphones, Fernsehern und Displays ab. Wenn ein Gerät nicht für die Unterstützung von DisplayPort 2.0 ausgelegt ist, wird es auch nicht funktionieren. Ein USB-C-Anschluss allein reicht nicht aus, das Gerät muss intern auf den neuesten DisplayPort-Standard aufgerüstet werden.
Es ist wahrscheinlich, dass DisplayPort 2.0 zuerst in High-End-Geräten und -Displays Einzug halten wird, bevor es in günstigeren Laptops und Fernsehern zu finden ist. HDMI 2.1 ist bereits in der Lage, 10K-Videos zu verarbeiten, daher gibt es für Hersteller keinen unmittelbaren Anreiz, diese Technologie zugunsten von kostengünstigen Produkten aufzugeben.
Quelle: VESA