Der Markt für Mittelklasse-Smartphones scheint in letzter Zeit eine gewisse Monotonie und Wiederholung zu erfahren. Ständig hört man Aussagen wie: „Mein Smartphone besitzt den stärksten Prozessor“, „Mein Smartphone ist wasserdicht“ oder „Mein Smartphone bietet ultraschnelles Aufladen und den größten Akku“. Wo bleibt dabei die Innovation? Es hat sich zu einem egozentrischen Wettbewerb um die Gunst der Käufer entwickelt, der auf Dauer ermüdend wirkt. Doch nun betritt ein neues Smartphone den indischen Markt, das zwar Inspirationen von seinen Mitbewerbern aufgreift, aber mit einem aufregenden Angebot das Potenzial hat, ein Verkaufsschlager zu werden.
Es handelt sich nicht um ein Gerät von Samsung, Xiaomi oder Vivo; dieses Smartphone stammt vom indischen Hersteller Lava und trägt den Namen Agni 3 (Sanskrit für Feuer). Dieses Gerät wurde kürzlich in Indien vorgestellt und sein Verhältnis von Ausstattung zu Preis ist schlichtweg beeindruckend.
Doppelbildschirme zum Kampfpreis
Bildquelle: Lava Mobiles
Ja, das Lava Agni 3 verfügt über ein Dual-Display-System. Wenn von Dual-Displays die Rede ist, denkt man oft an faltbare Geräte. Es gab jedoch eine Zeit, in der Handys wie das Xiaomi Mi 11 Ultra neben der Hauptkamera ein zweites Display als Sucher boten. Mit einem Preis von etwa 900 US-Dollar war es jedoch nicht annähernd so erschwinglich wie das Lava Agni 3, das ab 20.999 indischen Rupien (ca. 250 US-Dollar) erhältlich ist.
Obwohl es preiswerte Handys wie das Unihertz TickTock (399 US-Dollar) gibt, ist das Lava Agni 3 dennoch bemerkenswert günstig. Es ist erwähnenswert, dass das Unihertz TickTock ein 1,3-Zoll-TFT-LCD-Panel hatte. Im Gegensatz dazu bietet das neu eingeführte Agni 3 ein größeres 1,7-Zoll-AMOLED-Zweitdisplay, das zudem größer ist als der 1,1-Zoll-Sucher des Mi 11 Ultra.
Das sekundäre Display unterstützt animierte Widgets und ermöglicht es den Benutzern, Benachrichtigungen und Anrufe direkt von dort aus zu verwalten. Es dient auch als Sucher, wenn man Selfies mit der Rückkamera aufnimmt. Das zusätzliche Panel bietet somit eine Vielzahl an Funktionen, ohne den Nutzer jedoch zu stark abzulenken. Das Nothing Phone 2a (Testbericht) versucht, etwas Ähnliches mit seinen Glyph-Leuchten zu erreichen.
Zusätzlich enttäuscht das Lava Agni 3 auch in Bezug auf das Hauptdisplay nicht. Es ist ein großes 10-Bit-6,7-Zoll-1,5K-AMOLED-Panel (2652 x 1220 Pixel) mit einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz. Es handelt sich außerdem um ein gebogenes Panel mit HDR- und Widevine L1-Unterstützung. Für ein beeindruckendes Multimedia-Erlebnis hat Lava auch ein Dual-Stereo-Lautsprechersystem mit Dolby Atmos-Abstimmung in das Agni 3 integriert.
Da man viel Zeit mit diesem kleinen Bildschirm verbringen wird, um Updates und Selfies anzuzeigen, hat Lava einen 5000-mAh-Akku eingebaut. Außerdem wird 66W-Schnellladen unterstützt, und auch die weiteren technischen Daten können sich sehen lassen.
Ein iPhone-ähnlicher, individualisierbarer Action-Button
Bildquelle: Lava Mobiles
Nicht nur iPhones verfügen mittlerweile über einen Action-Button. Das HMD Skyline wurde kürzlich mit einem solchen Button eingeführt und nun präsentiert auch das Lava Agni 3 einen. Sie nennen ihn ebenfalls Action-Button, was immerhin 10 Punkte für Originalität einbringt.
Der Action-Button unterstützt Kurz-, Lang- und Doppel-Klick-Aktionen. Er kann verwendet werden, um den Klingelmodus des Handys zu wechseln, eine App zu öffnen, Sprachaufnahmen zu starten, Screenshots zu erstellen und mehr. Dies ist das erste Smartphone in seiner Preisklasse in Indien, das einen anpassbaren Button wie diesen bietet; während OnePlus-Handys wie das Nord CE 4 (Testbericht) nicht einmal mit einem Alert-Slider ausgestattet sind.
Kaum Kompromisse
Bildquelle: Lava Mobiles
Das Lava Agni 3 wird vom MediaTek Dimensity 7300X-Chipsatz angetrieben, der für seinen Preis mehr als genug Leistung liefert. Zum Vergleich: Das Moto Razr 50 (Erster Eindruck), das deutlich teurer ist, nutzt denselben Prozessor.
Hinzu kommen bis zu 8 GB LPDDR5 RAM und 256 GB UFS 3.1-Speicher. Es ist erfreulich zu sehen, dass Lava hier keine Kompromisse eingegangen ist und nicht UFS 2.2 verwendet.
Darüber hinaus erhält man eine gute Kamera, die positiv überrascht. Es gibt einen 50-MP-Sony-IMX766-Sensor mit OIS als Hauptkamera. Der zweite Sensor ist ein 8-MP-Ultraweitwinkel, während der dritte Sensor ein 8-MP-Teleobjektiv mit 3-fachem optischen Zoom ist. An der Vorderseite befindet sich eine 16-MP-Frontkamera.
Auch bei den Konnektivitätsoptionen wurden keine Abstriche gemacht. Es sind 14 5G-Bänder, WiFi 6E und sogar Unterstützung für Indiens NavIC-Navigationssystem vorhanden.
Normalerweise ist es so, dass wenn ein Handy in der Preisklasse unter 250 US-Dollar so viele positive Eigenschaften hat, es wahrscheinlich einige Designkompromisse gibt. Das trifft jedoch nicht auf das Lava Agni 3 zu. Das Handy verfügt sogar über eine Glasrückseite. Fast jedes andere beliebte Handy in diesem Segment in Indien, wie das POCO X6 Pro, Nord CE 4 und Nothing Phone 2a, hat eine Kunststoffrückseite. Das Motorola Edge 50 Neo hat eine Rückseite aus veganem Leder, aber wir wissen, wie sehr sich das nach einem Jahr Nutzung abnutzt.
In Bezug auf die Software verspricht das Lava Agni 3 ein bloatware-freies Erlebnis mit Android 14 direkt nach dem Auspacken. Lava verspricht außerdem 3 Jahre Software-Updates und 4 Jahre Sicherheitsupdates. Der einzige mögliche Kompromiss könnte die Software-Optimierung sein, die mir während meiner Nutzung des Lava Agni 2 aufgefallen ist.
Ein Aufruf an Mittelklasse-Geräte, die Norm zu durchbrechen
Ein Dual-Display-Setup, ein Action-Button, solide Kameras auf dem Papier, ein guter Prozessor für den Preis und die Beibehaltung der Verarbeitungsqualität für rund 250 US-Dollar wecken wirklich mein Interesse. Ich kann es kaum erwarten, das neue Agni 3 in die Hände zu bekommen und es ausgiebig zu testen, um zu sehen, ob es wirklich so gut ist, wie es auf dem Papier erscheint.
Lava hat die Initiative ergriffen, in diesem Segment etwas Einzigartiges zu tun, und dafür gebührt ihnen Respekt. Wenn ein Smartphone in einem hart umkämpften Markt wie Indien auffällt, kann man sich nur vorstellen, was ein solches Handy global bewirken könnte.
Was halten Sie vom Lava Agni 3 und seinem konkurrenzfähigen Preis? Lassen Sie es mich in den Kommentaren wissen!