Die Mikrorechner der Raspberry Pi-Serie sind bemerkenswerte Geräte mit einer Fülle von Anwendungsmöglichkeiten. Daher hat die Linux-Community eine Vielzahl von spezialisierten Linux-Betriebssystemen dafür entwickelt. Von Linux-basierten Serverbetriebssystemen bis hin zu Media Centern, Konsolen-Emulationspaketen und vielem mehr; die Auswahl ist enorm. Hier stellen wir sechs der herausragendsten Linux-Distributionen für den Raspberry Pi vor.
1. Raspbian
Es gibt eine beachtliche Anzahl von Linux-Distributionen für den Raspberry Pi, aber die am häufigsten verwendete und optimierte ist zweifellos Raspbian. Dabei handelt es sich um eine ARMHF-Portierung des beliebten Open-Source-Betriebssystems, die sich in einem entscheidenden Punkt von Debian unterscheidet: Raspbian wurde speziell für die Unterstützung von Hardware-Gleitkommaoperationen entwickelt, eine Funktion, die für den Betrieb von Systemen auf Pi-Geräten unerlässlich ist.
Dieses Betriebssystem ist eine ausgezeichnete Wahl für die Ausführung auf jedem Raspberry Pi-Mikrocomputer, aus einem einfachen Grund: Raspbian wird aktiv von denselben Entwicklern gewartet, die auch das Gerät herstellen. Das bedeutet, dass das Betriebssystem schnell neue Funktionen und Verbesserungen bereitstellt und zudem besonders effizient ist, da die Ersteller die Hardware am besten kennen.
2. Arch Linux ARM
Alle, die Arch Linux schätzen, dürfen sich freuen! Es gibt eine spezielle ARM-Portierung ihres bevorzugten Betriebssystems für den Raspberry Pi. Ähnlich wie Raspbian, arbeitet Arch Linux ARM daran, die zugrundeliegende Linux-Distribution zu optimieren, um eine effizientere Nutzung der ARM-Prozessoren des Pi zu ermöglichen.
Arch Linux ARM orientiert sich eng an der Arch-Philosophie, indem es den Benutzern ermöglicht, ein Betriebssystem von Grund auf so zu konfigurieren, dass es ihren Bedürfnissen entspricht. Anstatt eine „Einheitslösung“ zu erhalten, wählen die Benutzer während der Installation ihren bevorzugten Desktop und die gewünschte Software aus. Dadurch ist dieses Betriebssystem ideal für den Pi, da es sich leicht verschlanken und ein schlankes, effizientes Setup erstellen lässt.
3. Open Media Vault
Nicht jeder erwirbt einen Raspberry Pi, um ihn als Mikrorechner, Set-Top-Box oder Videospiel-Emulationsmaschine einzusetzen. Es hat sich herausgestellt, dass er sich auch hervorragend als Server eignet. Die Pi-Version von Open Media Vault ist hierfür ein Paradebeispiel. Durch die Installation dieses Betriebssystems auf einem Pi erhalten Benutzer die gleiche Leistung und Funktionalität wie bei der Installation auf anderen Geräten.
Benutzer erhalten Zugriff auf eine Vielzahl von Netzwerk-Dateifreigabetools, Unterstützung für Festplatten-RAID, verschiedene Plugins, darunter Plex Media Server, DLNA, LDAP und sogar Docker! Darüber hinaus ist OMV eine vollwertige Variante von Raspbian, was es ermöglicht, normale Linux-Aufgaben unter Debian auszuführen, was sehr nützlich sein kann.
Falls Sie ein knappes Budget haben und einen NAS oder einen schnellen Medienserver benötigen, ist Open Media Vault für den Raspberry Pi die optimale Wahl.
4. Ubuntu Mate
Der Pi ist ein vielseitiges Gerät, das optimal funktioniert, wenn das Betriebssystem entsprechend konfiguriert ist. Wenn es darum geht, welche Linux-Distribution sich gut für den Einsatz als regulärer Computer eignet, ist die ARM-Version von Ubuntu Mate eine ausgezeichnete Wahl. Sie gilt als eine der vollständigsten Pi-Distributionen. Das System startet rasend schnell (in etwa 10 Sekunden) und reagiert prompt auf Eingaben.
Nach dem Hochfahren haben Sie Zugriff auf den Firefox-Webbrowser, einen E-Mail-Client, IRC-Chat und alle anderen Tools, die in der herkömmlichen PC-Version der Distribution enthalten sind.
Ähnlich wie bei herkömmlichen PCs bleibt Ubuntu aufgrund vieler Faktoren eine solide Wahl für Linux-Benutzer (hauptsächlich aufgrund der Softwareauswahl und der Hardwareunterstützung). Wer den Pi in eine Workstation verwandeln möchte, sollte sich diese Distribution genauer ansehen!
5. Gentoo
Einer der Hauptvorteile einer Distribution wie Gentoo ist die Tatsache, dass jede Software speziell für den Computer kompiliert, optimiert und angepasst wird, auf dem sie ausgeführt wird. Dies macht Gentoo Linux zu einer idealen Ergänzung für den Pi. Benutzer können ein Betriebssystem erstellen, das perfekt auf die Pi-Hardware abgestimmt ist und es so schlank oder funktionsreich gestalten, wie sie es wünschen.
Wie bei Arch Linux gestaltet der Benutzer das Betriebssystem selbst. Vom Kernel über den Desktop bis hin zu den Programmen ist der Benutzer für alles verantwortlich.
Es ist richtig, dass die Installation von Gentoo Linux ein zeitaufwendiges Unterfangen ist. Die Einrichtung eines voll funktionsfähigen Systems, selbst auf einem Pi, kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Wenn Sie jedoch ein optimiertes, anpassbares Erlebnis für Ihren Raspberry Pi wünschen, sollten Sie Gentoo unbedingt in Betracht ziehen.
6. RetroPie
Eines der vielen großartigen Merkmale des Raspberry Pi ist die Tatsache, dass man für wenig Geld ein Gerät mit HDMI-Ausgang und Internetverbindung erhält. Dies macht ihn zu einem hervorragenden Kandidaten für die Erstellung einer eigenen Videospiel-Emulationskonsole. Viele nutzen den Pi zu diesem Zweck und verwenden dabei RetroPie.
RetroPie ist eine der beliebtesten Linux-Distributionen für den Raspberry Pi, die es den Benutzern ermöglicht, auf einfache Weise Spiele von Dutzenden von Videospielkonsolen direkt auf dem Fernseher zu spielen. Offiziell unterstützt das Betriebssystem GameBoy, SNES, NES, Playstation, Atari und viele weitere Konsolen.