Die meisten modernen Webbrowser sind mit integrierten Passwortmanagern ausgestattet, die eine einfache und komfortable Handhabung versprechen. Trotz dieser scheinbaren Annehmlichkeit entscheiden sich viele Nutzer bewusst gegen deren Verwendung. Auch ich gehöre zu dieser Gruppe und möchte in diesem Artikel fünf Gründe erläutern, warum es empfehlenswert ist, den Passwortmanager Ihres Browsers zu meiden. Es gibt deutlich vorteilhaftere Alternativen, die nicht nur ein höheres Maß an Sicherheit bieten, sondern auch flexibler in der Handhabung sind, wenn es um den Schutz Ihrer wertvollen Daten geht.
1. Geringere Sicherheit im Vergleich zu dedizierten Passwortmanagern
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Die Speicherung von Passwörtern direkt im Browser, selbst unter Verwendung von Verschlüsselung, ist nicht die optimalste Vorgehensweise. Wenn Ihr Gerät beispielsweise von anderen Personen mitgenutzt wird oder in die Hände Unbefugter gerät, könnten diese problemlos Zugriff auf Ihre gespeicherten Anmeldeinformationen erlangen. Viele Browser bieten nicht die gleichen umfangreichen Sicherheitsmechanismen wie eine Multi-Faktor-Authentifizierung, um Ihre hinterlegten Daten wirksam zu schützen. Solange jemand physischen Zugriff auf das Gerät hat, besteht die Gefahr, dass auch die gespeicherten Anmeldedaten kompromittiert werden.
Zusätzlich sind browserbasierte Passwortmanager, wie das Cybersicherheitsunternehmen Avira betont, anfälliger für Malware-Angriffe, die über JavaScript ausgeführt werden. Wenn Sie die Kontrolle über Ihre Passwörter selbst in die Hand nehmen möchten, bieten Browser-Lösungen kaum entsprechende Möglichkeiten.
Im Gegensatz dazu punkten spezialisierte Passwortmanager mit zusätzlichen Sicherheitsfunktionen, wie etwa der Multi-Faktor-Authentifizierung und der Möglichkeit, den Tresor bei Inaktivität automatisch zu sperren. Einige Anbieter erlauben es Ihnen sogar, Ihre Anmeldeinformationen auf eigenen Servern zu hosten (z.B. bei der Verwendung eines selbstgehosteten Bitwarden-Passwortmanagers).
2. Kein Auto-Fill außerhalb des Browsers
Ein weiterer entscheidender Nachteil von browserbasierten Passwortmanagern ist ihre Beschränkung auf die Browserumgebung. Die Auto-Fill-Funktion ist ausschließlich dann verfügbar, wenn Sie über den Browser auf Ihre bevorzugten Webdienste zugreifen.
Wenn Sie sich beispielsweise in einer App wie Instagram oder Facebook anmelden müssen, müssen Sie zunächst Ihre Zugangsdaten im Browser aufrufen und sie dann mühsam per Copy & Paste in die Anmeldeseite der App einfügen. Ein umständlicher und zeitraubender Prozess.
Noch problematischer ist, dass das Kopieren von Zugangsdaten generell ein Sicherheitsrisiko birgt, da einige Apps auf Ihrem Gerät Zugriff auf den Inhalt der Zwischenablage haben. Sollte sich eine schadhafte App auf Ihrem Gerät befinden, könnte diese potenziell Ihre Anmeldedaten abfangen.
Fairerweise muss man erwähnen, dass einige Browser wie Google Chrome und Firefox eigene Passwortverwaltungs-Apps anbieten, die die Auto-Fill-Funktion auch außerhalb des Browsers unterstützen.
3. Beschränkung auf die Speicherung von Passwörtern
Browserbasierte Passwortmanager sind im Wesentlichen auf die Speicherung von Passwörtern beschränkt, was in meiner täglichen Nutzung als zu einschränkend empfunden wird. Im Vergleich dazu erlauben die besten Passwortmanager die Speicherung einer Vielzahl vertraulicher Informationen. Ich selbst nutze Bitwarden als meinen Hauptpasswortmanager, da er weit mehr als nur ein sicheres Passwortdepot bietet. Ich kann damit problemlos Kreditkarteninformationen und Identitätsdaten (wie Name, Adresse etc.) speichern, um Online-Formulare zügig auszufüllen.
Ein Passwortmanager wie Bitwarden ermöglicht mir auch die sichere Speicherung von Notizen, was besonders praktisch ist, um Anmeldedaten, die keine Passwörter im klassischen Sinne sind, zu speichern – wie beispielsweise API-Schlüssel oder Wiederherstellungscodes. Darüber hinaus kann ich jede gespeicherte Anmeldeinformation durch benutzerdefinierte Notizen (wie Zwei-Faktor-Wiederherstellungscodes), Anhänge und zusätzliche benutzerdefinierte Felder ergänzen.
Einige Browser bieten zwar die Möglichkeit, Adressen und Zahlungskartendaten zu hinterlegen, jedoch erreichen diese Funktionen bei weitem nicht den Umfang, den ein spezialisierter Passwortmanager bietet.
4. Plattformübergreifende Einschränkungen
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Passwortmanager, die in Browser integriert sind, sind an den jeweiligen Browser gebunden. Wenn Sie zu einem anderen Browser wechseln, müssen Sie entweder alle Passwörter importieren oder den aufwendigen Weg des Kopierens und Einfügens in Kauf nehmen.
Da ich selbst Chrome, Firefox und Safari regelmäßig verwende, ist es für mich keine Option, einen dieser Browser als zentrale Passwortverwaltung zu nutzen. Wenn ich Passwörter in einem Browser speichere, müsste ich sie jedes Mal in allen drei Browsern aktualisieren, sobald ich ein Passwort ändere.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass selbst wenn Sie sich in jedem Browser in Ihr zugehöriges Konto einloggen (z.B. Ihr Google-Konto für Chrome-Passwörter), Sie den Komfort der Auto-Fill-Funktion verlieren. Dies kann den Wechsel zwischen verschiedenen Browsern deutlich erschweren.
5. Begrenzte Funktionalität
Schließlich meide ich den Passwortmanager meines Browsers, weil er im Vergleich zu dedizierten Lösungen einfach nicht den gleichen Funktionsumfang bietet. Egal, ob Sie Firefox, Safari, Chrome oder einen anderen Browser mit einem integrierten Passwortmanager verwenden, die angebotenen Funktionen sind im Vergleich zu spezialisierten Passwortmanagern stark eingeschränkt.
Einige spezialisierte Passwortmanager ermöglichen es Ihnen, Ihre Passwörter sicher über eine eingebaute Funktion zu teilen oder über einen gemeinsamen Tresor zu verwalten. Da viele Streaming-Dienste das Teilen von Passwörtern nach wie vor zulassen, ist dies eine besonders nützliche Funktion. Darüber hinaus bieten viele spezialisierte Passwortmanager Familienpläne an, die es allen Familienmitgliedern ermöglichen, über separate private Passworttresore und gemeinsame Tresore für gemeinsam genutzte Dienste zu verfügen.
Einige Passwortmanager, wie beispielsweise Proton Pass, verfügen über eine integrierte E-Mail-Alias-Funktion, mit der Sie Ihre tatsächliche E-Mail-Adresse bei der Registrierung für Online-Konten verbergen können. Dies sind nur einige Beispiele; verschiedene Passwortmanager bieten unterschiedliche Zusatzfunktionen wie einen integrierten Authentifikator, Anpassungsmöglichkeiten für generierte Passwörter und vieles mehr.
Obwohl mein bevorzugter Browser einen Passwortmanager mitbringt, verzichte ich aus den genannten Gründen auf dessen Nutzung. Bitwarden ist mein präferierter Passwortmanager, aber es gibt zahlreiche weitere zuverlässige Alternativen, die Sie anstelle des im Browser integrierten Managers verwenden können. Die meisten von ihnen sind kostenlos verfügbar, sodass einem Wechsel nichts im Wege steht.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Aufgrund der genannten Argumente ist es ratsam, den Passwortmanager Ihres Browsers zu meiden. Die Sicherheit ist oft nicht ausreichend, die Funktionalität ist beschränkt und in Zeiten zunehmender Cyberbedrohungen können Ihnen solche Einschränkungen schaden. Ziehen Sie stattdessen in Erwägung, einen spezialisierten Passwortmanager wie Bitwarden zu wählen, um Ihre wertvollen Daten besser zu verwalten und zu schützen.