Chromecast-Medienserver: Plex vs. Emby

Die Einführung von Chromecast hat die Art und Weise, wie viele von uns Medieninhalte erleben, grundlegend verändert. Insbesondere Personen mit umfangreichen Sammlungen an Filmen und Serien können diese nun mühelos über das Gerät streamen. Doch nicht nur Nutzer mit großen Bibliotheken profitieren davon. Auch ein einfaches Smartphone in Kombination mit einem Netflix-Abonnement harmoniert hervorragend mit Chromecast. Zahlreiche Apps haben aufgrund der Unterstützung dieses Geräts an Popularität gewonnen. Plex ist ein herausragendes Beispiel, das sich für jeden Chromecast-Nutzer zu einem Muss entwickelt hat. Diese Medienserver-App ist eine der wenigen, die Chromecast in diesem Segment unterstützt. Tatsächlich konnten wir nur eine einzige Alternative finden, die ebenfalls als Medienserver fungiert und das Streamen auf Chromecast ermöglicht: Emby. Angesichts dieser geringen Auswahl haben wir uns entschlossen, beide Apps miteinander zu vergleichen, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, welche für Ihre Bedürfnisse besser geeignet ist.

Unser Vergleich beginnt mit dem allseits beliebten Plex. Wir werden die Vor- und Nachteile von Plex und Emby im Hinblick auf ihre Chromecast-Kompatibilität bewerten. Es ist wichtig zu erwähnen, dass beide Apps über zusätzliche Funktionen verfügen und für andere Plattformen erhältlich sind, die jedoch nicht Gegenstand dieser Analyse sein werden.

Plex im Fokus

Preis: Kostenlose Basisversion mit optionalen Premium-Funktionen und einem lebenslangen Abonnement.

Premium-Funktionen:

  • Medien-Synchronisation über Mobilgeräte
  • Unterstützung für mehrere Benutzer
  • Inhaltsbeschränkungen für einzelne Benutzer
  • Cloud-Synchronisierung
  • Zugriff auf HD-Filmtrailer und Interviews mit Schauspielern

Mobile Apps:

  • iOS – Kostenlos verfügbar, aber mit Einschränkungen
  • Android – Kostenlos verfügbar, aber mit Einschränkungen
  • Windows Phone – Kostenlos verfügbar, aber mit Einschränkungen

Bedienung und Einrichtung

Die Einrichtung von Plex für die Verwendung mit Chromecast ist erstaunlich unkompliziert, auch wenn die Organisation der Bibliothek etwas Zeit in Anspruch nehmen kann. Sobald dies erledigt ist, bietet Plex eine Vielzahl von Funktionen, die das Ansehen von Filmen und Fernsehsendungen erleichtern und die Nachverfolgung von Merklisten ermöglichen. Die Benutzeroberfläche unterteilt Medien in Filme, Serien und Musik und gruppiert Inhalte in Alben, Staffeln, Serien und Trilogien, wodurch das Hinzufügen neuer Elemente sehr einfach ist.

Bibliothekssyntax zur Organisation

Plex ist mehr als nur ein Mediendatei-Identifikator. Es wurde entwickelt, um Medien als das zu erkennen, was sie sind, sei es ein Film, eine Fernsehsendung oder ein Kurzfilm. Dies geschieht, indem Nutzer ihre Dateien nach einer bestimmten Syntax benennen. Plex ist dann in der Lage, die Medien zu sortieren und die korrekten Metadaten zu finden. Solange Ihre Dateien richtig benannt sind, funktioniert dies einwandfrei. Bei Apps, die Medieninhalte erkennen müssen, besteht oft die Gefahr von Fehlern und falscher Zuordnung. Plex hingegen funktioniert zuverlässig und Ihre Medienbibliothek wird damit ordentlicher und übersichtlicher als je zuvor.

Bibliotheksscanning

Plex ist in der Lage, neue Ordner, die Sie Ihrer Bibliothek hinzufügen, sofort zu scannen. Neue Elemente werden hinzugefügt, ohne dass die gesamte Bibliothek erneut gescannt werden muss. Die Bibliothek wird auch beim Starten der App zügig geladen. Nach dem Herunterfahren und Neustarten des Servers steht Ihre Bibliothek ohne Verzögerung wieder zur Verfügung.

Metadaten und Watchlist

Plex kann mehr als nur Medien streamen. Basierend auf den Dateinamen von Filmen oder Fernsehsendungen kann es nach Postern, Trailern und weiteren verfügbaren Inhalten suchen. Wenn Sie eine Mediendatei in Plex öffnen, sehen Sie mehr als nur eine einfache AVI- oder MKV-Datei. Ihnen steht eine Auswahl von Postern zur Verfügung, Sie können Tags hinzufügen und bearbeiten, Untertitel in verschiedenen Sprachen herunterladen und erhalten die MPAA-Einstufung für den Film.

Plex führt auch eine ‚Gesehen‘-Liste, mit der Sie nachvollziehen können, welche Folgen einer Serie Sie bereits gesehen haben und welche noch nicht.

Wiedergabeunterstützung

Die mobile App von Plex kann als Fernbedienung für Ihren Medienserver dienen. Sie können die App verwenden, um Medien abzuspielen und anzuhalten. Plex unterstützt Chromecast sowohl über die Desktop- als auch über die mobile App. Während der Wiedergabe kann die Streaming-Rate angepasst werden, und Sie können einen Film an der Stelle fortsetzen, an der Sie ihn zuvor unterbrochen haben. Plex ist kompatibel mit einer Vielzahl von Medienformaten, darunter MKV und AVI.

Streaming über Chromecast

Das Streamen über Chromecast funktioniert mit Plex hervorragend. Es gibt keine Verzögerungen, die Wiedergabe ist flüssig, und es gibt keine Audioaussetzer. Gelegentlich kann es zu unerwarteten Unterbrechungen kommen, die durch eine Trennung und erneute Verbindung zum Chromecast-Gerät behoben werden können. Der Wechsel zwischen Desktop- und Mobile App ist mitunter etwas holprig.

Plex-Kanäle

Über die Plex-Kanäle können Sie Inhalte streamen, die nicht in Ihrer eigenen Bibliothek vorhanden sind. Die Anzahl der Kanäle ist zwar noch überschaubar, aber die Funktion ist vielversprechend und gelegentlich nützlich.

Emby im Detail

Preis: Kostenlose Basisversion mit optionalen Premium-Funktionen und einem lebenslangen Abonnement.

Premium-Funktionen:

  • Cloud- und Ordnersynchronisierung
  • Unterstützung für Podcasts
  • Mobile Synchronisierung, derzeit aber nur für Windows 8.1 verfügbar

Mobile Apps:

  • iOS – Kostenlos verfügbar
  • Android – Kostenlos verfügbar
  • Windows Phone – Verfügbar für 3,49$

Bedienung und Einrichtung

Die Einrichtung von Emby ist genauso einfach wie die von Plex. Die Benutzung ist jedoch eine andere Geschichte. Plex ist in puncto Benutzerfreundlichkeit aus gutem Grund überlegen, da die Benutzeroberfläche von Emby nicht intuitiv ist. Sie werden häufig in das Einstellungsmenü von Emby geleitet, wenn Sie durch Ihre Bibliothek navigieren möchten. Es fehlt ein zentrales ‚Dashboard‘, und die einzige Navigationsmöglichkeit ist das seitliche Ausklappmenü links. Innerhalb Ihrer Bibliothek sind die Reiter zur Medienunterteilung nicht ideal, weshalb Sie oft auf die Suchfunktion angewiesen sind, um einen Film oder eine Serie zu finden.

Bibliotheksscanning

Für die Einrichtung der Bibliothek in Emby sind keine umfangreichen Vorbereitungen notwendig. Es wird vorausgesetzt, dass Sie Ihre Dateien sinnvoll benannt haben. Eine Syntax für die Benennung wird nicht vorgeschrieben. Emby verwendet den Dateinamen, um die korrekten Metadaten abzurufen. Sie müssen Fernsehserien und Filme separat organisieren. Eine in den Filmordner verschobene Serie wird zu Problemen führen. Medien werden klassifiziert, sobald ein Ordner hinzugefügt wird. Sie müssen auswählen, ob es sich bei dem Inhalt, den Sie hinzufügen, um einen Film oder eine Serie handelt, und Emby wird ihn entsprechend behandeln.

Das Scannen von Bibliotheken ist in Emby sehr langsam. Wenn Sie einen neuen Ordner hinzufügen, kann es sehr lange dauern, bis Emby die Medien geladen hat. Es ist möglich, dass Sie den Server mehrmals neu starten müssen. Emby verfügt über eine manuelle ‚Synchronisierungsfunktion‘, mit der Sie die Synchronisierung der Medien manuell erzwingen können, aber diese ist fehleranfällig. Beim Starten von Emby dauert es einige Zeit, bis die Bibliothek vollständig geladen ist.

Metadaten

Emby ist in puncto Metadaten sehr gut. Vorausgesetzt, Ihre Dateien sind halbwegs vernünftig benannt, kann es die entsprechenden Metadaten finden. Die Metadaten umfassen nicht nur Filmplakate, Darsteller- und Regisseurinformationen und eine Inhaltsangabe, sondern auch Bewertungen von IMDb und Rotten Tomatoes. Sollten die Metadaten nicht korrekt sein, können Sie mit der integrierten ‚Identifizieren‘-Funktion anhand des Filmtitels, des Serientitels oder der IMDb-ID nach passenden Daten suchen.

Die Metadaten sind zwar präzise und umfangreich, die Verwendung von Emby ist jedoch nicht immer optimal. So wurde beispielsweise die Herr der Ringe-Trilogie nach den Namen der Drehbuchautoren gruppiert.

Wiedergabeunterstützung

Der Mediaplayer von Emby ist nicht der beste. Das Fortsetzen eines Films/einer Serie funktioniert zwar, das Springen zu einer bestimmten Stelle im Film sollten Sie jedoch lieber vergessen. Die Untertitelunterstützung, insbesondere für externe Untertitel, ist schwierig. Sie ist zwar vorhanden, erfordert aber einigen Aufwand. Erschwerend kommt hinzu, dass der integrierte Untertitel-Download-Mechanismus nicht gut funktioniert, wenn keine Untertitel für Filme wie „The Lego Movie“ und „The Lord of the Rings“ (beide sehr beliebte Filme) gefunden werden.

Emby unterstützt neben anderen gängigen Videoformaten auch MKV- und AVI-Dateien.

Streaming über Chromecast

Das Streaming über Chromecast funktioniert mit Emby problemlos. Es gibt keine Verzögerungen, keine Videopufferung, keine Audioaussetzer oder zufällige Stopps. Auch in Verbindung mit den Mobile Apps funktioniert es gut.

Fazit

Plex und Emby haben beide Vor- und Nachteile. Emby schwächelt vor allem im Bereich Bibliothek. Das Scannen und Laden von Medien beim ersten Hinzufügen dauert sehr lange. Das Hinzufügen weiterer Elemente und das Warten auf die Anzeige ist zeitaufwendig. Dies ist ein großer Nachteil für Emby. Erfreulicherweise macht die App dies mit ihrer hervorragenden Chromecast-Unterstützung wieder wett. Plex unterstützt Chromecast zwar auch sehr gut, jedoch treten hier ohne erkennbaren Grund Stopps auf, die umständlich zu beheben sind.

Wir möchten Sie jedoch nicht ohne einen Gewinner entlassen. Trotz der genannten großen Probleme der jeweiligen Apps setzt sich Plex aufgrund der besseren Untertitelunterstützung und der hervorragenden Verwendung einer Syntax zur Dateibenennung und -organisation durch.