Auch 25 Jahre später ist der Iomega Zip unvergesslich

Wir schreiben das Jahr 1995. Die Welt war gefangen in der Langsamkeit von Disketten, die gerade mal 1,44 MB an Daten speichern konnten. Doch dann tauchte eine aufregende neue Technologie auf: Zip-Laufwerke, die mit ihren 100 MB Speicherkapazität eine Revolution versprachen und die Nutzer von den Fesseln der Disketten befreiten!

Heute, ein Vierteljahrhundert später, blicken wir zurück auf die Geschichte der Zip-Technologie von Iomega. Hätten Sie gedacht, dass einige Branchen noch immer auf diese Laufwerke setzen?

Der Reiz der Zip-Laufwerke

Bereits 1995 wirkte das Zip-Laufwerk wie ein Quantensprung im Vergleich zu herkömmlichen Disketten. Es ermöglichte Anwendern das einfache Sichern von Festplatteninhalten und die problemlose Übertragung großer Dateien. Bei seiner Einführung kostete das Laufwerk etwa 199 US-Dollar (inflationsbereinigt rund 337 US-Dollar), während die Disketten für 19,95 US-Dollar pro Stück (etwa 34 US-Dollar heute) verkauft wurden.

Zip-Laufwerke wurden anfangs in zwei Varianten angeboten. Eine nutzte den parallelen Druckerport von Windows- oder DOS-basierten PCs als Schnittstelle, während die andere, schnellere SCSI-Schnittstelle vor allem bei Apple Macintosh-Computern zum Einsatz kam.

Im ersten Jahr seiner Existenz erlebte Zip einen phänomenalen Erfolg. Iomega hatte sogar Schwierigkeiten, die hohe Nachfrage nach Laufwerken und Disketten zu befriedigen.

Anlässlich des 25. Geburtstages wollen wir nun genauer betrachten, was Zip so besonders machte, wie sich die Marke im Laufe der Zeit entwickelte und warum sie letztendlich ihren Niedergang erlebte.

Ein ansprechendes Design

Das Design des ersten Zip-Laufwerks wirkte für damalige Verhältnisse sehr modern und ansprechend. Seine tiefblaue Farbe setzte einen Kontrapunkt in einer Welt, die von beigefarbenen PCs und Macs dominiert wurde. Das kompakte und leichte Laufwerk war etwa 18,3 x 13,5 x 3,8 cm groß und wog weniger als ein halbes Kilogramm.

Das Design von Zip zeichnete sich durch clevere Details aus, darunter zwei Gummifüße, die eine vertikale und horizontale Ausrichtung des Laufwerks ermöglichten. Der Netzstecker wurde rechtwinklig angeschlossen, und ein tiefer Kanal an der Rückseite des Geräts sollte ein versehentliches Trennen während des Lese- oder Schreibvorgangs verhindern. Ein Fenster an der Oberseite erlaubte es, das Etikett der eingelegten Diskette zu sehen, ohne sie entnehmen zu müssen.

Iomega brachte später auch eine interne Version des ZIP-Laufwerks heraus, die in einen standardmäßigen 5,25-Zoll-Schacht passte, doch die externen Modelle blieben beliebter.

Die ersten Zip-Disketten

Nach dem Formatieren der ersten 100-MB-Zip-Disketten (in MS-DOS oder Windows) standen etwa 96 MB an Speicherplatz zur Verfügung. Mit ihren Maßen von etwa 10 x 10 x 0,6 cm waren sie nur geringfügig größer als 3,5-Zoll-Disketten. Sie waren mit einem robusten, harten Gehäuse und einem federbelasteten Metallverschluss ausgestattet.

Wie die 3,5-Zoll-Diskette enthielt jede Zip-Disk rotierende, flexible magnetische Medien. Im Gegensatz zur Diskette drehte sich diese aber mit einer sehr hohen Geschwindigkeit von 2.968 U/min, was die deutlich höheren Datenübertragungsraten ermöglichte.

Drei Zip-Größen

Im Laufe ihrer Geschichte brachte die Marke Zip drei verschiedene Speicherkapazitäten heraus. Nach dem ersten 100-MB-Laufwerk folgte 1999 ein 250-MB-Laufwerk (oben rechts) zum Preis von 199 US-Dollar. Im Jahr 2002 brachte das Unternehmen dann die Zip 750 (oben, Mitte) für 180 US-Dollar auf den Markt. Dieses Laufwerk nutzte 750-MB-Disketten, war aber abwärtskompatibel zu den 100- und 250-MB-Disketten.

Mit dem 750-MB-Laufwerk übertrafen Zip-Disketten erstmals die 650-MB-Kapazität einer CD-R. Dies erregte zwar Aufsehen in der Presse, kam aber zu spät, um auf dem Markt noch eine entscheidende Rolle zu spielen.

PocketZip

1999 führte Iomega Clik! ein, ein kleines, austauschbares Speichersystem im Taschenformat. Es verwendete winzige (etwa 5 x 5 x 1,8 cm) magnetische Disketten und ebenso kleine Laufwerke, darunter auch eines, das in einen standardmäßigen PCMCIA-Kartensteckplatz passte. Jede Diskette bot eine Kapazität von 40 MB.

Nachdem das 100-MB-Zip-Laufwerk unter dem „Klick des Todes“ litt, der in den Medien weite Verbreitung fand, benannte Iomega Clik! im Jahr 2000 in PocketZip um.

Dieses Format war für die Nutzung in kleinen, persönlichen elektronischen Geräten wie Digitalkameras und tragbaren Musikplayern gedacht. Aufgrund der Konkurrenz durch robuste Compact-Flash-Speicherkarten ohne bewegliche Teile konnte sich das winzige Format von Iomega jedoch nicht durchsetzen.

Seltsamkeiten rund um Zip

Iomega versuchte mehrfach, auf der Zip-Technologie und -Marke aufzubauen und sein Produktportfolio zu erweitern. Ein bemerkenswertes Produkt war der HipZip (2001), ein tragbarer MP3-Player im Taschenformat, der 40-MB-PocketZip-Disketten als Speichermedium nutzte. Doch aufgrund seiner unzureichenden Software und der starken Konkurrenz durch festplattenbasierte Player blieb der Erfolg aus.

FotoShow (2000), ein verbessertes 250-MB-Zip-Laufwerk mit einem Composite-TV-Ausgang zur Wiedergabe von Standbild-Diashows von Zip-Disketten, war ein weiterer interessanter Versuch. Es war für Geschäftspräsentationen und Privatanwender gedacht, die ihre Familienfotos auf dem Fernseher präsentieren wollten. Obwohl die Idee gut war, bremste die schwerfällige und langsame Software den Erfolg des Gerätes.

Ein Hit bei Grafikdesignern

In den späten 90er und frühen 2000er Jahren waren viele Power Mac G3- und G4-Desktop-Computer von Apple mit einem internen Zip-Laufwerk ausgestattet. Kurz nach der Einführung fanden Zip-Disketten eine wichtige Anwendung bei Grafikdesignern (die häufig Macs nutzten). Die Disketten etablierten sich als Standard für den Austausch hochauflösender Grafiken zwischen verschiedenen Computern oder Druckereien.

Während die Mehrheit der Welt die Zip-Disketten schon längst vergessen hatte, wurden sie von Grafikdesignern weiterhin häufig eingesetzt.

ZipCD

Der Preis einer beschreibbaren CD-R sank in den 90er Jahren von 100 auf 10 Dollar. Gegen Ende des Jahrzehnts waren diese bereits für ein paar Cent zu haben. Jede CD-R bot 650 MB Speicherplatz, was 6,5-mal mehr war als die standardmäßige 100-MB-Zip-Disk.

Angesichts des steigenden Wettbewerbs im Bereich preisgünstiger CD-R-Laufwerke entschloss sich Iomega, auch eigene CD-R-Laufwerke unter der Marke Zip zu vertreiben.

ZipCD 650 (2000) verkaufte sich anfangs gut, erlangte aber schnell einen schlechten Ruf aufgrund seiner Unzuverlässigkeit. Iomega verkaufte später noch mehrere ZipCD- und CD-R-Laufwerke unter anderen Markennamen, doch keines konnte an den Erfolg des 100-MB-Zip-Laufwerks anknüpfen.

Das Ende der Zip-Laufwerke

Die Einführung weit verbreiteter und kostengünstiger CD-R-Laufwerke und -Medien, die von jedem Standard-CD-ROM-Laufwerk gelesen werden konnten, begann den Marktanteil von Zip für austauschbare Backups zu schmälern. Zudem wurden immer mehr lokale Netzwerke (LANs) in Unternehmen installiert, was die Übertragung großer Dateien zwischen Computern ohne jegliche Wechselmedien ermöglichte.

Im Vergleich zu diesen neuen Möglichkeiten wirkte ein proprietäres Wechselplattenlaufwerk weniger attraktiv.

In den 2000er Jahren tauchten weitere Konkurrenten auf, darunter DVD-R-Laufwerke, Breitband-Internetzugang und austauschbare Flash-USB-Sticks. Zu diesem Zeitpunkt hatten Zip-Disketten für die meisten Menschen bereits ihre Bedeutung verloren.

Überraschenderweise ist Zip auch 25 Jahre später noch nicht ganz tot. Laut Wikipedia verwenden einige Luftfahrtunternehmen immer noch Zip-Disketten, um Datenaktualisierungen für Flugzeugnavigationssysteme zu verteilen. Auch Vintage-Computer-Enthusiasten (Atari, Mac, Commodore) nutzten SCSI-Zip-Laufwerke oft, um schnell Daten zu übertragen, obwohl dies inzwischen weitgehend durch Flash-Media-Schnittstellen ersetzt wurde.

Obwohl nur noch wenige Menschen Zip-Medien verwenden, war das Format in den 1990er Jahren eine feste Größe. In diesem Sinne: Alles Gute zum Geburtstag, Zip!

ZIP-Erinnerungen

Haben Sie früher ein ZIP-Laufwerk genutzt? Wenn ja, wofür? Wir würden uns freuen, von Ihren ZIP-Erinnerungen – ob gut, schlecht oder anders – in den Kommentaren unten zu lesen.