Amazon verzeichnete im zweiten Quartal eine robuste Leistung und übertraf die Erwartungen der Analysten bei den Nettoumsätzen und dem Ergebnis je Aktie. Das Vertrauen der Investoren wurde jedoch durch die konservative Gewinnprognose des Unternehmens für das kommende Quartal und umfassendere Marktbedenken hinsichtlich des intensiven Wettbewerbs in wichtigen Technologiebereichen getrübt, was zu einem deutlichen Rückgang des Aktienkurses nachbörslich führte.
- Nettoumsatz und Ergebnis je Aktie im zweiten Quartal übertrafen die Erwartungen deutlich.
- Die konservative Prognose für das operative Ergebnis im dritten Quartal führte zu einem Rückgang des Aktienkurses um 7 % nachbörslich.
- CEO Andy Jassy berichtete, dass Zölle im Jahr 2025 bisher nur begrenzte Auswirkungen auf das Geschäft hatten.
- Projekt Kuiper, Amazons Satelliteninternet-Initiative, soll Ende 2025 oder Anfang 2026 in die kommerzielle Beta-Phase starten.
- Amazon plant eine Konstellation von 3.236 Kuiper-Satelliten im niedrigen Erdorbit.
Für das zweite Quartal meldete der E-Commerce- und Cloud-Computing-Gigant 167,7 Milliarden US-Dollar an Nettoumsätzen und ein Ergebnis je Aktie von 1,68 US-Dollar, womit die Prognosen der Wall Street deutlich übertroffen wurden. Trotz dieser starken Ergebnisse verzeichnete die Amazon-Aktie im nachbörslichen Handel einen Rückgang von 7 %. Diese Investorenreaktion resultierte hauptsächlich aus der Prognose des Unternehmens für das operative Ergebnis im dritten Quartal, die zwischen 15,5 Milliarden und 20,5 Milliarden US-Dollar lag. Dieser Bereich unterschritt die Konsensschätzung der Analysten von 19,41 Milliarden US-Dollar, was auf potenzielle zukünftige Herausforderungen hindeutet.
Umgang mit globalen Handelsdynamiken
In Bezug auf die Auswirkungen von Zöllen erklärte CEO Andy Jassy, dass diese Handelsschranken Amazons Geschäftsbetrieb im Jahr 2025 bisher nur begrenzt beeinflusst haben. Er gab an, dass die Konsumentennachfrage widerstandsfähig geblieben sei und das Unternehmen weder einen signifikanten Nachfragerückgang noch einen deutlichen Preisanstieg beobachtet habe. Jassy hob den strategischen Vorteil von Amazons umfangreichem Netzwerk von 2 Millionen Drittanbietern hervor, das den Verbrauchern oft eine größere Preisflexibilität bietet. Diese Einschätzung wurde von einigen Finanzanalysten geteilt; Brent Thill, Senior Technology Research Analyst bei Jefferies, bemerkte vor dem Ergebnisbericht: „Zölle scheinen vorerst überbewertet zu sein, und Amazon bleibt die erste Anlaufstelle für Online-Angebote und zieht weiterhin eine starke Konsumenten- und Markenbindung an.“
Die Satelliten-Internet-Front: Projekt Kuiper
Ein signifikanter Diskussionspunkt während des Ergebnis-Calls war der aufkeimende Wettbewerb im Bereich des satellitengestützten Breitbandinternets. Jassy charakterisierte diesen Sektor weitgehend als eine Arena mit zwei Hauptakteuren, in der Amazons Projekt Kuiper gegen Elon Musks Starlink antritt. Er betonte, dass der Wettbewerbsvorteil von Projekt Kuiper in seiner Preisstrategie liegen würde, kombiniert mit Amazons etablierten Beziehungen zu Unternehmens- und Regierungskunden – von denen viele auch an den wachsenden KI-Angeboten des Unternehmens interessiert sind. Obwohl Projekt Kuiper einige Entwicklungsverzögerungen erfahren hat, bestätigte Jassy, dass der Dienst weiterhin planmäßig entweder Ende dieses Jahres oder Anfang 2026 seine kommerzielle Beta-Phase beginnen soll. Amazon hat bei der Satellitenbereitstellung greifbare Fortschritte gemacht und seine erste Charge von 27 Kuiper-Internetsatelliten im April erfolgreich in den niedrigen Erdorbit gebracht. Das Unternehmen verfügt derzeit über mindestens 54 Satelliten im Orbit, mit einem ehrgeizigen Langzeitplan, eine Konstellation von 3.236 Satelliten aufzubauen.