Belichtungsreihen sind eine Fototechnik, bei der anstelle eines einzelnen Fotos mehrere Aufnahmen mit leicht unterschiedlicher Helligkeit gemacht werden. Üblicherweise wird ein Foto korrekt belichtet, eines ist etwas unterbelichtet und ein weiteres etwas überbelichtet. Diese Methode ist in bestimmten Situationen besonders nützlich. Schauen wir uns genauer an, wie sie funktioniert.
Das Prinzip der Belichtungsreihe
Die korrekte Belichtung kann ein komplexes Thema sein. Es gilt, viele Faktoren zu berücksichtigen: die Art der Messung der Szene durch die Kamera, den Dynamikumfang der Kamera und natürlich die gewählten Einstellungen. Manchmal versucht man auch, Fotos absichtlich leicht zu überbelichten, um mehr Details in der RAW-Datei zu erhalten, ohne die Lichter zu überstrahlen.
Angesichts dieser vielen Variablen ist die Belichtungsreihe eine bewährte Methode, um sicherzustellen, dass man vor Ort eine gute Belichtung erzielt. Es gibt nämlich bestimmte Aspekte, die sich in der Nachbearbeitung nicht mehr korrigieren lassen. Indem man zusätzlich ein um ein oder zwei Blendenstufen unterbelichtetes und ein um ein oder zwei Blendenstufen überbelichtetes Foto macht, hat man auch bei einer Fehleinschätzung der Belichtung immer noch verwertbare Aufnahmen. Landschaftsfotografen bezeichnen Belichtungsreihen daher oft als „Sicherheitsaufnahmen“.
Das Erstellen von Reihenaufnahmen bietet weitere Vorteile: Man kann jederzeit ein HDR-Bild (High Dynamic Range) erstellen, verschiedene Bildteile bei Bedarf manuell überblenden und, falls sich etwas in der Szene bewegt, diese Bereiche mit den Originaldaten ersetzen, anstatt sich auf die Bearbeitungswerkzeuge von Photoshop zu verlassen.
Allerdings funktionieren Belichtungsreihen nur in bestimmten Situationen gut. Sie sind besonders geeignet für die Landschafts- oder Architekturfotografie. Wenn man Menschen, Tiere oder andere bewegliche Objekte fotografiert, sind sie nicht ideal. In solchen Fällen nimmt man stattdessen einzelne Fotos mit unterschiedlichen Belichtungswerten auf.
So werden Belichtungsreihen aufgenommen
Es gibt zwei Methoden, um Belichtungsreihen zu erstellen: manuell und automatisch.
Für eine manuelle Belichtungsreihe richtet man die Kamera wie gewohnt ein. Ein Stativ ist zwar empfehlenswert, aber nicht zwingend notwendig. Nach der ersten Aufnahme ändert man die Belichtungskorrektur, Verschlusszeit oder ISO um etwa eine Blendenstufe und macht eine zweite Aufnahme. Dann passt man die Verschlusszeit oder ISO um zwei Blendenstufen in die andere Richtung an und macht eine dritte Aufnahme. So erhält man drei identische Fotos: eines um eine Blendenstufe unterbelichtet, eines korrekt belichtet und eines um eine Stufe überbelichtet.
Für eine automatische Belichtungsreihe muss man in die Kameraeinstellungen gehen. Der genaue Vorgang ist je nach Kameramodell unterschiedlich. Man sollte daher die Bedienungsanleitung konsultieren. Bei meiner Canon 5D Mark III findet sich die Funktion unter „Belichtungskorrektur/AEB-Einstellung“. Suchen Sie nach Begriffen wie „Bracketing“, „Exposure Bracketing“, „EB“ oder Ähnlichem.
Hier kann man die Belichtungskorrektur und die Belichtungsreihen einstellen. In der obigen Abbildung habe ich meine Kamera so konfiguriert, dass sie eine unterbelichtete, eine überbelichtete und eine korrekt belichtete Aufnahme macht. Je nach Kamera kann man auch die Reihenfolge der Aufnahmen und die Anzahl der Bilder (z.B. drei, fünf oder sieben) festlegen.
Sobald die Belichtungsreihe eingerichtet ist, nimmt die Kamera beim Gedrückthalten des Auslösers eine Serie von Fotos auf, wobei sie jedes Mal die Verschlusszeit anpasst.
Der Vorteil der manuellen Belichtungsreihe liegt darin, dass man wahlweise die Verschlusszeit oder den ISO-Wert anpassen kann. Eine Anpassung der Blende würde das Aussehen des Bildes zu stark verändern. Bei der automatischen Belichtungsreihe der Kamera wird nur die Verschlusszeit angepasst. Sie ist dafür schneller und funktioniert automatisch, sobald sie konfiguriert wurde. Man sollte die Methode wählen, die für die jeweilige Situation am besten geeignet ist.
Das Aufnehmen von Belichtungsreihen ist eine nützliche Sicherheitstechnik, insbesondere in der Landschaftsfotografie. Wenn ich schon den Aufwand betreibe, meine Kamera aufzubauen, mache ich in der Regel immer einige Belichtungsreihen, nur für den Fall, dass ich sie brauche.