Im Vergleich zu Android-Geräten gestaltet sich der Zugriff auf iPhones unter Linux oft komplizierter. Obwohl Distributionen wie Ubuntu seit 2017 Verbesserungen in der Unterstützung von Apple-Smartphones eingeführt haben, ist diese Unterstützung noch nicht optimal. Das einfache Verbinden eines iPhones reicht häufig nicht aus, und zusätzliche Schritte sind erforderlich, um eine reibungslose Funktion zu gewährleisten. In diesem Artikel erläutern wir, wie Sie unter Linux auf Ihr iPhone zugreifen können.
Spoiler-Hinweis: Ein Video-Tutorial finden Sie am Ende dieses Artikels.
iFuse: Der Schlüssel zum iPhone-Dateisystem
Die effizienteste Methode, um unter Linux auf den internen Speicher Ihres iPhones zuzugreifen, ist die Verwendung von iFuse. Dieses Tool ermöglicht den unkomplizierten Zugriff auf Dateien jedes iOS-Geräts mithilfe eines Fuse-Dateisystems. Obwohl diese Lösung nicht perfekt ist, stellt sie angesichts der fehlenden nativen Unterstützung für iOS-Geräte unter Linux die praktikabelste Option dar.
Installation von iFuse
Die Installation von iFuse ist auf den meisten Linux-Distributionen unkompliziert. Es nutzt die Bibliothek libmobiledevice, um den Zugriff zu ermöglichen, sodass kein Jailbreak Ihres Geräts erforderlich ist. Hier ist eine Anleitung zur Installation auf verschiedenen Linux-Distributionen:
Ubuntu
sudo apt install ifuse
Debian
sudo apt-get install ifuse
Arch Linux
sudo pacman -S ifuse
Fedora
sudo dnf install ifuse
OpenSUSE
Die Installation von iFuse unter OpenSUSE erfolgt am einfachsten über das OBS-System. Folgen Sie diesem Link und klicken Sie auf die Schaltfläche für die Ein-Klick-Installation. iFuse ist für alle aktuellen Versionen von OpenSUSE Linux verfügbar.
Installation auf anderen Linux-Systemen
Die Installation von iFuse auf weniger verbreiteten Linux-Distributionen sollte ebenfalls problemlos möglich sein, da es eine der wenigen Methoden ist, um auf das Dateisystem von iOS-Geräten unter Linux zuzugreifen. Überprüfen Sie zunächst Ihren Paketmanager auf „ifuse“ und installieren Sie es. Sollte die Software nicht in den Repositories Ihres Systems enthalten sein, folgen Sie den Anweisungen zur manuellen Erstellung und Installation:
Für den Build-Prozess benötigen Sie die folgenden Pakete (Beachten Sie, dass die Paketnamen je nach Distribution variieren können): git, usbmuxd, make, autoheader, automake, autoconf, libtool, pkg-config und gcc. Suchen Sie am besten nach diesen Namen in Ihrer Paketverwaltung.
Nachdem Sie alle benötigten Tools installiert haben, laden Sie den Quellcode mit Git herunter:
git clone https://github.com/libimobiledevice/ifuse.git
Navigieren Sie dann mit dem CD-Befehl in das Quellcodeverzeichnis:
cd ifuse
Der erste Schritt im Kompilierungsprozess ist das Ausführen von Autogen:
./autogen.sh
Im nächsten Schritt führen Sie das Konfigurationstool aus. Dieses analysiert Ihr System und bereitet alles für die Kompilierung vor (z.B. Betriebssystemversion, Kernelversion):
./configure
Nach Abschluss der Konfiguration können Sie mit der ersten Phase der Kompilierung beginnen:
make
Abschließend führen Sie `make install` aus, um die kompilierte Version auf Ihrem System zu installieren:
sudo make install
Verwendung von iFuse
iFuse ist kein eigenständiges Programm, sondern ein Dateisystem, das im Hintergrund arbeitet. Nach der Installation ermöglicht es die Interaktion zwischen iOS-Geräten und Linux. Hier ist eine Anleitung, wie Sie auf Ihre Dateien zugreifen können:
Schritt 1: Öffnen Sie Ihren Dateimanager.
Schritt 2: Verbinden Sie Ihr iPhone, iPad oder Ihren iPod touch mit Ihrem Linux-PC.
Entsperren Sie nach dem Verbinden Ihr Gerät und bestätigen Sie die „Vertrauen“-Abfrage auf dem Bildschirm. Es ist wichtig, dass Sie dem PC vertrauen, da iFuse sonst nicht auf Ihr Gerät zugreifen kann. In diesem Fall müssen Sie die Verbindung trennen und erneut verbinden.
Schritt 3: Wenn iFuse die Verbindung erfolgreich hergestellt hat, wird Ihr iOS-Gerät als gemountetes Laufwerk im Dateimanager angezeigt. Klicken Sie darauf, um die Dateien zu durchsuchen. Es kann zu Blockaden kommen, da Apple-Produkte keine offizielle Linux-Unterstützung haben. Die Nutzung erfolgt daher auf eigenes Risiko.
Shotwell: Der einfache Weg zum Importieren von Fotos und Videos
Obwohl iFuse eine praktikable Lösung für den Dateizugriff ist, kann der Prozess etwas umständlich sein. Wenn Sie hauptsächlich auf Ihre Fotos und Videos zugreifen möchten, könnte der Shotwell-Fotomanager eine attraktive Alternative sein. Shotwell kann iFuse nutzen, um Bilder und Videos automatisch zu importieren.
Installation von Shotwell
Hier sind die Installationsbefehle für verschiedene Distributionen:
Ubuntu
sudo apt install shotwell
Debian
sudo apt-get install shotwell
Arch Linux
sudo pacman -S shotwell
Fedora
sudo dnf install shotwell
OpenSUSE
sudo zypper install shotwell
Andere Linux-Distributionen
Shotwell ist eine weit verbreitete Lösung zur Fotoverwaltung und sollte in den Paketquellen der meisten Linux-Systeme verfügbar sein. Sie können es entweder über den Paketmanager oder über die Gnome-Software (oder eine andere Software-Verwaltung) installieren. Sollten Sie Shotwell nicht finden, können Sie es direkt von der Website herunterladen.
Verwendung von Shotwell
Ähnlich wie iFuse erfordert Shotwell nach der Installation keine komplizierte Einrichtung. Wenn Sie Ihr iOS-Gerät anschließen (und iFuse installiert ist), wird ein Pop-up-Fenster angezeigt, in dem Sie gefragt werden, ob Sie Bilder automatisch importieren möchten. Bestätigen Sie dies, und Shotwell importiert alle Fotos auf Ihren PC.