Strava, eine führende Plattform für Lauf- und Radsport-Tracking, hat sich einen Namen gemacht. Trotzdem steht sie immer wieder wegen Vorfällen wie der
Enthüllung geheimer US-Militärstützpunkte oder der
Aktivierung von Doxing in der Kritik. Nutzer fragen sich daher berechtigterweise, wer ihre aufgezeichneten Aktivitäten eigentlich sehen kann. Die Antwort ist: im Prinzip jeder.
Öffentlichkeit als Standard
Stravas Umgang mit Datenschutzbedenken ist ein wichtiges Thema. Das Hauptproblem sind die voreingestellten Einstellungen. Sobald man sich bei Strava anmeldet und sein Konto nicht sofort sperrt, sind alle Aktivitäten für jeden zugänglich, der über eine Internetverbindung verfügt. Sie tauchen sogar in Suchmaschinen wie Google auf.
Strava benachrichtigte mich beispielsweise über die Aktivitäten von Freunden meiner Bekannten.
Es gibt diverse Wege, wie Dritte auf Ihre Trainingsdaten stoßen können:
- Sie folgen Ihnen auf Strava und erhalten dadurch Einblick in Ihre Aktivitäten.
- Sie teilen Ihre Aktivität von Strava auf anderen Social-Media-Plattformen, wodurch die Daten zugänglich werden.
- Ihre Lauf- oder Radstrecke überschneidet sich zu mindestens 30% mit der einer anderen Person, was Strava als gemeinsame Aktivität interpretiert.
- Sie haben sich mit einer anderen Person überschnitten und diese nutzt die Flyby-Funktion.
- Sie haben es auf eine Segment-Rangliste geschafft, und andere Nutzer können sich durchklicken.
- Sie wurden in eine Tages-, Alters- oder Gewichtskategorie oder eine andere Rangliste aufgenommen und sind dadurch auffindbar.
- Sie haben ein Segment mit ähnlicher Geschwindigkeit absolviert, wodurch Sie in den gleichen Ranglisten auftauchen.
- Strava sendet Push-Benachrichtigungen, die anderen Nutzern Ihre Profilempfehlen.
Die Läufe der Personen auf dieser Liste sind für mich einsehbar, da wir alle im gleichen Segment aktiv waren und entweder eine Top-Zeit erzielt oder eine ähnliche Zeit gelaufen sind.
Dies sind nur einige Fälle, die uns spontan einfallen. Standardmäßig sind Ihre Aktivitäten auf Strava öffentlich einsehbar, was für viele ein alarmierender Gedanke ist.
Was Sie dagegen tun können
Möglicherweise haben Sie kein Problem damit, dass jedermann Ihre Läufe und Radtouren sieht. Strava ist schließlich ein soziales Netzwerk, und die voreingestellte Sichtbarkeit dient eher dem Zweck, die Community zu stärken, als einem Fehler. Wenn Sie beispielsweise in einer Segment-Bestenliste auftauchen möchten, müssen Sie Ihre Aktivität zwangsläufig öffentlich sichtbar machen.
Sollten Sie sich jedoch unwohl fühlen, empfehlen wir Ihnen, die folgenden Anweisungen zu befolgen.
Profil sperren und Zuhause verstecken
Es ist in jedem Fall ratsam zu verhindern, dass das gesamte Internet Ihren Wohnort kennt. Unser Leitfaden gibt Ihnen Anweisungen, wie Sie verhindern, dass Strava solche Informationen offenlegt. Sie können die Einstellungen so anpassen, dass Ihre Aktivitäten nur für Sie oder Ihre Follower sichtbar sind. Darüber hinaus können Sie private Bereiche definieren, um den genauen Standort Ihres Zuhauses oder Ihrer Arbeitsstelle zu verbergen.
Einzelne Aktivitäten freigeben
Es ist nicht zwingend erforderlich, für alle Ihre Aktivitäten die gleichen Datenschutzeinstellungen zu verwenden. Wenn Sie beispielsweise einen besonders schnellen 5-Kilometer-Lauf absolviert und in einer Segment-Bestenliste auftauchen möchten, können Sie diese spezielle Aktivität auch einzeln freigeben.
Suchen Sie dazu die gewünschte Aktivität auf Strava und klicken Sie dann auf das Stiftsymbol.
Ändern Sie unter „Datenschutzeinstellungen“ die Option „Wer kann sehen“ zu „Jeder“.
Nun ist diese bestimmte Aktivität öffentlich sichtbar, während alle anderen Aktivitäten privat bleiben. Wenn Sie zusätzlich einen privaten Bereich um Ihr Zuhause eingerichtet haben, können Dritte nicht mehr Ihren Wohnort sehen oder Ihre Bewegungen aus mehreren Aktivitäten anhand der Daten einer einzelnen Aktivität ableiten.