Das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) hat nicht nur das Verständnis der Menschheit vom Universum erweitert, sondern ist auch zu einer tiefgreifenden Inspirationsquelle für die Kunstwelt geworden. Die digitale Künstlerin Ashley Zelinskie ist ein Beispiel für diese Schnittstelle von Wissenschaft und Kreativität und hat kürzlich die zweite Folge ihrer ehrgeizigen dreiteiligen Ausstellungsreihe gestartet. Dieses fortlaufende Projekt befasst sich mit den kosmischen Wundern, die das JWST enthüllt, und übersetzt komplexe astronomische Daten und Bilder in greifbare künstlerische Ausdrucksformen.
Zelisnkies neueste Ausstellung, „Unfolding the Universe: Wandering Through Time and Space“, die am 6. September in der Torch Gallery in Amsterdam eröffnet wurde und bis zum 26. Oktober läuft, zeigt eine neue Reihe von Werken. Diese Stücke bieten Interpretationen ikonischer Himmelsphänomene, die vom JWST aufgenommen wurden, darunter die berühmten Säulen der Schöpfung und der Katzenpfoten-Nebel, sowie eine einzigartige Erkundung der Gravitationslinsen. Die Ausstellung umfasst auch ein immersives Webb VR-Erlebnis der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und großformatige Textilkunst, die in Zusammenarbeit mit Out of Seam entstanden ist und den facettenreichen Ansatz zur Präsentation wissenschaftlicher Inspiration weiter demonstriert.
Von Daten zu Skulpturen: Die Reise einer Künstlerin
Zelisnkies künstlerische Reise in das Reich von Weltraum und Wissenschaft begann mit einer tief verwurzelten Faszination für den Nachthimmel. Ein entscheidender Moment ereignete sich während ihres Aufenthalts am SETI Institute, wo die Beobachtung von Radioteleskopen und Gespräche mit Wissenschaftlern, die das Universum abhörten, ihre Wahrnehmung des Weltraums von einem entfernten Thema zu einem formbaren künstlerischen Medium veränderten. Diese Erkenntnis wurde durch den Anblick ihres ersten Raketenstarts und die anschließende Zusammenarbeit mit der NASA und der ESA im Zusammenhang mit dem JWST weiter gefestigt. Ihre Kernphilosophie besteht darin, wissenschaftliche Ergebnisse – wie Exoplanetenspektroskopie und Scans von Astronautenausrüstung – in künstlerische Formen wie generative Kunst, Marmorskulpturen und virtuelle Welten zu übersetzen, gestützt auf ein jahrzehntelanges Engagement in der Astronomie-Community.
Internationale Zusammenarbeit durch Kunst erkunden
Die Reihe „Unfolding the Universe“ hebt bewusst die kollaborative Natur wissenschaftlicher Unternehmungen hervor. Zelisnkies zweite Ausstellung betont insbesondere die bedeutenden Beiträge der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zur Webb-Teleskop-Mission und erkennt an, dass ihr Erfolg ein Beweis für die koordinierten Anstrengungen mehrerer internationaler Weltraumagenturen ist. Ihr kreativer Prozess beinhaltet die Verwendung von JWST-Bildern und, wo verfügbar, 3D-Scans von Himmelskörpern zur Gestaltung ihrer Skulpturen. Diese werden dann 3D-gedruckt und mit Kupfer überzogen, um die Technik des Teleskops widerzuspiegeln. Zum Beispiel integriert ihre Skulptur „Pillars of Creation“ die visuellen Daten des Nebels mit einem kartografischen Diagramm des L2-Lagrange-Punktes, dem Einsatzort des JWST. Die Textilreihe mit gewebten Strukturen und Schichttechniken auf Materialien wie Seide und Baumwolle zielt darauf ab, die Tiefe und die dynamischen Prozesse von Nebeln zu vermitteln, inspiriert von hochauflösenden JWST-Bildern.
Immersion durch wissenschaftliche Stimmen verbessern
Ein besonderes Merkmal von Zelisnkies Ausstellungen ist die Einbeziehung von Wissenschaftsexperten, um Kontext zu liefern und das Engagement des Publikums zu vertiefen. Für „Wandering Through Time and Space“ wurden ESA-Wissenschaftler eingeladen, teilzunehmen und die Lücke zwischen künstlerischer Interpretation und wissenschaftlicher Realität zu schließen. Zu den Veranstaltungen gehörten Vorträge von Lorenzo Speri über Gravitationswellen und Nora Luetzgendorf über das JWST, die die Kunstwerke direkt informieren und ergänzen. Dieser Ansatz stellt sicher, dass die Ausstellung nicht nur bildende Kunst präsentiert, sondern auch ein tieferes Verständnis der wissenschaftlichen Prinzipien und Missionen hinter den ehrfurchtgebietenden Bildern fördert, wodurch das Besuchererlebnis bereichert und das Thema der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit gestärkt wird.
Das dritte Kapitel von Zelisnkies Ausstellungsreihe wird sich auf die Rolle der Canadian Space Agency (CSA) bei der Webb-Mission konzentrieren. Diese Folge wird die etablierte künstlerische Sprache mit neuen Skulpturen und einem VR-Erlebnis fortsetzen und die Perspektiven und das technische Fachwissen kanadischer Wissenschaftler und Ingenieure einbeziehen. Der Schwerpunkt wird auf den Beiträgen Kanadas zur Stabilität und Präzision des Teleskops liegen, die in immersive künstlerische Formen übersetzt werden. Zelinskie sucht aktiv nach einem kanadischen Galeriepartner, um diesen letzten Teil der Reihe zu veranstalten, mit dem Ziel, den globalen kollaborativen Geist, der die moderne Weltraumforschung ausmacht, weiter zu unterstreichen.