Das PDF-Format kann in der Tat eine Herausforderung darstellen. Es ist nicht einfach zu handhaben und die Struktur ist oft komplex. Trotzdem ist es das Format der Wahl für viele Online-Dokumente und Formulare, weshalb man nicht drumherum kommt. Manchmal muss man eben ein PDF bearbeiten oder ausfüllen. Aber wie funktioniert das unter Linux ohne die teure Acrobat-Software von Adobe? Hier stelle ich fünf Programme vor, mit denen Sie PDFs unter Linux unkompliziert bearbeiten können.
1. PDF Escape
PDF Escape ist ein praktischer PDF-Editor, der ganz ohne Installation auskommt. Nutzer können ihn direkt im Browser verwenden. Das Tool ist besonders geeignet, wenn Sie PDF-Formulare ausfüllen oder grundlegende Änderungen vornehmen möchten. Ziehen Sie Ihre PDF-Datei einfach per Drag-and-Drop in den markierten Bereich und klicken Sie auf „Hochladen“. Anschließend können Sie die PDF-Datei direkt im Browser bearbeiten. PDF Escape ermöglicht das Hinzufügen von Anmerkungen, das Erstellen von PDFs und das Schützen von PDFs mit einem Passwort.
2. Master PDF Editor
Master PDF Editor ist eine kostenpflichtige Software zur PDF-Bearbeitung für Linux, Mac OS und Windows. Wenn Sie als Linux-Nutzer professionelle PDF-Bearbeitungsfunktionen benötigen, ist diese App eine Überlegung wert. Der Master PDF Editor unterstützt die umfassende Bearbeitung von PDFs (Text, Bilder usw.). Zusätzlich können XPS-Dateien in PDF-Dateien umgewandelt, Steuerelemente und Listen zu PDFs hinzugefügt und einzelne Seiten in verschiedene Bildformate exportiert werden. Auch die Bearbeitung von PDF-Schriftarten ist möglich.
Für Linux-Anwender, die regelmäßig mit PDFs arbeiten, ist diese App eine gute Investition. Es ist zwar schade, dass sie nicht Open Source ist und Geld kostet, aber der Funktionsumfang rechtfertigt den Preis von 49,99 $ für die Vollversion.
3. Scribus
Scribus ist eine Publishing-Anwendung für Mac, Windows und Linux, mit der man Dokumente, Bilder, Flyer usw. gestalten kann. Obwohl Scribus primär keine PDF-Bearbeitungssoftware ist, kann sie für grundlegende PDF-Änderungen genutzt werden. Das Tool erlaubt die Erstellung von PDF-Dateien und das Hinzufügen von Steuerelementen sowie Formularfunktionen. Auch „animierte“ und „interaktive“ PDF-Dokumente können erstellt werden.
Als Desktop-Publishing-Software hat Scribus zwar keinen Fokus auf PDF-Dokumente. Wenn Sie aber einfache Bearbeitungen durchführen möchten, ist Scribus eine kostenlose und praktikable Option.
4. LibreOffice
Wenn Sie nur gelegentlich PDFs bearbeiten müssen, gibt es eine einfache Lösung: Jeder Linux-Nutzer hat bereits einen brauchbaren PDF-Editor installiert: LibreOffice Draw. Zwar ist Draw primär nicht für die PDF-Bearbeitung gedacht, sondern für Flussdiagramme und Grafiken, aber es kann auch PDF-Dateien öffnen.
Mit LibreOffice Draw können Sie jede beliebige PDF-Datei bearbeiten. Klicken Sie einfach auf „Datei“ und öffnen Sie die PDF-Datei. Darüber hinaus können mit LibreOffice Writer erstellte Dokumente im PDF-Format exportiert werden. Auch mit Writer sind grundlegende Änderungen möglich.
LibreOffice bietet zwar eine sehr einfache PDF-Bearbeitung und kann Formulare ausfüllen, ist aber eher eine Notlösung. Für anspruchsvollere Bearbeitungen empfiehlt es sich, auf den Master PDF Editor oder Scribus auszuweichen.
5. GIMP
Möchten Sie ein PDF-Dokument von Grund auf neu erstellen? Mit dem Bildbearbeitungsprogramm GIMP ist das möglich. Allerdings ist die Bearbeitungsmöglichkeit mit GIMP sehr rudimentär. Sie können PDF-Dokumente in GIMP importieren, die dann wie jedes andere Projekt in Ebenen zerlegt werden. Von hier aus können Sie Inhalte verändern und exportieren. Das macht es einfach, PDF-Inhalte in ein Linux-freundlicheres Format umzuwandeln.
GIMP ist besonders nützlich, wenn Sie sich nicht auf das PDF-Format konzentrieren, sondern nur dessen Inhalt extrahieren möchten. Für andere Anwendungsfälle ist es weniger geeignet.
Fazit
Das PDF-Format ist zwar in professionellen Umgebungen nützlich, aber auch etwas umständlich. Es erfordert spezielle Tools, um diese Dateien zu öffnen und zu bearbeiten. Als Anhänger von Open Source bevorzugen Linux-Anwender oft andere Dokumentformate. Wenn Sie jedoch mit einem PDF-Dokument arbeiten müssen, probieren Sie eine der Lösungen aus dieser Liste. Das wird die Erfahrung deutlich angenehmer machen.